Praxistest: Rodeln in der Rhön

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Tester Johann springt mit dem Bob über eine Schanze. Foto: Ralf Ruppert
Tester Johann springt mit dem Bob über eine Schanze. Foto: Ralf Ruppert
Lucas, Jacob, Lorenz und Noah (von links) haben die Piste am Altenberg in Haard getestet. Foto: Wolfgang Wilm
Lucas, Jacob, Lorenz und Noah (von links) haben die Piste am Altenberg in Haard getestet. Foto: Wolfgang Wilm
 
Johann (links, 11) und Elisabeth (9) testeten den Feuerberg mit Schlitten, Bob und Board. Foto: Ralf Ruppert
Johann (links, 11) und Elisabeth (9) testeten den Feuerberg mit Schlitten, Bob und Board. Foto: Ralf Ruppert
 
Das Kassenhäuschen steht verlassen an der Talstation. Foto: Ralf Ruppert
Das Kassenhäuschen steht verlassen an der Talstation. Foto: Ralf Ruppert
 
Tourengeher Jochen Ehrenberg und Michael Martin am Feuerberg. Foto: Ralf Ruppert
Tourengeher Jochen Ehrenberg und Michael Martin am Feuerberg. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
 
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
 
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
 
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
 
Die Kehrseite des Andrangs: Lange Schlangen an den Liften. Foto: Ralf Ruppert
Die Kehrseite des Andrangs: Lange Schlangen an den Liften. Foto: Ralf Ruppert
 
Das Kassenhäuschen steht verlassen an der Talstation. Foto: Ralf Ruppert
Das Kassenhäuschen steht verlassen an der Talstation. Foto: Ralf Ruppert
 
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
 
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
Eindrücke vom Altenberg. Foto: Kerstin Väth
 
Die Kehrseite des Andrangs: Lange Schlangen an den Liften. Foto: Ralf Ruppert
Die Kehrseite des Andrangs: Lange Schlangen an den Liften. Foto: Ralf Ruppert
 
Elisabeth übt mit einem Mini-Board am Feuerberg-Hang.
Elisabeth übt mit einem Mini-Board am Feuerberg-Hang.
 

Schlitten, Bobs und Boards sind aktuell im Dauereinsatz. Wir haben einige Rodelpisten in der Bayerischen Rhön unter die Lupe genommen.

Schnee, Kälte und Sonne - das aktuelle Wetter lockt selbst die hartnäckigsten Sportmuffel ins Freie. Im Süden des Landkreises müssen sie die wenigen Hänge rund um die Orte suchen, auf denen die dünne Schneeauflage reicht, um Schlitten oder Bob zu fahren. Etwa am Altenberg in Haard, mit Blick auf den Kirchturm und die Windräder: "Total cool" finden die Mädchen und Jungen die Piste dort. Unten ist sie schön breit, wer weiter hoch krabbelt, hat auch noch ein Stück Buckelpiste inklusive. Und wer richtig lenkt, erwischt weiter unten eine Schanze. Phil jedenfalls hat stolz gefragt: "Hast du gesehen wie ich da unten gesprungen bin?" Gleich nochmal! Noch auf dem Heimweg schwärmen die Jungs von der weißen Pracht.



Kurze Wege, schnell aufgewärmt

"Hier läuft man fünf Minuten her, und wenn die Kids keine Lust mehr haben, gehen wir heim", sehen die Eltern rund um Nüdlingen die praktischen Vorteile der Pisten hinter dem Dorf, und: "Ich fahr doch nicht in die Rhön, wenn der Schnee vor der Haustür reicht." Überhaupt sei das Wetter ideal, Sonne pur, kein Matsch und Dreck vor der Haustür, kein Schnee schippen, und die Kinder und Jugendlichen haben trotzdem Spaß.


"Unter der Woche durchwachsen"

Andere machen sich auf den Weg in die Rhön, wo die Schneedecke dicker ist. Am vergangenen Wochenende ging deshalb an vielen Stellen nichts mehr: Sämtliche Parkplätze belegt, am Kreuzberg wurden nur so viele Autos an der Kasse vorbeigelassen, wie auf der anderen Seite bereits wegfuhren. "Das Wochenende war natürlich der Wahnsinn", berichtet auch Maria Hartan vom Berggasthof "Neustädter Haus" am Kreuzberg. Zu den Wanderern seien die Langläufer und Tourengeher dazu gekommen. "Unter der Woche ist es eher durchwachsen", berichtet Hartan. Der Besuch hänge stark vom Wetter ab.
Auch an sämtlichen Liften in der Rhön bildeten sich am Wochenende lange Schlangen. Wer dem entgehen will, muss die Touren-Skier anschnallen. Im Gegensatz zu den zahlreichen Skipisten, ist die Zahl der offiziell ausgewiesenen Schlitten- und Rodelpisten überschaubar: Mit 70 Zentimetern Schneehöhe ist der höchste Berg der Rhön, die Wasserkuppe, am schneesichersten. In Bayern dagegen sind nur sechs Rodelpisten offiziell ausgewiesen: Die Seite www.rhoen.de führt die Klosterwiese und den Rothhang auf dem Kreuzberg, die Thüringer Hütte und die Rother Kuppe sowie die Gemeinden Ostheim und Riedenberg auf.
Wir haben die Rodelpisten im Norden des Landkreises und in den angrenzenden Regionen unter die Lupe genommen: Wie gut kommen die Rodel-Fans hin, wie lange und abwechslungsreich ist die Piste, und gibt es dort eine Einkehrmöglichkeit?

Mit der einzigen Sesselbahn Nordbayerns lockte der Feuerberg bis zur Winter-Saison 2015/16 vor allem die Bad Kissinger in die Rhön. Der 832 Meter hohe Hausberg mit der "Kissinger Hütte" auf dem Gipfel bot zahlreiche Abfahrten, neben dem Sessellift gab es Schlepplifte am Wurzelbrunnen und am Kreuzhang sowie einen Kinderlift an der Talstation. Das ist alles Geschichte, dafür können sich Rodel-Fans jetzt auf allen Pisten austoben und müssen sich nicht mit dem Hang abseits der Ski-Pisten begnügen.


Nur noch wenige Stellplätze

Wer am Feuerberg rodeln will, muss früh dran sein: Beim Test waren wir am Morgen die ersten und ergatterten einen der ganz wenigen Stellplätze an der Straße. Bereits eine halbe Stunde später waren die sechs Plätze belegt. Dabei wäre auf den Terrassen unterhalb der Pisten Platz ohne Ende, allerdings sind weder Zufahrt noch Stellplätze geräumt. Der hart gefrorene Schnee macht eine Zufahrt mit normalen Pkw unmöglich.
Ähnlich verlassen und verwahrlost steht die frühere Talstation da: Keine Bewirtung, kein Leben im Gebäude. Trotzdem kommen Skifahrer einzeln oder in Grüppchen vorbei: Bei Tourengänger ist der Feuerberg beliebt: "Es gibt schöne Touren durch die Rhön", berichtet etwa Michael Martin aus Unsleben, der mit Jochen Ehrenberg aus Rödelmaier gerade den Feuerberg-Hang hinuntergefahren ist. Um die kilometerlangen Pisten dort sei es schon schade, aber auch früher sei er eher selten dort gewesen: "Das war schon immer schwierig mit dem alten Sessel, da waren die Schlangen meistens lang", erinnert sich Michael Martin.
Wegen der Tourengänger und der ziemlich steilen und vereisten Piste gibt es im Test auch Abstriche bei der Sicherheit. Beim Spaß verteilten die beiden Tester Elisabeth (9) und Johann (11) dagegen die volle Punktzahl: "Das geht richtig ab", sagt Johann zur Abfahrt.


Lange und viele Bahnen

Allerdings ist nur ein relativ schmaler Streifen bereits festgefahren, mit dem Bob hat man die ganze Piste zur Verfügung, für den Schlitten ist der tiefe Neuschnee zu tief. Für Abwechslung ist trotzdem durch zahlreiche Pisten gesorgt, die auf mehreren Wegen zur Talstation führen. Auch bei der Länge der Rodelbahn bleibt kein Wunsch offen, je nachdem wie weit man den Feuerberg hochlaufen will. Alles in allem landet der verlassene Kissinger Hausberg mit 13 von 25 Punkten auf dem letzten Platz des Pistentests.