Die Begeisterung für Brettspiele nimmt trotz elektronischer Alternativen immer noch zu, sagte Spiele-Entwickler Josef König bei den Spielewochen.
Der 37-jährige Diplom-Betriebswirt aus Werneck stellte seine Produkte im Rahmen der Bad Kissinger Spielewochen im Jugend- und Kulturzentrum (JUKUZ) vor. Aktuell sind ein Dutzend Brettspiele, ein Handy-Game und zwei Rätselbücher von ihm im Handel.
"Ich habe schon immer gern gespielt, aber ich fand die alten Spiele verbesserungswürdig." Nachdem er 2007 an der Schweinfurter Fachhochschule sein Diplom gemacht hatte, arbeitete er hauptberuflich im Sportartikel-Fachgeschäft seiner Eltern, tüftelte aber in seiner Freizeit an Spielvarianten, informierte sich über die Möglichkeiten professioneller Vermarktung und begann damit 2009. König: "Die ersten Jahre waren schwierig. Aber ab 2011 explodierte mein Geschäft."
Angefangen hatte alles mit dem Besuch seiner beiden Neffen, mit denen er Mühle spielte. Doch immer musste einer aussetzen, da dieses klassische Brettspiel seit 3500 Jahren nur zu zweit spielbar ist. "Es hat mich geärgert, dass niemand auf die Idee gekommen war, das Mühle-Spiel mehreren Spielern gleichzeitig zu ermöglichen." Deshalb entwarf König an nur zwei Tagen ein ähnliches Brettspiel, "Meister der Mühlen, das in fünf Varianten von bis zu vier Personen spielbar ist. Inzwischen hat er schon tausend Stück verkauft.
Bisher hat sich König nur Brettspiele ausgedacht, da sie in Deutschland eine gute Tradition haben und deren Umsatz sogar noch steigt. "Nicht ohne Grund sprechen die Amerikaner von German Games, wenn sie Brettspiele meinen." Drei Voraussetzungen müssen Königs Spiele erfüllen: Sie müssen preisgünstig sein, lang anhaltenden Spielspaß garantieren und die Spielregeln müssen binnen fünf Minuten verstanden werden. Damit scheint der Wernecker auf dem richtigen Weg zu sein. Jährlich verkauft er bis zu 3 000 Stück und belegt mit seinen Produkten bei Amazon in einzelnen Kategorien vordere Plätze im Verkaufsranking.
Einer seiner Bestseller ist seine "Kneipentour", ein witziges Party- und Trinkspiel für maximal sechs Mitspieler. Davon konnte König binnen vier Jahren schon 4000 Stück umsetzen und belegt damit den achten Platz bei den Amazon-Partyspielen.
Für sein drei Jahre altes Brettspiel "Fußball-Torjäger" hat er rechtzeitig zur Weltmeisterschaft eine elektronische Variante produzieren lassen, das sich jetzt jeder Fußballfan kostenlos auf sein Smartphone herunterladen kann. Es ist ein taktisches Würfelspiel, bei dem je nach erwürfelter Bewegungskarte der Ball über das Spielfeld rollt.
Mit wachsendem Umsatzerfolg der von ihm entwickelten Spiele zieht sich König zunehmend aus dem elterlichen Sportartikelgeschäft zurück. "Früher war ich 40 Stunden pro Woche im Geschäft und hatte nur paar Stunden Freizeit für meine Spiele. Inzwischen kann er sich kreativ ausleben: Im heimischen Keller warten noch 20 neue Spiele auf ihre Vermarktungsreife. Außerdem schreibt König an fünf thematisch völlig unterschiedlichen Büchern gleichzeitig. Zwischendurch nimmt er sich noch die Zeit, um seine Spiele persönlich dem interessierten Publikum vorzustellen - wie im Bad Kissinger Jukuz.