Spatenstich: Kläranlage für Unterleichtersbach

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Der Anfang ist gemacht: Bürgermeister Walter Müller (von rechts), dritter Bürgermeister Karl Ziegler, Herbert Hirschmann von ZWT, Jürgen Finger vom Ingenieurbüro Arz, Klärwärter Martin Hahn-Enders und Gemeinderätin Birgit Kohlhepp rammen symbolisch ihre Spaten in die Erde. Fotos: Ulrike Müller
Der Anfang ist gemacht: Bürgermeister Walter Müller (von rechts), dritter Bürgermeister Karl Ziegler, Herbert Hirschmann von ZWT, Jürgen Finger vom Ingenieurbüro Arz, Klärwärter Martin Hahn-Enders und Gemeinderätin Birgit Kohlhepp rammen symbolisch ihre Spaten in die Erde. Fotos: Ulrike Müller
Klärwärter Martin Hahn-Enders betreute bisher die Kläranlage bei der Aspenmühle.
Klärwärter Martin Hahn-Enders betreute bisher die Kläranlage bei der Aspenmühle.
 
Er erklärt das Prinzip der alten Teich-Anlage: Das Abwasser durchläuft drei Teiche, die hintereinander liegen.
Er erklärt das Prinzip der alten Teich-Anlage: Das Abwasser durchläuft drei Teiche, die hintereinander liegen.
 
Im ersten Teich wird das Wasser mit Hilfe dieser Maschinen mit Sauerstoff angereichert, damit Mikroorganismen die Schadstoffe besser abbauen können.
Im ersten Teich wird das Wasser mit Hilfe dieser Maschinen mit Sauerstoff angereichert, damit Mikroorganismen die Schadstoffe besser abbauen können.
 
Im zweiten Teich wird das Wasser abgelassen. Zurück bleibt dreckiger Schlamm.
Im zweiten Teich wird das Wasser abgelassen. Zurück bleibt dreckiger Schlamm.
 
Im dritten Teich befindet sich das gereinigte Wasser, das in die Umwelt zurück fließt. Die neue Anlage arbeitet ähnlich, nur dass das Verfahren schneller und effektiver abläuft (siehe Video).
Im dritten Teich befindet sich das gereinigte Wasser, das in die Umwelt zurück fließt. Die neue Anlage arbeitet ähnlich, nur dass das Verfahren schneller und effektiver abläuft (siehe Video).
 

Die Gemeinde Oberleichtersbach baut eine neue Kläranlage im Mühlengrund. Kostenpunkt: 2,3 Millionen Euro. Nach dem Osterfest rollen die ersten Bagger an.

Zwei Jahre lang hat der Gemeinderat diskutiert. Zwei Alternativen lagen quasi schon in der Schubladen und wurden doch wieder verworfen. Gestern rammte schließlich eine ganze Reihe von Entscheidungsträgern ihre Spaten in den harten Boden im Mühlengrund. Der Startschuss für den Bau der Kläranlage ist gefallen.

Ende 2012 bekam die Firma ZWT Wasser- und Abwassertechnik aus Bayreuth den Zuschlag für das 2,3 Millionen-Projekt. Die Anlage, die auf dem patentierten Biocos-Verfahren beruht, sei energiesparender als herkömmliche Anlagen, sagte Bürgermeister Walter Müller (CSU) beim Spatenstich. "Wir können zwischen 10.000 und 12.000 Euro jährlich an Stromkosten einsparen", sagte Müller und drückte seine Hoffnung aus, dass es wirklich so kommt.

Anlage soll heuer in Betrieb gehen
"Auf diese Werte können Sie sich verlassen", entgegnete Herbert Hirschmann, technischer Leiter bei ZWT. Die Firma habe hierfür eine schriftliche Garantie abgegeben. Hirschmann will die Anlage heuer noch in Betrieb nehmen. "Ein ehrgeiziges Ziel", sagte Bauleiter Jürgen Finger vom zuständigen Ingenieurbüro Arz aus Würzburg. Nach Ostern sollen die Bauarbeiten beginnen.

Verfahren mit belebtem Schlamm
"Wir bauen hier eine der modernsten Anlagen dieser Größenordnung", sagte Finger und erklärte dann das Biocos-Verfahren. "Das Herzstück der Anlage ist die Beckenanlage, wo der biologische Reinigungsprozess stattfindet." Kleinste Mikroorganismen ziehen aus dem Abwasser ihre Nährstoffe. Regelmäßig wird Sauerstoff zugeführt, das beschleunigt den Abbau von Schadstoffen. Auf so genannte "Rührwerke", die den belebten Schlamm mechanisch umwälzen, verzichte die Anlage. Genau an dieser Stelle werde das Geld eingespart, erklärte Finger.

Der Bau der Kläranlage ist das zweitgrößte Projekt der Gemeinde Oberleichtersbach. Der Ausbau der Wasserversorgung hatte insgesamt 5,5 Millionen Euro gekostet. Mit 2,3 Millionen Euro ist die Kläranlage also das teuerste Einzel-Projekt, dass der Gemeinderat je beschlossen hat, hob Müller die Bedeutung der Anlage hervor. Der aktuelle Haushaltsplan für 2013 sieht deshalb hohe Investitions-Ausgaben vor (siehe Info-Kasten). Der Gemeinderat stimmte dem Entwurf vorige Woche einstimmig zu. Diese Investitionen werden größtenteils über Rücklagen finanziert. Zudem plant die Gemeinde, einen Kredit über 400.000 Euro aufzunehmen. "Das machen wir aber nur, wenn es nicht anders geht", sagte Kämmerer Lothar Ziegler im Gemeinderat.



Haushaltsplan 2013 für die Gemeinde Oberleichtsbach

Volumen Der Gesamthaushalt beläuft sich auf 6,6 Millionen Euro. Dabei entfallen rund 3,1 Millionen auf den Verwaltungshaushalt und etwa 3,5 Millionen auf den Vermögenshaushalt.

Verwaltungshaushalt Der Verwaltungshaushalt deckt die laufenden Kosten der Gemeinde. Die wichtigsten Einnahmen sind die Einkommensteuer (23 Prozent), eine Zuführung vom Vermögenshaushalt (13 Prozent), Gebühren (13 Prozent) sowie Einnahmen aus der Gewerbesteuer (12 Prozent). Bei den Ausgaben steht die Kreisumlage an erster Stelle (34 Prozent). Wegen der hohen Steuereinnahmen im Jahr 2011 muss Oberleichtersbach heuer mehr Geld abgeben als sonst. Die Gemeinde nimmt hinter Euerdorf Platz zwei auf der Liste der umlagekräftigsten Gemeinden ein. Außerdem werden aus dem Verwaltungshaushalt das Personal (10 Prozent) sowie diverse Zuweisungen und Zuschüsse bezahlt.

Vermögenshaushalt Der Vermögenshaushalt speist sich vor allem aus einer Entnahme von Rücklagen, die die Gemeinde im einkommensstarken Jahr 2011 vorsorglich gespart hat. Zuweisungen und Zuschüsse (11 Prozent) tragen ihren Teil bei. Außerem ist die Aufnahme eines Kredites in Höhe von 400.000 Euro (11 Prozent) geplant.

Investitionen Die Ausgaben des Vermögenshaushaltes fließen in Investitionen. Größter Posten ist der Neubau einer Kläranlage für Unterleichtersbach mit rund 2,3 Millionen Euro. Außerdem sind 200.000 Euro für den Kauf von Grundstücken veranschlagt. Rund 175.000 Euro fließen in die Sanierung von Wegen und den Radweg von Modlos zum Dreistelz und für den Bauhof sind 80.000 Euro reserviert.

Schulden Zu Jahresbeginn hatte Oberleichtersbach etwa eine Million Euro Schulden. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 516 Euro. Durch die Kreditaufnahme wird die Pro-Kopf-Verschuldung auf rund 658 Euro steigen. Damit liegt Oberleichtersbach im Vergleich mit anderen Gemeinden im Landkreis Bad Kissingen im guten Mittelfeld.