Vom Mai verabschieden sich Oerlenbacher und Rentnerband wie sie ihn begrüßt haben - mit Marienliedern. Und diese wieder entdeckte Tradition kommt an.
Seit die Rentnerband des Musikvereins in den 90er Jahren die Tradition des Maianspielens in Oerlenbach neu belebt hat, wird das Interesse daran von Jahr zu Jahr größer. Zum Auftakt des Wonnemonats hatten schon 120 Besucher am Mariensingen teilgenommen. Zum Abschluss kamen nun trotz Wind und Kälte immerhin noch 50 Personen, um miteinander zu singen und zu beten.
Das Maianspielen hatten einst Musikanten - genaue Nachweise gibt es nicht - eingeführt. Sie spielten am Vorabend zum 1. Mai einige Marienlieder und wählten je nach Windrichtung eine Anhöhe am Ortsrand, so dass die Bewohner die Melodien hören konnten. Diesen Brauch pflegten die Musiker bis in die 60er Jahre, ehe - warum auch immer - diese Form der Marienverehrung in Vergessenheit geriet.
Vom Hang an der Straße 1995 war es Otmar Lutz, der den Brauch zusammen mit der Rentnerband wieder entdeckte. Damals spielten die Musiker von einem Hang an der Straße nach Ebenhausen aus - dort, wo heute die Retzbachkapelle steht. Bewohner kamen dazu, um den Stücken zu lauschen und auch selbst mit einzustimmen. Seit dem hat das Maianspielen am 30. April einen festen Platz im örtlichen Terminkalender. Inzwischen kam noch der 31. Mai hinzu als Abschiedsfeier vom Wonnemonat. Beide Andachten finden inzwischen an der Sebastianikapelle statt.
Im Mittelpunkt der jeweiligen Andacht stehen bekannte und geläufige Lieder wie "Maria wir dich grüßen", "O himmlische Frau Königin", "Es blüht der Blumen eine". "Maria Maienkönigin" und "Kommt Christen, kommt zu loben". Fürbitten, Gebete und Betrachtungen lockern die Melodien auf.
Während zur diesjährigen Maibegrüßung Otmar Lutz Hintergrundwissen zu den bekannten Marienliedern einflocht, ging er zum Maiabschluss auf die Verantwortung des Menschen für Umwelt und Schöpfung ein. Jeder sei aufgerufen, die Natur zu schützen und von ihr Gefahren abzuwenden. In vielen weiteren Anliegen wie Sorgen um Arbeitsplatz und Frieden dürfe sich jeder an Maria als Fürsprecherin bei Gott wenden. Diese Maiandachten verbinden viele Bewohner noch gerne mit einer anschließenden gemütlichen Runde, organisiert von Franz Kuhn.