HSC-Sieg: Zwei Tore in den letzten zehn Sekunden

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Augen zu und durch: Der erfolgreichste Torschütze des HSC an diesem Abend, Gary Hines, "beißt" sich auch hier gegen die Abwehr von Groß-Umstadt durch. Foto: Anand Anders
Augen zu und durch: Der erfolgreichste Torschütze des HSC an diesem Abend, Gary Hines, "beißt" sich auch hier gegen die Abwehr von Groß-Umstadt durch.  Foto: Anand Anders

Nach dem Ende einer mehr als dramatischen Auseinandersetzung feierten Spieler und Fans den zweiten Heimsieg der Saison.

HSC Bad Neustadt-Rhön - MSG Groß-Umstadt 24:23 (10:8).
Der weihnachtliche Friede beim HSC ist gerettet. "So eine Schlussphase habe ich noch nicht erlebt", sagte mit Matthias Obinger der Ex-Coach des HSC. "Was wir in den letzten zwanzig Sekunden gespielt haben, ist mir unerklärlich", äußerte sich ein geschockter Gäste-Trainer Tim Beckmann. HSC-Coach Margots Valkovskis sprach das aus, was alle Zuschauer dachten: "Endlich haben wir mal das notwendige Glück gehabt."
Nach einer beiderseits von vielen Fehlern geprägten Partie, in der die Hausherren sich zeitweise einen Vier-Tore-Vorsprung herauswarfen, schafften die Odenwälder sechs Minuten vor dem Abpfiff erstmals wieder den Ausgleich (20:20). Der zu diesem Zeitpunkt mit Franziskus Gerr am Kreis agierende Valkovskis brachte danach seine Farben mit zwei Treffern jeweils in Führung, konnte aber den postwendenden Ausgleich nicht verhindern. Und erlebte mit Schrecken, dass die "Beckmänner" zwei Minuten vor Spielende durch Joshua Kraus in Führung gingen (22:23).


Überragender Felix Schmidl

49 Sekunden vor Matchende nahmen die Saalestädter eine Auszeit, schafften aber den erhofften Ausgleich nicht, weil Gary Hines in Zeitnot einen Freiwurf am Kasten vorbeisetzte. Hines, der wieder eine sehr ordentliche Vorstellung ablieferte und treffsicherster aller Rot-Weißen war, ging dann mit seinen Mannschaftskameraden in die offene Manndeckung über. Es waren noch zwanzig Sekunden zu spielen, als MSG-Spielmacher Sebastian Paul den Sieg erzwingen wollte mit einem Unterarmwurf, der vom überragenden Felix Schmidl abgeblockt wurde. Der Keeper zeigte wohl seine bisher beste Leistung im HSC-Trikot und wurde später zu Recht als Matchwinner gefeiert. Schmidl warf die Kugel gedankenschnell zu Gary Hines, der zehn Sekunden vor Spielende unter dem tosenden Jubel der heimischen Fans zum Ausgleich traf. Bei dieser Aktion erhielt MSGler Maximilian Brunner in einer insgesamt fairen Begegnung eine Zeitstrafe. Was dann seinen Mannschaftskameraden Florian See (4/1) geritten hatte, war nicht erklärbar. Dieser, der grippegeschwächt nie sein Leistungsvermögen abrufen konnte und zuvor schon zwei Siebenmeter vergeigt hatte, rannte trotz der Unterzahlsituation vom Anwurf weg Richtung gegnerisches Tor und schloss völlig überhastet aus großer Entfernung ab. Den Ball fing Schmidl sicher, warf ihn Richtung MSG-Kreis, fand Gerr, der noch zwei Schritte lief und eine Sekunde vor der Sirene Gäste-Keeper Thomas Bolling tunnelte. Die wenig geforderten Unparteiischen mussten erst gar nicht mehr anpfeifen.

Gerr verschwand anschließend unter den sich auf ihn stürzenden Mitspielern, auf der Tribüne fielen sich etliche Fans in die Arme. "Da haben wir mindestens einen Punkt verdummt", fluchte einer der wenigen mitgereisten Gäste-Fans, ein weiblicher wäre am liebsten in die Kabine gegangen, "um allen unseren Spielern eine auf die Backe zu hauen". Einziger Wermutstropfen am Sonnabend war die Nachricht vom überraschenden Punktgewinn der Leipziger in Groß-Bieberau/Modau, was die Valkovskis-Schützlinge auf einem Abstiegsplatz überwintern lässt.
Tore für den HSC: Gary Hines (6), Maximilian Schmitt (5/1), Franziskus Gerr (5), Margots Valkovskis (2), Felix Wolf (2), Konstantin Singwald (2), Vilim Leskovec (2).