Heizen: So teuer wird’s
Der Verbrauch an Gas und Öl zum Heizen hängt sehr von Wohnfläche und Dämmung ab – und wie viele Menschen im Haus wohnen. Auch die Art der Wassererwärmung und das Lüftverhalten spielen eine Rolle. Die Preise geben an, was mehr zu zahlen wäre, wenn die Beispielpersonen derzeit ihren Vertrag wechseln würden. Noch laufende Verträge sind meist mit Preisbindung und werden erst zum nächstmöglichen Zeitpunkt angepasst.
Eine Kilowattstunde (kWh) Erdgas kostete laut Statista in der zweiten Hälfte von 2021 im Schnitt 6,83 Cent. Neue Verträge für den Landkreis spuckt ein Vergleichsportal mit 17,56 ct/kWh aus. Der Verbrauch beim Single-Haushalt ist auf 4500 kWh geschätzt, der des Paars auf 7000 kWh. Die Familie im Mehrfamilienhaus läge bei 15.000 kWh und die Familie im Einfamilienhaus und hohem Verbrauch bei 25.000 kWh.
2021 kostete ein Liter Öl rund 71 Cent. Vergangene Woche lag er bei 125 Cent. Der Bedarf einer Einzelperson ist auf 700 Liter geschätzt, der des Paars auf 1000 Liter. Bei der Familie im Mehrfamilienhaus sind es 1900 Liter und bei der Familie im Einfamilienhaus 2500 Liter. Der Literverbrauch im Heizöl deckt sich nicht mit dem Gasverbrauch in kWh.
Strom – nicht so schlimm wie Gas
Auch der Strompreis steigt, denn: Zehn Prozent unseres Stroms gewinnen wir aus Gas. Auch hier gilt: die meisten werden die gestiegenen Preise erst später bemerken – die Verträge sind meist mit Preisgarantie. Matthias Metz schätzt die Situation beim Strom jedoch nicht so verschärft wie im Gasbereich ein.
Genaue Prognosen wagen derzeit nur wenige. Der Geschäftsführer des Bereichs Energie bei Check24, Steffen Suttner, schätzt, dass Gaslieferungen aus den USA die Situation etwas entschärfen würden. Allerdings kann er nicht einschätzen, wie nachhaltig die Entwicklung ist. Zudem würden die Börsenstrompreise laut Suttner durch den Krieg in der Ukraine immer neue Höchstpreise erreichen. In Vergleichsportalen bekommt man neue Stromverträge ab etwa 47 ct/kWh angeboten, 2021 zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher rund 33 Cent.
Sparen lässt es sich am besten, indem Fernseher, Computer, Drucker und Co. über eine Steckerleiste ausgeschaltet werden, damit die Geräte im Standby-Modus nicht weiter Strom ziehen. Außerdem: alle Lampen durch LEDs ersetzen und dennoch dort Licht ausschalten, wo es geht. Den Kühlschrank nicht kälter als drei bis acht Grad stellen und nicht so oft öffnen. Die Nutzung von Resthitze beim Kochen, nur so wenig Wasser wie nötig und ein Deckel bringen ebenfalls viel.
Strom: So teuer wird’s
Der Stromverbrauch variiert nach den Personen im Haushalt, Wohnfläche sowie Anzahl und Effizienz der elektronischen Geräte. Im 2. Halbjahr 2021 lag der Strompreis bei 32,87 ct/kWh, ein Vergleichsportal zeigt für den Landkreis Verträge ab 49 ct/kWh an.
Der geschätzte Verbrauch des Single-Haushaltes liegt bei 1900 kWh, des Paars bei 2700 kWh, der auf kleinerem Fuß lebende Familie bei 4000 kWh und der anderen Familie bei 4460 kWh.
Tanken – Entkopplung vom Markt
Obwohl die Rohölpreise gesunken sind, bleibt das Tanken teuer. Das Ifo-Institut schätzt, dass sich die hohen Preise bei weiterhin hoher Nachfrage stabilisieren, „beispielsweise, weil die Abnehmer für die Zukunft noch höhere Preise erwarten“, sagt Ifo-Energieexpertin Karen Pittel.
Ein Umstieg auf den ÖPNV ist hier auf dem Land eher schwierig – die Fahrt zum Friedhof, zum Einkaufen mit Rucksack oder zum Bäcker mit dem Fahrrad mancherorts schon eher möglich. Wer doch fahren muss, sollte Fahrten verbinden, sich um Mitfahrgelegenheiten kümmern und sparsam fahren.
Tanken: So teuer wird’s: Der Spritverbrauch variiert nach Entfernung des Arbeitsortes, Fahrweise, und wozu das Auto sonst noch genutzt wird. Für den Single-Haushalt wurden 13.000 Kilometer pro Jahr geschätzt, für das Paar 24.000 Kilometer, Familie 1 macht 30.000 und Familie 2 40.000 Kilometer.
Im Jahr 2021 kostete E10 durchschnittlich 152,2 Cent, 2022 waren es bisher durchschnittlich 199 Cent.
Diesel kostete 2021 im Schnitt 138,5 Cent, nun sind es bisher 205,1 Cent.
Lebensmittel: So teuer wird's
Die Kosten für Lebensmittel unterscheiden sich stark danach, wo die Personen einkaufen (Bio-Markt vs. Discounter), welchen Ernährungsstil sie haben, wie viel Weiterverarbeitetes sie kaufen oder wie oft sie unterwegs oder im Restaurant essen.
Für die Lebensmittelpreise rechnet das Ifo-Institut mit einer Steigerung um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Expertinnen und Experten von PwC, einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, rechnen mit deutlich stärkeren Preissteigerungen bei bestimmten Produkten.
Fleisch und Wurstwaren könnten im Worst-Case-Szenario um bis zu 50 Prozent teurer werden – aufgrund höherer Preise für Futtermittel, Transport und Kühlung. Die Preise von Mehl, Brot und Backwaren sind gestiegen und können noch weiter steigen, weil die deutschen Getreidepreise sich am Weltmarkt orientieren. Hier gilt es, günstige Alternativen auszumachen: Raps- statt Sonnenblumenöl, Roggen statt Weizen.