Letztlich müsse er sich damit aber arrangieren. "Klar ist es doof, und ich kann nichts daran ändern, aber ich bin dadurch auch noch nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten", sagt Schlereth. Was den ÖPNV-Anschluss betrifft, gibt sich der 19-Jährige dennoch offen für neue Lösungen. "Wenn es eine gute Alternative geben würde, würde ich diese auf jeden Fall nutzen", bekräftigt er.
Konkret hieße das: Keine stundenlangen Wartezeiten an Haltestellen und eine bessere Anpassung auf die Schichten und Arbeitszeiten in der Industrie. Bisher habe er allerdings noch von keinem passenden Angebot für ihn etwas mitbekommen.
Nur eine Buslinie fährt überhaupt
Felix Lein aus Greßthal bei Wasserlosen hat derartige Alternativen für sich schon vor Jahren abgehakt. Für den 24-Jährigen, ebenfalls Elektroniker bei SKF, ist sein Auto unerlässlich im Alltag. "Das geht bei uns gar nicht anders", verdeutlicht er im Gespräch mit dieser Redaktion. Gerade einmal eine Buslinie fährt hier vom äußeren Rand des Landkreises ins 23 Kilometer entfernte Schweinfurt.
Die Abfahrtszeiten, die in erster Linie an die Schulzeiten angeglichen scheinen, passen dabei selten zu den Arbeitszeiten der Angestellten aus der Industrie. "Gefühlt fährt frühs ein Bus, und nachmittags wieder einer heim", sagt Lein. Zu starre, zu unflexible Abfahrtszeiten, die kaum auf den Arbeitstag des Elektronikers angeglichen sind, der auch mal ungeplant etwas länger im Betrieb bleiben muss.
Was fest geplante Fahrgemeinschaften betrifft, macht der tägliche Arbeitsablauf dem Pendler meist ebenfalls einen Strich durch die Rechnung. "Oft ist es so, dass ich auf der Arbeit kurzfristig statt um zwei, erst um vier heim fahre, weil noch etwas dazwischen gekommen ist." Für eine volle Tankfüllung seines Seat Leons zahlt Lein dieser Tage, um die 95 Euro. "Das reicht ungefähr eineinhalb Monate", rechnet der Elektroniker vor.
Damit zahlt er im Vergleich das doppelte, wie noch vor zwei Jahren für den Diesel. "Das ist klar blöd, aber es nützt ja nichts, dass ich mich jeden Tag darüber aufrege." Im Alltag versuche er darauf zu achten, unnötige Fahrten durch die Gegend zu vermeiden, Einkäufe beispielsweise auf dem Nachhauseweg zu erledigen.
Komplett auf das Auto zu verzichten, sei für den 24-Jährigen keine Option. Auf lange Sicht hofft der Pendler deshalb, dass die Spritpreise wieder sinken. "Im Endeffekt muss ich es mir ja auch leisten", sagt Lein. Würden die Abfahrtszeiten im ÖPNV einigermaßen passen, würde auch Lein sich bei weiter steigenden Preisen künftig überlegen, mit dem Bus zur Arbeit zu pendeln. Bisher, so der Elektroniker, sehe er hierfür jedoch keine Möglichkeit.Marcel Dinkel