Mit einem Heimspiel gegen die Riverkings vom HC Landsberg starten die Kissinger Wölfe am Freitag (20 Uhr) in die Bayernliga-Saison.
Zwei Fachleute in ihrem Metier. Aus dem selben Land. Sogar der selben Provinz. Mit einer gemeinsamen Geschichte. Aber kennen tun sich Mikhail Nemirovsky und Randy Neal kurioserweise nicht. Hier der seit wenigen Tagen 44-jährige Spielertrainer der Kissinger Wölfe. Dort der 61-jährige Coach des HC Landsberg, der am Freitag (20 Uhr) zum Start der Bayernliga-Saison mit seinen "Riverkings" an der Saale gastiert. Zwei Kanadier begegnen sich also auf Bad Kissinger Eis, die in der Provinz Ontario geboren wurden, aber ihren Lebensmittelpunkt seit vielen Jahren unter weiß-blauem Himmel haben. Was man insbesondere Randy Neal auch anhört mit englisch-oberbayerischem Zungenschlag.
Gespielt hat das Duo aus Nordamerika für die Mighty Dogs des ERV Schweinfurt - aber zu unterschiedlichen Zeiten, was das Nichtkennen erklärt. Noch im damaligen Freiluft-Stadion hatte Randy Neal das Trikot der Mainfranken getragen. "Eine schöne Zeit war das, aus der noch Freundschaften existieren. Ab und zu bin ich auch noch in Schweinfurt", sagt der ehemalige Grafenrheinfelder, der jetzt mit der Familie in Peißenberg lebt. Und dessen Sohn Dennis als Verteidiger im Kader der Lechstädter steht. Zu den Leistungsträgern der Gäste gehört Marcel Juhasz, früher ebenfalls in Diensten des ERV Schweinfurt und Teamkollege von Nemirovsky, ehe der heute 35-Jährige eine beachtliche Spielerkarriere einschlug. Unter anderem spielte der Deutsch-Kanadier in der DEL, der nationalen Eliteklasse, für die Hannover Scorpions.
"Marcel hat bei uns eine tragende Rolle, ist mit seiner großen Erfahrung selbstverständlich Führungsspieler", sagt Randy Neal, dessen Team in der vergangenen Saison um den Aufstieg in die Oberliga spielte, dabei die entscheidende Serie gegen den EV Lindau mit 1:4 verlor. Und daher auch in dieser Saison zu den Top-Favoriten der Bayernliga gehört.
Überheblichkeit ist es freilich keine, dass sich Randy Neal nicht mit dem Aufsteiger aus der Kurstadt beschäftigt hat. "Keine Ahnung, wer da alles für Bad Kissingen spielt. Das zu wissen, nutzt mir nichts, weil ich einzig und allein auf meine Mannschaft schauen muss, weil wir unser Spiel durchbringen wollen. Ich bin mir aber sicher, dass das kein schlechter Gegner sein wird, weil ich alle Aufsteiger stärker einschätze als die Absteiger aus der vergangenen Saison. Dass wohl jeder jeden schlagen kann, sage ich daher aus voller Überzeugung." Komplimente, die Mikhail Nemirovsky sicher nicht leichtfertig werden lassen. Euphorie gewinnt keine Spiele. Und der Spielertrainer der Wölfe ist kein Fantast. "Wir wollen und müssen um jeden Zentimeter Eis kämpfen. Mir ist es wichtig, dass ich in meiner Mannschaft eine Entwicklung sehe, einen Prozess, der uns besser macht. Und dazu brauchen wir auch unsere Fans."
Personell gibt es zudem einige Baustellen. Aus beruflichen Gründen, so heißt es von Vereinsseite, verabschiedete sich Rückkehrer Jonas Manger. Und die offene zweite Kontingentstelle neben dem lettischen Verteidiger Kristers Freibergs wurde aktuell nicht besetzt. "In dieser Rolle musst du direkten Einfluss auf das Spiel haben. Da genügt es nicht, nur ein guter Spieler zu sein.Wir sind uns einfach nicht hundertprozentig sicher und nehmen uns die Zeit, um die richtige Entscheidung zu treffen", sagt Nemirovsky. Getestet wurden zuletzt bekanntlich Stürmer Vasili Aniskin und Verteidiger Tomas Prokop. "Kann sein, dass wir uns für einen von beiden entscheiden, oder für einen weiteren Kandidaten", sagt Nemirovsky. Bis zum 15. Oktober ist das Wechselfenster offen.
Das neue Konstrukt funktioniert
Auf großen Zuschauer-Zuspruch setzt Ralph Kiesel in seiner Doppelfunktion als Vorstandsmitglied und neuer Geschäftsführer der Eissport Bad Kissingen GmbH. Dass die Organisation und der Betrieb der Eishalle seit einigen Wochen in Händen der Kissinger Wölfe liegt, hat der Geschäftsmann nicht bereut. "Die von uns angebotenen Eislaufzeiten werden ordentlich angenommen. Jetzt am Feiertag waren es knapp 200. Da bin ich schon positiv überrascht", sagt Kiesel. Bereits zwei Tage später steht für die Kissinger Wölfe das zweite Saisonspiel auf dem Programm mit dem Gastspiel bei den Schongau "Mammuts".