Für einen Anschluss ihres Gemeindeteils ans DSL-Netz haben rund 100 Schönderlinger vor dem Schondraer Rathaus demonstriert.
Gut 100 Schönderlinger Bürger und damit etwa ein Fünftel der gesamten Dorfbevölkerung haben sich am Dienstagabend zum Beginn einer nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung vor dem Schondraer Rathaus aufgestellt, um ihren angestauten Frust über die schlechte Breitbandversorgung in ihrem Dorf zu entladen. Der Tropfen, der in Schönderling das Faß zum überlaufen brachte, war das Ergebnis einer Gemeinderatssitzung, in der sechs Gemeinderatsmitglieder gegen den Ausbau des DSL - Netzes votierten, und damit die intensiven Bemühungen des Schondraer Bürgermeisters Bernold Martin um eine bessere Versorgung zunichte machten.
Nun sei es an der Zeit, Flagge zu zeigen und dort präsent zu werden, wo die Entscheidungen für die Gemeinde fallen, so die vorherrschende Meinung der Anwesenden. Auf großen Transparenten zog man beispielsweise Vergleiche mit der Gemeinde Oberleichtersbach, in der alle Gemeinderäte einstimmig für den Ausbau stimmten, oder stellte die Entwicklungsmöglichkeiten von Schulkindern in Frage. Auch die Probleme der Vermieter kamen zum Ausdruck, deren Wohnungen ohne schnelle Internetverbindung kaum mehr vermittelbar sind.
Die Demonstranten aus Schönderling überreichte Bürgermeister Martin auch ein Schreiben mit der Bitte, es dem Gemeinderat bei der Sitzung vorzutragen.
Darin wiesen sie auf nicht zumutbare Umstände hin, beispielsweise, dass Eltern ihre Kinder nach Oberleichtersbach fahren, um die Hausaufgaben im Internet erledigen zu können, oder die horrenden ISDN-Kosten, die anstatt der günstigen DSL-Flatrate anfallen.
Als die betreffenden Gemeinderäte schließlich eintrafen, wurden sie lautstark von den Versammelten empfangen und ausgebuht, was nicht bei jedem die gleichen Reaktionen hervorrief. So schickten sich einige an, möglichst schnell der tosenden Menge zu entkommen, während andere sich immerhin die Zeit nahmen, die Transparente und Banner zu lesen.
Der für die Gemeinderatssitzung angereiste Telekom-Mitarbeiter überzeugte sich während der Demonstration ebenfalls gleich von der Not der Schönderlinger Bürger. Die hoffen nun alle, dass in ihrem Gemeindeteil als wohl einem der letzten im Altlandkreis auch bald eine DSL-Versorgung möglich wird und damit der Fortschritt Einzug hält.