In der Stralsbacher Geschichte gab es auch dunkle Zeiten, beispielsweise als in der Rhön die Pest wütete und die Menschen Gottes Hilfe suchten. Damals entstand in der Gemeinde ein Gelübte, eine Wallfahrt zum heiligen Berg der Franken.
Am Samstag vor dem 1. Sonntag im September wallen die Stralsbacher zum Kreuzberg. Seit 270 Jahren. Der Ursprung der Wallfahrt kommt wohl aus der Zeit, als in Europa die Pest wütete.
Im Jahr 1744 wurde eine Wallfahrt aus Stralsbach im Kirchenführer des Klosters Kreuzberg erwähnt. Mündlich wurde überliefert: "Vor gut 270 Jahren wütete eine schreckliche Krankheit in Stralsbach - sehr wahrscheinlich die Pest. Das Dorf drohte auszusterben."
Das Gelübde In ihrer großen Not und Verzweiflung gelobten die Stralsbacher Bürger, unterstützt von ihrem Bürgermeister mit Gemeinderat, dass sie jedes Jahr am Samstag vor dem 1. Sonntag im September eine Wallfahrt zum heiligen Kreuz auf dem Kreuzberg machen, sofern die Krankheit aus dem Dorf verschwindet. Es sollte alljährlich von jedem Haus mindestens eine Person teilnehmen."
Im Jahr 1803 kam die Wallfahrt durch die Säkularisation zum Erliegen, alle Wallfahrten wurden verboten. Als sich die Zeiten wieder normalisierten und auch Wallfahrten wieder durchgeführt wurden, gab es in Stralsbach eine große Viehseuche. In ihrer Not besannen sich die Einwohner an ihr altes Gelübde, erneuerten es und pilgern seit dem alljährlich zum heiligen Kreuz.
Seit 1946 ohne Unterbrechung Während des 2. Weltkrieges wurden die Wallfahrten verboten, aber seit 1946 wurde diese wieder ohne Unterbrechung bis heute durchgeführt. Die Stralsbacher Wallfahrt ist seit jeher Sache der politischen Gemeinde, die für die Auslagen der Wallfahrt aufkommt. Die Aktion geht nicht von der Kirchengemeinde aus.
Am Samstag, 6. September, beginnt die Wallfahrt mit der heiligen Messe um 7.15 Uhr. Um 8 Uhr machen sich die rund 120 Pilger auf den nicht ganz 20 Kilometer langen Weg zum Kloster Kreuzberg. Unter ihnen sind viele Kinder und Jugendliche sowie viele ehemalige Stralsbacher, die jedes Jahr wieder den Weg in ihre Heimatgemeinde finden. Um 16.45 Uhr findet an den Stationen am Kreuzberg eine Kreuzweg statt. Abends gibt es ein gemütliches Beisammensein im Pilgersaal im Kloster Kreuzberg.
Die Vorbereitung Am Sonntag, 7. September, findet um 9.30 Uhr der Wallfahrtsgottesdienst in der Klosterkirche statt. Nach dem Mittagessen wird auf gleicher Route der Rückweg angetreten. Um 18 Uhr werden die Pilger wieder in Stralsbach von den "Daheimgebliebenen" erwartet.
Die Wallfahrt erfordert eine längere Vorbereitung. Um die Organisation mit Kreuz-, Fahnen- und Lautsprecherträger, Vorbeter, Begleitfahrzeug, Verkehrsregelung und Raststationen kümmert sich Wallfahrtsführer Udo Schlereth. Das Begleitfahrzeug wird in den letzten Jahren von der Schreinerei Marco Straub gestellt. Begleitet wird die Wallfahrt jährlich von mehr als 15 Musikanten.