Notfall-Lage nach Umzug in Poppenlauer: 18 Kinder mussten im Notlager im Rathaus und Pfarrheim von Rettungskräften versorgt werden.
Der Poppenläurer Faschingsumzug ist für viele Narren der Höhepunkte des Faschings in der Region: Schön traditionell mit kleinen Gruppen, bejubelt von rund 2000 Zaungästen im nur knapp 2000 Einwohner zählenden Ort. Am diesem Faschingsdienstag allerdings endete das Fest im Fiasko. Der Grund: Viele Jugendliche, die meisten um die 15 Jahre alt, kamen scheinbar nur, um sich besinnungslos zu betrinken. Die Situation war so prekär, dass der Notfall für einen Massenanfall an Verletzten ausgerufen wurde. Acht Jugendliche mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden.
Gerhard Dietz ist der Vorsitzende des Vereinsrings in Poppenlauer, zum dritten Mal ist er für den Zug verantwortlich. Noch am Tag danach sitzt ihm der Schock in den Gliedern. "Ich habe so etwas noch nie erlebt. Entschuldigen Sie, aber mir ging auf fränkisch gesagt der Arsch auf Grundeis." Er erzählt: "Die Hauptstraße war während des Zuges gesperrt, die Feiernden waren schon in der Ludwigstraße". Schon da sind ihm die vielen Jugendlichen aufgefallen. "Die kamen alle von Auswärts und blieben in der Hauptstraße." Und er konnte beobachten, wie die immer betrunkener wurde.
Woher die Minderjährigen den Alkohol hatten, ist noch unklar, aber Dietz beobachtete diese Situation: "Eine Frau - vermutlich eine Mutter - kam mit ihrem Auto vorbei, öffnete den Kofferraum. Darin lagen Alkoholika, der Nachschub für die Kids." Während diese Frau weiterfuhr, pumpten die Kids Flasche um Flasche ab. Welche Art Alkohol es gewesen ist, weiß Dietz nicht. Das war gegen 18 Uhr. Dietz: "Da haben wir schon überlegt, ob wir die Veranstaltung abblasen sollen." Um 20 Uhr wäre regulär Schluss gewesen.
Mädchen bewusstlos auf Dixi-Klo gefunden
Doch als immer mehr Jugendliche immer betrunkener wurden, als ein Mädchen bewusstlos im Dixi-Klo gefunden wurde, riefen die Sanitäter und die bereits hinzugezogene Polizei den Notfallplan aus - die "normale" Faschingsparty lief unterdessen in der Seitenstraße weiter.
Rudolf Baier ist der Leiter Rettungsdienst beim BRK Bad Kissingen. Seine Dienststelle alarmierte die ehrenamtlichen Schnelleinsatzgruppen. "Wir waren mit 34 Einsatzkräften in Poppenlauer, mit 15 Fahrzeugen", auch die Feuerwehr Poppenlauer wurden hinzugezogen. Rasch wurde im Rathaus ein Raum mit einer Plane abgedeckt, darauf wurden Liegen gestellt, um die Betrunkenen zu versorgen.
Gerhard Dietz: "Doch der Raum reichte nicht aus. Die Pfarrerin überließ uns das Pfarrhaus", dort wurden weitere Liegen aufgebaut. Baier: "Insgesamt mussten wir uns um 18 Patienten kümmern", darunter drei Jungs mit 15 Jahren und eine 14-Jährige. Die Bilanz: Fünf Kids, beziehungsweise junge Erwachsene, stufte der Notarzt als durch Alkohol schwer verletzt ein. Das heißt: Sie haben sich ins Koma gesoffen. Einer trank sich eine mittelschwere Alkoholvergiftung an, zwölf eine leichte. "Dazu kommen", sagt Baier, "alkoholbedingte Verletzungen durch Stürze, Frakturen und Schnittverletzungen".
Acht mussten in Kliniken gebracht werden. Zwei Betrunkene wurden in die Würzburger Uniklinik gefahren, die restlichen sechs auf Kliniken in Meiningen, Schweinfurt, Bad Neustadt und Bad Kissingen verteilt. Baier ist seit 1984 beim BRK. "Alkohol und Minderjährige - ich muss sagen, dass dieser Einsatz schon eine Hausnummer war, die wir so noch nicht hatten." Und er fügt hinzu: "Eine junge Frau hat außerdem einen Sanitäter bespuckt. Einsatzkräfte sollten schlicht und ergreifend tabu sein für Angriffe gleich welcher Art. Sie sollten respektiert werden, auf dass sie in Ruhe ihre Arbeit machen können."
So lange Vereine Narrenfreiheit genießen. Die Gesetze gelten nur für Disco Betreiber und Gastwirte denen wird das Leben schwer gemacht. Bei Ruhestörungen, Jugendschutz und Brandschutz ist der Veranstalter haftbar. Steuern muß er auch noch bezahlen. Vereine interessiert das alles nicht. Weil Politiker, Gemeinderäte usw. ihre schützende Hand darüber halten. Ich weiß wovon ich spreche.
Da hat wohl die Erziehung vieler versagt
Aber vielleicht können sie ja Alkoholsaufen tanzen
Wie blöd sind denn diese Jugendlichen?
Die Kosten des Einsatzes sollte die dumme Mutter zahlen, die Nachschub gebracht hat
Ich bin selbst Hauptorganisator eines größeren Faschingsumzugs und bin der Meinung es muss endlich aufhören die komplette Verantwortung auf die Veranstalter zu schieben. Einem Veranstalter ist es doch gar nicht mehr möglich, den hohen Alkoholkonsum gerade bei Faschingszügen zu kontrollieren und zu verhindern, viele Besucher und Teilnehmer kommen doch schon meistens massivst betrunken auf die Veranstaltungen, bei der selbst doch so gut wie nichts mehr konsumiert wird von solchen Leuten. Hier gehören die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten hauptsächlich in die Verantwortung genommen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mit 15 Jahren auf solchen Veranstaltungen alleine unterwegs sein und mir einen Rausch antrinken durfte und wenn man doch mal was unerlaubtes getan hatte, dann gabs halt mal eine Klatsche, die bis heute nicht geschadet hat . Einen Alkoholnachschub der Eltern hätte es da früher auch niemals gegeben, hier zeigt sich doch schon das vorbildliche Verhalten solcher Eltern. Geldstrafen und Sozialstunden für Eltern und Kind, das wäre meiner Meinung nach mal ein Ansatz, dann wird es in Zukunft auch weiterhin traditionelle und kulturelle Veranstaltungen in unserer Heimat geben, ansonsten werden die immer höheren Auflagen die meisten Vereine und Veranstalter nicht mehr erfüllen können. Vielleicht sollte man mal eine Umfrage bei den vielen Veranstaltern starten, was sich generell ändern müsste, denn die wissen am besten was und wo es schief läuft........