Die Faustkämpfer vom TSV gewinnen bei den Frankenmeisterschaften drei Goldmedaillen und holen zwei dritte Plätze.
Der Bad Kissinger Boxsport steht nicht nur für Tradition, sondern auch für Qualität. Denn bei den Frankenmeisterschaften in Neuendettelsau schnitt das Sextett vom TSV Bad Kissingen überaus erfolgreich ab mit drei Titeln und zwei dritten Plätzen.
Kai Friedensohn traf im Schwergewicht bis 91 Kilogramm zunächst auf Evangelios Vladikis aus Nürnberg. Der Linkshänder war ein starker Gegner, der oft unsauber mit dem Körper voran auf den TSV-Athleten losstürmte. "Kai konnte aber immer wieder kontern und den Kampf für sich entscheiden", sagte TSV-Trainer Edgar Feuchter. Auch seinen zweiten Kampf gegen Lucas Stühle (Marktredwitz) dominierte Kai Friedensohn vom ersten Gongschlag an mit schnellen Treffern und flinker Beinarbeit. Damit holte der Kissinger den Titel eines Frankenmeisters an die Saale und erntete ein Sonderlob von Landessportwart Alfred Hörauf für seine beherzte Vorstellung. Für den zweiten TSV-Erfolg sorgte Max Neb, der in der Jugendklasse bis 75 Kilogramm nur einen Kampf zu bestreiten hatte, diesen gegen Angelo Limba (Nürnberg) für sich entschied. "Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, denn Max hatte die erste Runde verschlafen. Aber Max ist physisch sehr stark und wurde zum Ende hin immer stärker", lautete das Kompliment seines Trainers.
Die Last geschultert
Den Titel-Hattrick komplettierte Louis Krassa, der zum ersten Mal in der Jugendklasse über 81 Kilogramm antrat und den starken und sieben Kilogramm schwereren Albert Bernhard aus Feuchtwangen vor die Fäuste bekam. "Damit hatte Louis schon seine Last. Aber auch er wurde zum Ende hin immer stärker und konnte seinen Kampf knapp gewinnen", so Feuchter. In der mit 23 Kämpfern stark besetzten Mittelgewichtsklasse bis 75 Kilogramm waren Florian Säwert und Mohammad Shadab gesetzt, doch das Losglück war dem TSV-Duo nicht hold. Florian Säwert traf auf Remigiusz Syska (Weißenburg), der aktuell der stärkste Boxer in seiner Gewichtsklasse in Bayern ist und Teilnehmer an der deutschen Meisterschaft war. "Florian boxte super, hielt seine Deckung geschlossen und forderte seinen Gegner immer wieder aufs Neue. Leider verlor er nach Punkten, lieferte aber einen der besten Kämpfe des Tages", sagte Edgar Feuchter, dessen Schützling damit Dritter wurde.
Umstrittenes Urteil
Besser lief es für Mohammad Shadab, der mit dem klaren Sieg über Temur Narzikulow (Nürnberg) in einem temporeichen Kampf auf hohem Niveau die zweite Runde erreichte. Dort wartete Säwert-Bezwinger Syska. Für Edgar Feuchter war dieses Duell "der beste Kampf des Tages mit Technik, Finten und kraftvollen Attacken." In der dritten Runde zwang der Kurstädter seinen Kontrahenten mit einem schnellen linken Haken zum Kopf zu Boden, so dass dieser angezählt wurde. Dass trotzdem der Weißenburger nach Punkten gewann und der TSV-Boxer damit lediglich Dritter wurde, empörte den TSV-Coach. "Ärgern hilft aber nichts. Es ist halt oft so, dass ein Heimvorteil besteht, zumal das Kampfgericht und der Ringrichter ebenfalls aus Mittelfranken kamen."
Für Neuzugang Tobias Pfaff, der zuvor in Würzburg geboxt hat, kam die Meisterschaft etwas zu früh. Er musste sich zunächst dem späteren Frankenmeister Daniel Wisczek aus Kulmbach vorzeitig geschlagen geben. Auch der Nürnberger Georg King war eine Spur stärker, was das vorzeitige Aus für Tobias Pfaff bedeutete.
"Wenn man bedenkt, dass wir mit einem Verein aus einer Kleinstadt die gleichen Erfolge haben wie Nürnberg, dann alle Achtung", bilanzierte Edgar Feuchter das Abschneiden seiner Kämpfer, die prompt eine Einladung zum Festzeltboxen nach Schnaittach am 16. Juni erhielten und sich nun vorbereiten auf die bayerische Meisterschaft der Männer-Elite am 29./30. Juni in Eichstätt.