Bereits die Baustelle für das Behördenzentrum stößt auf Riesen-Interesse. Die Stadt organisiert für morgen, Samstag, eine öffentliche Führung.
                           
          
           
   
          Die Präsidenten der sieben bayerischen Regierungsbezirke, eine Delegation der obersten Baubehörde in München, Studenten mehrerer Universitäten, Ingenieursvereine, der Hammelburger Sanierungsbeirat oder der Bad Kissinger Rakoczy-Verein: Das sind nur einige Beispiele aus der Besucher-Liste der Baustelle Luitpoldbad. Noch vor Fertigstellung des Behördenzentrums ist das Interesse an dem 39-Millionen-Euro-Projekt enorm. "Ich mache mindestens einmal im Monat Führungen", berichtet Abteilungsleiter Erwin Full vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt, und: "Ich kann das Interesse verstehen, ich bin ja selbst begeistert von dem Gebäude."
  
  Reihe "Stadt in Bewegung"
 
Über Jahrzehnte standen große Teile des einst größten Badehauses Europas leer. Entsprechend groß sei die Neugierde gerade der Bad Kissinger. Das sei auch bei den bisher größten Führungen zum Tag des offenen Denkmals im September spürbar geworden: "Die Besucher sind schon von der Baustelle so begeistert, dass sie auf jeden Fall wiederkommen wollen, wenn alles fertig ist", berichtet Full. 
Morgen, Samstag, können sich die Bad Kissinger über den aktuellen Stand informieren (siehe Info-Kasten): Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) hat laut Stadt die Reihe "Stadt in Bewegung" angestoßen, um Bürger über Entwicklungen in Bad Kissingen zu informieren. Damit solle gezeigt werden, "dass sich Bad Kissingen nach vorne bewegt und sich in ganz verschiedenen Bereichen etwas tut". Das Luitpoldbad war bereits 2015 Station, die Resonanz war laut Rathaus-Sprecher Thomas Hack damals sehr groß. Im Jahr 2012 gab es etwa eine Wanderung zur Kulturachse Nord und zum Gradierbau sowie eine Radtour mit OB nach Arnshausen. Jetzt sollen sich die Bürger erneut ein Bild vom künftigen Domizil der Staatsbad GmbH und des Vermessungsamtes machen können.
"Die Räume in den Büro-Riegeln sind fertig, da kommen jetzt noch die Türen rein, dann wird schon sauber gemacht", sagt Architekt Ralf Alsheimer vom Büro "Grellmann, Kriebel, Teichmann" zum aktuellen Stand. Kabel ragen aus den Schächten, Lichter hängen an den Decken, alles ist bereit fürs Aufstellen der Tische und Computer. "Wir konzentrieren uns im Moment eher auf die Sonderbereiche", verweist Alsheimer darauf, dass in den Treppenhäusern und Eck-Pavillons noch einiges ansteht.
  
  Naturstein-Platten an der Wand
 
Zweieinhalb Monate für der geplanten Fertigstellung erhalten die Terrazzo-Böden den letzten Schliff, Fensterbänke werden eingesetzt, Holzböden geschliffen, die Schiebetüren an den Eingängen eingebaut, Heizungen montiert und Geländer angeschraubt. Dabei gibt es etliche Schmankerl: Im Westflügel wird etwa in einem künftigen Besprechungsraum ein ehemaliges Salonbad nachgebaut. Diese Badekabinen waren deutlich aufwendiger gestaltet als die fürs normale Volk. Aus ehemals zwei Salonbädern wurden so viele Platten der Naturstein-Wandverkleidung gerettet, dass sie für einen Raum reichen. Überall kommen nach und nach historische Elemente wieder zum Vorschein: gusseiserne Treppen, marmorierte Säulen, farbige Gewölbe oder Buntglas-Fenster.
"Das Interesse ist da", berichtet auch Alsheimer von Führungen etwa mit dem Stadtrat oder Vertretern des Finanzministeriums. Für solche Touren nimmt sich der Architekt auch deshalb Zeit, weil er es als sinnvolle Öffentlichkeitsarbeit ansieht. Deshalb sei auch sein Büro morgen mit dabei. "Die Besucher können natürlich auch ins Gebäude", kündigen Alsheimer und Full an. Erfahrungsgemäß gebe es besonders viele Fragen zu den Denkmal-Belangen und zum Veranstaltungsbereich im Innenhof. Full geht davon aus, dass auch nach Einzug der Behörden noch Führungen im Gebäude möglich sein werden: "Das müssen wir noch mit den Nutzern absprechen." Auf alle Fälle öffentlich wird die Weltkulturerbe-Ausstellung sein, die im Südflügel an die Geschichte des Weltbades erinnert. Full dazu: "Das finanziert der Freistaat, die Konzeption läuft in Abstimmung mit der Stadt."
Wer? Die Stadt organisiert die öffentliche Informationsveranstaltung. Vertreter des Staatlichen Bauamts und Architekten übernehmen die Führungen.
Wann? Beginn ist am Samstag, 20. Mai, um 10 Uhr.
Wo? Treffpunkt ist nicht, wie zunächst angekündigt, auf dem Parkplatz, sondern am Luitpoldsteg, also südlich der Wandelhalle an der Lindesmühlpromenade.