Bad Bocklet
Energiekrise

Photovoltaik in Bad Bocklet: Wo ist sie sinnvoll?

Die Gemeinde Bad Bocklet macht sich Gedanken: Welche Dächer der kommunalen Gebäude eignen sich für PV-Anlagen? Was müsste dafür angegangen werden? Ist Einspeisen noch eine gute Idee?
Bad Bocklet hat sich über Möglichkeiten für Photovoltaik-Anlagen auf ihren Gebäuden Gedanken gemacht.   Foto: Patrick Pleul/dpa
Bad Bocklet hat sich über Möglichkeiten für Photovoltaik-Anlagen auf ihren Gebäuden Gedanken gemacht. Foto: Patrick Pleul/dpa

Nicht nur wegen der nahenden Gasknappheit, auch wegen des Klimawandels müssen Kommunen sich mit alternativer Energiegewinnung auseinandersetzen. Daher hat der Gemeinderat in einer vergangenen Sitzung neben Heizungsanlagen auch über Photovoltaikanlagen (PV) gesprochen. Als Teil der Anfrage von Martin Eisenmann (Grüne), hatte die Gemeinde Möglichkeiten für ihre Gebäude aufgelistet.

Bereits ausgestattet sind der Kindergarten und die Schule Steinach. Die Anlage auf der Schule verbraucht mittlerweile ihren erzeugten Strom selbst. Der geringe Überschuss werde eingespeist. Gerd Schmitt (FCW) fragte: "Warum bauen wir denn die kleinen Anlagen nicht aufs Westdach und bauen auf das Süddach eine neue?"

Hier müsse man laut Geschäftsführer Thomas Beck erörtern, ob sich diese Investition lohne. Es sei abzuwarten, was in der Planung zur Umgestaltung der Schule zum Kindergarten herauskomme.

"Einspeisen macht keinen Sinn"

Eine PV-Anlage auf dem Bauhof Aschach wäre sinnvoll. Sie solle in der Planung der neuen Heizungsanlage vorgesehen werden. PV-Anlagen auf den Feuerwehr- und Leichenhäusern sei wegen des geringen Jahresverbrauchs derzeit nicht sinnvoll. Beck dazu: "Es ist nicht sinnvoll, den Strom von PV-Anlagen ins Netz einzuspeisen. Sondern dort welche zu setzen, wo der Strom direkt verbraucht wird."

Gerd Schmitt brachte einen neuen Tarif für Volleinspeiser auf: "Man bekommt 15 Cent statt sieben oder acht. Da kann man sich doch entscheiden, ob man auf Eigenverbrauch geht oder Volleinspeisung macht. Beim doppelten Preis lohnt sich das." Für Beck stellte sich hier die Frage: Will die Gemeinde des Geldes Willen investieren, oder, um die eigenen Gebäude zu versorgen und energetisch unabhängiger zu werden.

Zusammenarbeit mit dem Kreis

Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU): "Bei Feuerwehrhäusern können wir uns unterhalten, weil wir das in Steinach sowieso geplant haben." Hier sei jedoch zu bedenken, dass viele Dächer Gauben haben. Da sei es komplexer, mit PV-Anlagen einzuspeisen und Geld zu bekommen.

Martin Eisenmann fragt dazu, ob eine Zusammenarbeit zwischen Gemeinden sinnvoll sei. Oder die Flächen an den Landkreis zu vermieten, der es zentral vermarktet. Das sei zu überlegen, so Beck. Und: "Das, was derzeit vor uns steht, wird uns in allen Bereichen zum Umdenken zwingen." Auch da, wo es vorher hieß, es ginge nicht. Dabei seien kurzfristige Lösungen wichtig, aber auch ein Blick in die Zukunft.

Neues Dach für PV benötigt

An der Schule und der Turnhalle Bad Bocklet sei Photovoltaik aufgrund der bevorstehenden Sanierung nicht sinnvoll. An der Henneberg-Sporthalle Steinach gegebenenfalls schon. Dazu bräuchte es einen neuen Dachstuhl. Durch eine Prüfung sei herausgekommen, dass die Statik das nicht hergebe.

Bei der Wasserversorgungsanlage Steinach, die einen großen Stromverbrauch hat, gebe es derzeit keine Lösung. Für PV-Anlagen sei zu viel Wald um die Anlage. Spannend wäre laut Beck, ob hierfür eine Freiflächen-PV sinnvoll ist.

Billiger Strom für Häuserblock

Simone Götz (CSU) wollte wissen, wie es am Restaurant Laudensack aussehe. Dazu braucht es einen neuen Dachstuhl. Eisenmanns Vorschlag: "Hier könnte man den gewonnenen Strom an das Restaurant und die Arztpraxis, aber auch an Mieter billig abgeben."

Manfred Söder (FCW) warf ein: "Ich würde nicht so viele Investitionsgedanken verschwenden. Wenn es so schlimm kommt, wie es kommen soll, haben wir sowieso das Problem, dass wir kein Geld mehr haben." Beck stimmte zu: Sollte es Gasmangel geben, werde Tourismus als erstes in die Knie gehen.