Pyramidenkreuzung: Geht es bald rundherum?

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Derzeit wird beobachtet, ob ein Provisorium eine Besserung der Unfälle verspricht. Für einen Kreisverkehr oder eine Ampel bräuchte es gewisse Voraussetzungen.
Derzeit wird beobachtet, ob ein Provisorium eine Besserung der Unfälle verspricht. Für einen Kreisverkehr oder eine Ampel bräuchte es gewisse Voraussetzungen.
Ellen Mützel
Der Tod eines Motorradfahrers gab den Anreiz für Änderungen.
Der Tod eines Motorradfahrers gab den Anreiz für Änderungen.
Heike Beudert

An der"Pyramidenkreuzung" zwischen Münnerstadt und Nüdlingen steht derzeit ein Provisorium. Autofahrerinnen und Autofahrer fragen, warum es dort nicht einfach eine Ampel oder einen Kreisverkehr gibt.

Die Kreuzung auf dem Berg zwischen Nüdlingen und Münnerstadt ist ein Unfallschwerpunkt. Florian Heuring von der Polizei Bad Kissingen und zuständig für den Verkehr, hat sie daher im Blick. Meist stießen Linksabbiegende (aus Schweinfurt) mit geradeausfahrenden (aus Münnerstadt) zusammen.

Bei Unfallschwerpunkten beginnt die Unfallkommission, bestehend aus Polizei, Staatlichem Bauamt und Landratsamt, zuerst mit kleineren Anpassungen: Sie setzte die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h. "Das verringert die Anzahl der Unfälle nicht unbedingt, aber die Folgen sind nicht so schwer", weiß Heuring.

Geschwindigkeitsbegrenzung "hat nicht wirklich was gebracht"

Doch er stellt auch fest: "Das hat nicht wirklich was gebracht." Wegen eines tödlichen Unfalls im vergangenen Jahr arbeitete die Unfallkommission an einer weiteren Veränderung. So entstand das derzeitige Provisorium. Die Abbiegenden aus Münnerstadt haben keine eigene Spur mehr. Dafür haben sie Vorfahrt vor denen, die aus Schweinfurt kommend abbiegen.

Warum aber gibt es hier nicht einfach einen Kreisel oder eine Ampel? Kurzgesagt: Es sind die teuersten und aufwendigsten Möglichkeiten, auf einen Unfallschwerpunkt zu reagieren. Daher kommen diese Veränderungen erst zum Schluss. Die Verantwortlichen müssten genügend Geld bereithalten und sich mit etlichen Stellen abstimmen.

Voraussetzungen für Ampel und Kreisel

Kreisverkehre und Ampeln sollen den Verkehrsfluss oder die Verkehrssicherheit verbessern. Dafür müsse man die Verkehrsbelastung an der jeweiligen Stelle untersuchen, und wie Lage und Topographie sich darstellen, heißt es von Konstantin Arnold vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt.

Polizist Heuring gibt ein praktisches Beispiel: "Wenn Autos aus Schweinfurt kommen und die Kuppe nach unten fahren, muss gewährleistet sein, dass sie nicht geradeaus auf den Kreisverkehr stoßen." Es müsse sich baulich umsetzen lassen, leichte Kurven davor einzubauen.

Was für einen Kreisel und eine Ampel sprechen

Allgemein sprechen für einen Kreisel oder eine Ampel die hohe Sicherheit: Ein Kreisverkehr ist bei ebenen Gelände gut erkennbar, außerdem seien die Folgen von Autounfällen um einiges geringer. Wenn Fuß- und Radvolk dazu kommt, ist hingegen eine Ampel sinnvoller - sie bietet diesen mehr Sicherheit als ein Kreisverkehr, so Arnold.

Was den Verkehrsfluss angeht, ist die Ampel bei viel befahrenen Straßen eine gute Lösung. Es gibt die Möglichkeit, "nachträglich an geänderte Verkehrsbelastungen anzupassen". Ein Kreisverkehr komme dann zum Tragen, wenn die Straßen der Kreuzung ausgewogen belastet sind. "Er kann im Nachhinein nur mit vergleichsweise hohem Aufwand geändert werden", so Arnold.

Gegen einen Kreisel spräche, dass der Flächenverbrauch und damit der Eingriff in Natur und Eigentum Dritter oft höher ist. Das Maß an versiegelter Fläche ist hingegen meist niedriger.

Weiteres Vorgehen an der Pyramidenkreuzung

Ende des Jahres kann die Polizei ein erstes Fazit ziehen, wie sich das Provisorium behauptet hat. Nur, wenn sich herausstellen sollte, dass es nichts nutzt, würde es den nächsten Schritt zu einem Kreisverkehr oder einer Ampel geben, so Heuring.

Aus Erfahrung kann er sagen: An der Aschacher und der Lauterer Kreuzung, die nun beides Kreisel sind, haben seitdem keine schlimmen Unfälle mehr stattgefunden. Sollten die Unfälle an der Pyramidenkreuzung nicht enden, müsse man die genannten Punkte für Kreisverkehr oder Ampel abwägen, "um eine für alle Betroffenen optimale, wirtschaftliche, sichere und leistungsfähige Lösung zu finden", so Arnold.

Besonderes Augenmerk läge darauf, dass der Knotenpunkt in dem unebenen Gelände gut erkennbar ist und die Geschwindigkeit reduziert wird. Auch müsste darauf geachtet werden, dass das Gelände im Wasserschutzgebiet liegt.

Abknickende Vorfahrtsstraße

Beim Ausbau der Kreuzung im Jahr 2009 habe es die Überlegung zu einer abknickenden Vorfahrtsstraße gegeben. Die Entscheidung fiel jedoch wegen der schwierigen Topographie und der sehr kleinen Kurvenradien aus Sicherheitsgründen dagegen aus.

Tendenz für das Provisorium positiv

Bisher ist die Tendenz des Provisoriums an der Pyramide jedoch positiv: "Die Änderung der Vorfahrt hat eine gute Wirkung erzielt", sagt Heuring. Sollte sich das weiter beweisen, würde das Provisorium baulich umgesetzt.