Die Rothhäuser werden mit ihrem Bürgermeister nicht warm. Das liegt vor allem an der Windradfrage und der geplanten Festscheune. Zudem warten die Bürger seit 30 Jahren auf den Anschluss des Baugebiets Sonnenhang an die Stadtlauringer Straße.
Nähergekommen sind sie sich nicht, die Rothhäuser und ihr Bürgermeister bei der
Bürgerversammlung im Sportheim. Viele neue Argumente gab es auch nicht.
Und viele scheinen es geahnt zu haben, denn mit 60 Besuchern war der Versammlungsraum zwar gut
gefüllt, aber nicht voll besetzt. Die Ankündigung, die Versammlung bei unsachlichen
Bemerkungen abbrechen zu wollen, fruchtete außerdem.
Die Windräder und die
Festscheune in Thundorf gaben dennoch einiges an Emotionen her - und Bürgermeister Anton
Bauernschubert (CSU) blieb manche Antwort schuldig. Etwa die, ob er seinen Gemeinderat vor der
Sitzung am 18. Oktober vor der Abstimmung über jeden einzelnen der drei Standorte auf
Rothhäuser Gemarkung von einer Verschiebung informiert hatte. Aber auch die Frage, ob er bei
Staatssekretär Gerhard Eck für ein wohlwollendes Genehmigungsverfahren Druck
ausgeübt habe, konterte er lediglich mit der Bemerkung, dass es jedem Bürger
offenstehe, mit dem Staatssekretär zu reden, auch der Bürgerinitiative.
Immer wieder
suchte Bauernschubert sein Heil in Gegenfragen oder Gegenbeispielen. Den Verzicht auf
Unterstützung der Rothhäuser in ihrem Kampf gegen die Windräder begründete er
unter anderem damit, dass diese sich schließlich auch nicht aufgeregt hätten, als ihm
ein Mobilfunkmast vor die Haustür gesetzt wurde. Sein fast komplett anwesender Gemeinderat
schien sich ein Schweigegelübde auferlegt zu haben. Und dies, obwohl beispielsweise der
Umgangston im Gremium gerügt wurde. "Hauptsache, die Kohle fließt", hat ein Besucher
einer Gemeinderatssitzung nach eigenem Bekunden hören müssen.
Auch die Anmerkung, dass Fachleute im Gremium bei kritischen Nachfragen trotz ihrer Kompetenz sich
dumme Bemerkungen haben anhören müssen, ließen die Gemeinderäte unkommentiert
über sich ergehen.
Wo die echten Freunde
sind Die meisten Pfiffe und Buhrufe gab es jedoch für des Bürgermeisters
Bemerkung, dass er in der Windradfrage erst gemerkt hat "wo seine echten Freunde sind". Dass es
unter den Rothhäusern kaum noch welche gibt, liegt seiner Ansicht nach an deren
Uneinsichtigkeit. Das Bürgerbegehren sei eindeutig gewesen. Und die Frage wäre nie
aufgekommen, wenn seinerzeit Windräder zwischen Theinfeld und Oberlauringen genehmigt worden
wären.
Bauernschuberts Drängen, doch auch andere Themen aufzugreifen, wurde mit
mehreren Nachfragen zu den konkreten Kosten der Festscheune erfüllt.
Immerhin habe die Verschuldung der Gemeinde in den vergangenen zehn Jahren halbiert werden
können. Das Projekt könne deshalb unabhängig von dem Bau der Windräder
realisiert werden, beschwichtigte der Bürgermeister.
Der Saal im Dorfgasthaus werde
langfristig nicht mehr für die Theatergruppe genutzt werden können, führte der
Bürgermeister als einen Grund für den Neubau an. Mehrere Vereinsheime seien marode, und
das Geld wäre besser in die Instandsetzung bestehender Gebäude investiert, wurde gleich
mehrfach aus der Versammlung moniert. Ob tatsächlich so viele Familienfeiern mit 75 Personen
aufwärts in der Festhalle stattfinden werden, wurde allenthalben angezweifelt.
Eine viel dringendere Einrichtung für ältere Mitbürger an dieser Stelle erteilte der
Bürgermeister mit Hinweis auf fehlenden Bäcker und Metzger eine Absage.
Zudem sehe er in der Gemeinde keinen Wohnbedarf.
Aber auch die laufenden
Bewirtschaftungskosten machen vielen Bürgern Sorge. Dabei kam auch die Frage nach einer
Sanierung der Turnhalle in Rothhausen auf. Dass diese dem Hausbrauerverein nichts nutze, wenn
dieser ein Fest habe, war dann fast schon ein peinlicher Versprecher. Wurden doch sofort seitens
des SV Rothhausen Ansprüche angemeldet, das Sportheim auf Gemeindekosten zu sanieren, wenn die
Kommune nun schon für Vereine Häuser baut. Die Antwort zur Turnhallensanierung war dann
die gleiche wie die stets bei Bürgerversammlungen aufkommende Frage nach einem Anschluss des
Baugebietes Sonnenhang an die Stadtlauringer Straße: In dieser Legislaturperiode werden beide
Projekte nicht mehr in Angriff genommen werden. Die Stadtlauringer Straße ist an der
betreffenden Stelle schon vor 30 Jahren unter Bauernschuberts Vorgänger Felix Braun für
eine Abbiegespur aufgeweitet worden. Getan hat sich bis heute nichts. Weil das Baugebiet Sonnenhang
hier endet und nicht an die Stadtlauringer Straße angeschlossen wird, muss schon seit 30
Jahren der innerörtliche Umweg über die Gartenstraße genommen werden.