Präzisionsarbeit in luftiger Höhe

2 Min
Fotos: Paul Ziegler
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Fotos: Arnold Nöth
Fotos: Arnold Nöth
 
 
 
 
 

Die Rotorblätter sind am ersten Windrad befestigt. Jetzt kommt das Inbetriebnahme-Team.

Jesper Pedersen ist ein typischer Däne: Freundlich, lächelnd, symphatisch, mit jedem auf Du. Der Ingenieur aus Hvide Sande am Ringkøbing Fjord an der Westküste Dänemarks ist Bauleiter der Firma Vestas und hatte am Donnerstag an der Windkraftanlage auf der Burghäuser Flur unweit von Haard eine knifflige Arbeit zu beaufsichtigen.

Es ging darum, die drei Rotorblätter des ersten Windrades nach oben zu hieven und an der Nabe zu befestigen. Das Wetter war am Donnerstag zwar nicht sehr prickelnd und einigen Wind gab es auch, aber Jesper hat trotzdem gelächelt. Dabei war er innerlich sehr angespannt. Am Morgen hatten die Arbeiter damit begonnen, das erste Rotorblatt nach oben zu ziehen und an der Gondel zu befestigen. "In einer Stunde ist das erledigt", sagte Jesper, ziemlich zuversichtlich, dass der Wind keine Probleme bereitet. Mit einer speziell angefertigen Hebevorrichtung wird so ein tonnenschweres Rotorblatt nach oben gezogen. An den Enden des Blattes sind Seile befestigt, mit denen Arbeiter am Boden durch Ziehen verhindern, dass das Blatt ins Schwingen gerät und am Ende in die gewünschte Richtung gedreht werden kann. Alles in Abstimmung mit dem Kranführer.


Kranführer ist "blind"

Es dauert eine Weile, bis alles so weit ist. Dann liegt das Rotorblatt richtig auf dem Untersatz, die Seile sind befestigt, die Arbeiter in Position. Es kann losgehen. Unter etwas böigen Wetterbedingungen versucht der Kranführer, alles schön vorsichtig nach oben zu bugsieren. Seine Arbeit verrichtet er "blind". Der Mann im Führerhaus ist über Funk mit seinen Kollegen verbunden und bekommt Anweisungen, wenn er das Rotorblatt mehr nach rechts oder eben mehr nach links fahren soll.

Ganz oben im Turm stehen vier Mann bereit, die darauf achten und darauf warten, dass die Fracht passgenau in der Nabe in 119 Meter Höhe angesetzt wird. Das und alles andere funktioniert wie am Schnürchen, unglaublich schnell und präzise. Vom Abheben vom Boden bis zum Rattern der Schrauber oben in der Gondel vergehen gerade mal 30 Minuten.


Passt, sitzt, wackelt ... nicht

Jesper Pedersen ist zufrieden. Gegen 11 Uhr ist das erste Rotorblatt befestigt. Jetzt kommt das zweite. Die Vorbereitungen beginnen von neuem. Dazu wird beispielsweise das erste Rotorblatt gedreht, damit das zweite Blatt an exakt derselben Position an die Gondel angeschraubt werden kann. Nach oben hieven, drehen, einführen in die Nabe. Dieselbe Präzision, dasselbe Ergebnis: Passt, sitzt, wackelt ... nicht. Jesper hat Zeitdruck und auch wieder nicht. Der Kunde will die Anlage in Betrieb nehmen, Jesper ist dem Zeitplan voraus.

"Jetzt kommt der Innenausbau", sagt er lächelnd. Durch den Turm werden Kabel gezogen, der Service-Lift installiert, und so weiter. Das dauert vier Tage. Dann kommt ein spezielles Inbetriebnahme-Team, das die Computersteuerung programmiert, die Elektrik in Betrieb nimmt. Dann kann's losgehen. Jesper rechnet damit, dass Ende nächster Woche Windrad 1 die Stromproduktion aufnehmen kann, "sobald es möglich ist", lächelt der Däne.