Ran ans süße Früchtchen

2 Min
Foto: Carmen Schmitt
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Landwirtschaft  Es darf genascht werden! Sommerzeit ist Erdbeerzeit. Doch die rote Vitaminbombe reift im Landkreis nicht auf allen Feldern so, wie es sich die Obstbauern wünschen.

von unserem Redaktionsmitglied 
Carmen Schmitt und Heike Beudert

Das Telefon scheppert. Es klingelt an der Tür zum Laden. Sie wollen alle das Eine. Oder besser: die Eine. Auf dem Obsthof Müller in Modlos dreht sich gerade alles um das rote Früchtchen. Erdbeeren, Erdbeeren und noch einmal Erdbeeren. Für Jochen Müller ist sie "der Bote des Sommers". Er hat für seine Kundschaft ständig Geschmack, Aussehen und Haltbarkeit im Blick und ist
immerzu auf der Suche nach der perfekten Frucht. Damit sein Obst reift wie es soll, hat er sich inzwischen unabhängig vom Regen gemacht.
Am wohlsten fühlen sich seine Erdbeeren bei 18 bis 22 Grad, meint er. Auf drei Feldern und insgesamt sieben Hektar baut er die Früchte an. Vermarktet werden sie hauptsächlich über die Selbstpflücke. Außerdem bietet er die Erdbeeren im Hofladen, an Verkaufsständen, Obst- und Gemüsehändlern und Supermärkten an. Heuer hat er wie im vergangenen Jahr besonders früh geerntet - am 7. Mai. "Das waren mit Abstand die frühesten Jahre", sagt der 35-Jährige. Er muss es wissen, er ist mit den Erdbeeren aufgewachsen, die seine Eltern in Modlos etabliert haben. Heute führt er den Familienbetrieb mit seiner Mutter und der Unterstützung seiner beiden Geschwister.
Im Februar laufen die ersten Arbeiten auf den Feldern. Anfang April geht es dem Unkraut an den Kragen, und die Bewässerungsanlage läuft an. "Ohne die würde es in einem Jahr wie diesem gar nicht funktionieren", sagt Jochen Müller. Um Trockenperioden wie heuer entgegenzuwirken, hat er die Flächen mit viel Zeit und Geld mit der Anlage ausgestattet.

Erdbeer-Geschäft hingeworfen

Ralf Ullrich hat seine Erdbeerfelder bei Hausen (Giebelhof) vor zwei Jahren aufgegeben. Er erinnert sich noch genau: Mit "blutendem Herzen" hat er die Erdbeerfelder umgegraben. In der folgenden Nacht waren es minus fünf Grad - für ihn das Zeichen: "Wir leben hier in der unterfränkischen Wüste. Die Witterung hat uns darin bestätigt, dass wir aufgegeben haben", sagt er.

Infos über Hotline

Bei Schmitt's Obstgarten in Reichenbach ist die Erdbeersaison in dieser Woche eröffnet worden. Die roten Beeren gibt es gepflückt im SB-Bereich des eigenen Bauernladens, zum Selbstpflücken oder auf dem Grünen Markt, so in Bad Kis singen. Doch die Erdbeersaison gestaltet sich schwierig. Die Felder der Schmitts leiden unter der Trockenheit der letzten Wochen. Auf einem Bestand sind die Früchte noch so prall, wie Claus Schmitt sich das wünscht. Hier ist der Boden gut, so dass sich die Feuchtigkeit besser gehalten hat. Der Regen zur Wochenmitte war wichtig für die jetzt anstehende Ernte. Aber ein weiteres Erdbeerfeld hat es ziemlich erwischt. Auch hier hängen die Erdbeerpflanzen voller Früchte. Doch auf diesem Feld sind Beeren durch die Trockenheit viel kleiner als in Jahren mit normalem Niederschlag..
Für die Selbstpflücker hat "Schmitt's Obstgarten" eine Telefonhotline eingerichtet. Über diese kann man sich informieren, zu welchen Zeiten die Felder geöffnet sind.
In Modlos soll heute die Selbstpflücke starten. Auch wenn Jochen Müller in der Saison jeden Tag zwei Pfund Erdbeeren isst, hat er sich noch längst nicht an ihnen sattgesehen. "Nach fünf, sechs Wochen können es aber auch gern mal Himbeeren sein", sagt er und lacht. Die wachsen hinterm Haus.