So schön kann "Danke" klingen

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Mit einem beeindruckenden Konzert bedankte sich der Knabenchor für die freundliche Aufnahme in Diebach. Foto: Angelika Silberbach
Mit einem beeindruckenden Konzert bedankte sich der Knabenchor für die freundliche Aufnahme in Diebach. Foto: Angelika Silberbach

Auf seinem Weg zu einer Tournee durch Frankreich machte der Krakauer Knabenchor Station in Diebach. Die Jungen beeindruckten nicht nur durch ihren Auftritt.

Stehend applaudierten rund 150 Konzertbesucher dem polnischen Knabenchor "Pueri Cantores Sancti Nicolai" nach eineinhalb Stunden feinster Chormusik in der St. Georg Kirche am Dienstagabend. "Sie wären auch vor drei Konzertbesuchern aufgetreten", erzählte Diebachs Pfarrer Paul Kowol bei der Begrüßung. Aus Dankbarkeit für die Gastfreundschaft seiner Pfarrgemeinde, die den Chor für eine Nacht aufnahm.

Klassische und
moderne Stücke

Der Knabenchor unter Leitung der beiden Dirigenten, Pater Stanislaw Adamczyk und Bozena Wojciechowska, ist gerade auf dem Weg nach Frankreich. Dort geben die knapp 50 Sänger bis Ende August fünf Konzerte, unter anderem in Fontainebleau, das rund 55 km südlich von Paris liegt, sowie in Nizza.
Der Knabenchor stammt aus Bochnia, das etwa 40 Kilometer östlich von Krakau liegt. Er hat nicht nur kirchliche Madrigale und Chorsätze wie beim Diebacher Kirchenkonzert im Repertoire. "Sondern auch Filmmusik aus ´Herr der Ringe´ oder zeitgenössische Avantgardemusik vom renommierten polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki", erklärt die Dirigentin. Penderecki schaue immer wieder mal bei dem Chor vorbei und habe schon einige seiner Werke mit ihm einstudiert.
Einmal jährlich geht der bei internationalen Chorwettbewerben schon mehrfach ausgezeichnete Knabenchor auf Konzertreise. Der finanzielle Spielraum sei gering, das Interesse mitzureisen bei dem 80 Stimmen starken Chor sehr groß. Nur knapp 50 durften mit. Sie freuten sich über Spaghetti Bolognese im Diebacher Pfarrsaal zum Mittagessen, selbstgebackene Kuchen am Nachmittag und eine Bockwurst mit Brötchen nach dem Konzert.

Mit Schlafsäcken im Pfarrsaal

Den Jungs im Alter von elf bis 18 Jahren machte es nichts aus, mit Schlafsäcken auf dem nackten Boden im Diebacher Pfarrsaal zu nächtigen. Dabeisein ist für sie alles und etwas von der Welt sehen. Dreimal wöchentlich proben sie nach der Schule, die meisten von ihnen gehen aufs Gymnasium. Disziplin wird großgeschrieben.
Beeindruckend war, mit welcher Konzentration der Chor sein eineinhalbstündiges Konzert gab. Fast alle Chorsätze wurden auswendig gesungen, das Zuklappen der Liedermappen erfolgte auf Fingerzeig der Dirigenten synchron. Viele Werke erklangen a-cappella.
Bestens disponiert war Organist Krzysztof Kosciolek, der auch solistisch glänzte. Das abwechslungsreiche Programm von Georg Philipp Telemanns federndem Psalm 117 über Joseph Haydns mitreißendes "Insanae et vanae curae" bis hin zu Antonio Lottis betörend rein und klar gesungenem "Miserere" ließ keine Längen aufkommen.
Anspruchsvolle Klippen in Rhythmik, Dynamik und Intonation bewältigte der Knabenchor mühelos wie bei den zeitgenössischen, lautmalerischen Werken von Josef Swider oder bei Trond Kvernos wunderbarem "Ave Maris Stella". Der Knabenchor bedankte sich für den herzlichen Beifall mit zwei Zugaben: dem "Ave Maria" von Bach-Gounod und einem schwungvollen Gospel.