Am 9. September beginnt der nächste Bauabschnitt, der eine Länge von 350 Metern umfasst. Die Besucher müssen während dieser Zeit mit Behinderungen rechnen.
120 000 Besucher sind pro Jahr auf dem Bohlensteg unterwegs, um das Schwarze Moor als eines der bedeutendsten Hochmoore in Deutschland, wenn nicht gar in Mitteleuropa, zu erkunden. In Zukunft könnten es noch mehr werden. Erst dieser Tage hat die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien in Clausthal-Zellerfeld dem Moor den zugkräftigen Titel "Nationales Geotop Deutschlands" verliehen und es damit in eine Reihe von weiteren 77 Geotopen wie dem Elbsandsteingebirge oder den Kreidefelsen auf Rügen aufgenommen.
"Da muss der 2240 Meter lange Bohlensteg durch das Moor in Ordnung sein", betont Klaus Spitzl nachdrücklich. Der Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön, dessen Geschäftsführer er ist, betreut das Moor, weshalb ihn die Ernennung einerseits sehr erfreut hat, andererseits ist er sich der Verantwortung für das Moor bewusst.
Und da hat der Bohlensteg, auf dem sich die Besucher nicht nur ein Bild vom Moor machen, sondern sich auch an zahlreichen Tafeln über seine Geschichte, seine seltene Tier- und Pflanzenwelt oder die Funktion zum Beispiel als wichtiger CO2-Speicher informieren können, von zentraler Bedeutung.
Manchen Besuchern gefällt der morbide Charme des alten Stegs, mit seinen verwitterten, manchmal wackeligen Bohlen und den teils herausragenden Schrauben und Nägeln. Der behindere ein schnelles Fortkommen, vermittele aber auch ein Gefühl von Authentizität, Wildnis und Abenteuer, wie Besucher in sozialen Medien kommentieren. Andere wiederum beschweren sich über eben diese Zustände vehement.
1#googleAds#100x100
Für den Naturpark-Geschäftsführer ist aber klar, dass dieses wichtige Schaufenster des Biosphärenreservats möglichst vielen Interessierten vorgestellt werden soll. Und dazu ist der Bohlensteg ideal, da er die Besucherströme lenkt.
Immer reparaturanfälliger
Aber nicht nur für Spitzl steht fest, dass die Runde saniert werden muss. Auch der Wildland-Betreuer für das Schutzgebiet Lange Rhön, Torsten Kirchner, der regelmäßig Besuchergruppen durch das Moor führt, hat festgestellt, dass sich der Zustand des inzwischen 33 Jahre alten Wegs in den vergangenen fünf Jahren drastisch verschlechtert hat. Immer öfter müssen die Reparaturtrupps des Naturparks ausrücken und Schäden beheben. Und nicht zuletzt im Umweltministerium, das die Sanierung maßgeblich finanziert, stoßen die Rhöner mit ihrem Anliegen auf großes Entgegenkommen, wie Spitzl dankbar würdigt.
Schließlich ist das Projekt nicht ganz billig. Es wird mit Gesamtkosten von 1,15 Millionen Euro gerechnet. Wobei die Kosten nach dem üblichen Schlüssel für Umweltbildung in der Rhön aufgeteilt werden. Das heißt, der Freistaat trägt 90 Prozent, den Rest teilen sich der Landkreis Bad Kissingen (1,5 Prozent), der Landkreis Rhön-Grabfeld (3,5 Prozent), Wildflecken (1,4 Prozent), Oberelsbach (2,9 Prozent) und Fladungen (0,7 Prozent).