Revierförster Michael Heinrich zeigte an drei Stationen die aktuellen Problematiken aber auch die positive Entwicklungen.
                           
          
           
   
          Groß war das Interesse der Bevölkerung am Waldbegang, zu  dem Bürgermeisterin Sonja Reubelt öffentlich eingeladen hatte.  Revierförster Michael Heinrich hatte drei Stationen ausgewählt, um über  aktuelle Problematiken aber auch positive Entwicklungen zu sprechen. Mit  dabei auch der, seit wenigen Monaten im Amt befindliche Behördenleiter   Oliver Kröner (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad  Neustadt), der der Bürgermeisterin für die schöne Idee dankte, auch der  Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich über den Zustand des  Gemeindewaldes zu informieren. "Gemeindewald ist Bürgerwald. Es spricht  für eine gute Waldgesinnnung in Sandberg." 
       
Michael Heinrich gab zunächst einen Überblick über den Waldbestand der  Gemeinde, der sich auf 176 Hektar Fläche verteile. Der jährliche  Holzeinschlag liege bei 690 Festmeter, wobei von 2007 bis 2012 31  Prozent auf Schadholz entfallen sei. Heinrich sprach von einem  "Katastrophenmanagement", um die Probleme, die durch durch Borkenkäfer  und Windwürfe auftreten gerecht zu werden. Der Gemeindewald habe auf nur etwa acht Hektar Fläche über 100-jährige  Bäume stehen, die überwiegenden Bäume seien zwischen 40 und 60 Jahren  alt. Fichte habe mit 30 Prozent den größten Anteil, gefolgt von  Douglasie (12 Prozent), Kiefer (16 Prozent), Lärche (sechs Prozent) und  Buche mit 16 Prozent. 23 Prozent des Gemeindewaldes sei Schutzwald, vier  Prozent FFH-Gebiete und 96 Prozent Landschaftsschutzgebiete.  Der  Sandberger Gemeindewald sei auf viele kleine Flächen verteilt, lediglich  bei der Kissinger Hütte und der Lämmerweide gebe es vergleichsweise  größere Flächen mit bis zu 30 Hektar. 
Bestand 150 Jahre alt
Die erste Station war der "Weißenbrunner Schlag"  mit einem 150 Jahre  alten Buchen und Eichen Altbestand auf 1,4 Hektar Fläche. Hier sei es  gelungen, durch Naturverjüngung die Hainbuche zu vermehren. Dieser  Waldbereich sei ein sehr schönes Beispiel, wie durch Auslichtung mehr  Licht auf den Boden komme und damit junge Pflanzen eine Chance haben  nachzuwachsen. Mit Buchen gelinge dies sehr gut, für Eichen wäre  deutlich mehr Auslichtung nötig gewesen, da sie eine höheren Lichtbedarf  haben. Gleichzeitig benötigen Eichen Schutz vor Wildverbiss. Die Frage nach alten Eichen, warum diese nicht gefällt werden,  beantwortet Heinrich mit naturschutzfachlichen Gründen. Es sei sinnvoll  diese Bäume als Biotopbäume zu erhalten. Alleine auf die Eiche seien 500  Insektenarten angewiesen. 
Schädlinge bei Eichen und Buchen halten sich im Gemeindewald Sandberg in  Grenzen. Probleme gäbe es allerdings mit Eschen, diese Art drohe  auszusterben, aber nicht nur in Sandberg. Unübersehbar seien dagegen die  Trockenschäden auch bei Buchen. Diskutiert wurde über Alternative  Baumarten, die mit dem Klimawandel besser zurecht kommen, als heimische  Arten. Kröner verwies auf wissenschaftlich begleitete Anbauversuche mit  sogenannten Gastbaumarten. Denn letztlich werde in der Rhön ein Baum  benötigt, der sowohl Trockenheit aushalte, wie auch extremen Frost bis  um minus 20 Grad. Die Edelkastanie aus Südtirol oder die Baumhasel aus  Kleinasien seien möglicherweise solche Kandidaten. Nach wie vor sei aber  auch die Linde eine wichtige Baumart. 
Weitere Diskussionen drehten sich um die Notwendigkeit der  Walderschließung, die Größe der modernen Holzerntemaschinen und die  Zertifizierung des Waldes, um das eingeschlagene Holz überhaupt  vermarkten zu können. In der Lämmerweide zeigte Heinrich ein Feuchtbiotop zwischen einem  Blockschuttfeld mit Erlen, Weiden und Eschen. Im Jahr 2013 sei das  Gebiet mit 78 Festmeter Holzertrag durchforstet worden, sei seit 2018  aber auf 1,5 Hektar Bestandteil des Vertragsnaturschutzprogramm, was  bedeutet, dass auf die Nutzung verzichtet werde und die Gemeinde  stattdessen einen finanziellen Ausgleich von etwa 3500 Euro bekommt. 
Die Probleme mit dem Borkenkäfer hatte sich Heinrich für die letzte  Station aufgehoben, ebenfalls ein einer Abteilung der Lämmerweide. Gut  65 Jahre alt seien die Bäume, die deutliche Trocken- und  Borkenkäferschäden aufweisen. Mit dem Waldumbau sei im vorigen Jahr  begonnen worden, doch viele der Jungpflanzen seien nicht angewachsen und  einfach vertrocknet. Auf etwa zehn Hektar habe sich der Borkenkäfer  ausgebreitet. Heinrich sprach über die Rettungsmaßnahme, wie  frühzeitiges erkennen, fällen der Bäume und abtransportieren des Holzes.  
Doch machte er auch deutlich, dass der Kampf gegen den Borkenkäfer auch  in den kommenden Jahren eine große Herausforderung sein werde, sowohl  für den Kommunalwald wie auch im Privatwald und Staatswald. bem