Insgesamt 17 neue Siebener wurden in Großenbrach vereidigt. Alfons Kleinhenz wurde für seinen 60-jährigen aktiven Dienst mit anderen langjährigen Feldgeschworenen ausgezeichnet.
Schöner und feierlicher hätte die Vereidigung der neuen Feldgeschworenen kaum sein können, als hier unter freiem Himmel an diesem sonnigen Maimorgen." So beschrieb Landrat Thomas Bold die besondere Atmosphäre beim Festgottesdienst.
Die idyllische Anlage der "Grotte" in Großenbrach war Schauplatz für das Gelöbnis der neuen Feldgeschworenen aus Bad Kissingen, Bad Bocklet und Burkardroth, mit dem die Tagung eröffnet wurde. Pfarrer Michael Kubatko hatte die Teilnehmer des Festzuges mit den Ehrengästen und den neu verpflichteten "Siebenern" um den Altar versammelt. Es sei ein besonderes Zeichen, dass die beiden Lesungen des Sonntags engen Bezug zur Aufgabe der Feldgeschworenen haben.
Die lange Tradition Da wurde von den sieben Männern berichtet, die ausgewählt wurden, und an anderer Stelle hieß es, dass der Stein zum Eckstein geworden ist. Landrat Thomas Bold wies in seiner Ansprache zur Vereidigung darauf hin, dass die Tradition der Feldgeschworenen bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Das unparteiische Ehrenamt fordere Verschwiegenheit, Gerechtigkeitssinn und tolerantes Urteilsvermögen. Auch in hochtechnisierter Zeit bleibt das "Siebener-Geheimnis" Indiz für die unversehrte Lage der Grenzsteine.
Böllerschüsse und Trompete Auf dieses Geheimnis wurden die neuen Feldgeschworenen verpflichtet, legten ihren Eid getreu dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern ab und gelobten, ihre Amtspflichten unparteiisch zu erfüllen. Unter Böllerschüssen und zur Melodie vom alten Kameraden gedachte Kreisobmann Otto Funck der verstorbenen Mitglieder. Mit dem Deutschlandlied endete die würdige Feier, und die Blaskapelle Aschach führte den Festzug ins Haus der Dorfgemeinschaft zur Tagung.
Feldgeschworener ein Leben lang Wie eng die Feldgeschworenen mit anderen Organisationen des öffentlichen Lebens verzahnt sind, zeigten die Grußworte von Otto Funck, Bürgermeister Wolfgang Back und der Ämter für Ländliche Entwicklung, Würzburg, für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten, des Bauernverbands und des Jägervereins Bad Kissingen. Vermessungsamtsrat Jürgen Bauer lobte die gute Zusammenarbeit mit der Kreisvereinigung. Die Siebener und das Vermessungsamt - es firmiert nunmehr offiziell unter der klingenden Bezeichnung "Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung", wie er launig bekanntgab -, seien Garant für effektive und kostengünstige Abwicklung von Grundstücksangelegenheiten.
Das gibt es nur in Bayern Als Höhepunkt der von der Blaskapelle umrahmten Versammlung dankte Landrat Thomas Bold fünf langjährigen Feldgeschworenen für ihren Ehrendienst. Er rief den Jubilaren zu: "Sie bewahren geschriebene und ungeschriebene Gesetze, Sie halten draußen dem Wetter stand, stehen auch mal im Wind und haben sich so großes Ansehen erworben."
Dank an Alfons Kleinhenz Mit großer Freunde dankte er mit Jürgen Bauer dem 93-jährigen Ehrenkreisobmann Alfons Kleinhenz aus Hausen für seine 60-jährige Dienstzeit als Feldgeschworener mit einer Ehrenurkunde und einem Präsent. Das Vermessungsamt schenkte dem sichtlich bewegten Urgestein des Landkreises unter dem anerkennenden Beifall der Versammlung eine alte Flurkarte von Bad Kissingen. Nicht wesentlich jünger ist Rudolf Dörfner, der in dieser Woche seinen 92. Geburtstag feiern kann und wie sein Mitstreiter Alfons Götz, 76, auf eine 50-jährige Dienstzeit zurückblicken kann. Die rüstigen Senioren aus Aschach nehmen noch immer interessiert am Geschehen teil.
Gemeindliche Aktionen begleitet Beide sind in der Aufbruchstimmung der 60er Jahre als Siebener vereidigt worden, als in der Gemeinde Baugebiete ausgewiesen wurden, die Umgehungsstraße gebaut und die Flurbereinigung durchgeführt wurde. "Da war ich fast jede Woche als ,Steiner‘ unterwegs", verriet Rudolf Dörfner.
Erst 22 Jahre alt ist Roman Metz aus Burkardroth. Dem neu bestellten Feldgeschworenen sind Männer wie Kleinhenz, Dörfner und Götz Vorbild. Vor allem aber sein Großvater, der ihm das Amt nähergebracht hat: "Ich will mithelfen, dass das Wissen über Grenzen und Traditionen nicht verloren geht", begründet der jüngste der neu verpflichteten Feldgeschworenen sein Engagement.
Wissenswertes Folgende Feldgeschworene wurden am Sonntag neu verpflichtet: Reinhold Bauer, (Aschach); Konrad Kirchner, Josef Rüttiger, Kurt Markart, Roman Metz (alle Burkardroth); Markus Hartmann (Frauenroth); Benno Kessler (Wollbach); Reinhold Grom, Walter Albert, Helmut Zehe, Alfred Langendörfer, Eugen Keßler, Rudolf Keßler, Rudolf Braungart, Alois Gärtner, Johann Hartmann, Günter Voll (alle Stangenroth).
Für 25 Jahre als Feldgeschworene wurden ausgezeichnet: Rudolf Schlereth (Frauenroth) und Reinhold Grom (Stangenroth);
Ehrung für 50 Jahre: Rudolf Dörfner und Alfons Götz (beide Aschach);
Ehrung für 60 Jahre: Alfons Kleinhenz (Hausen).