Treffen der jungen Garde

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Annika Treutler eröffnet am Donnerstag, 6. Oktober, im Rossini-Saal den viertägigen KlavierOlymp 2016 und besucht auch die Musikschüler des Jack-Steinberger-Gymnasiums. Foto: Monika Lawrenz
Annika Treutler eröffnet am Donnerstag, 6. Oktober, im Rossini-Saal den viertägigen KlavierOlymp 2016 und besucht auch die Musikschüler des Jack-Steinberger-Gymnasiums. Foto: Monika Lawrenz

Der 14. KlavierOlymp setzt auf bewährte Strukturen, bringt aber auch Neuerungen.

Oberbürgermeister Kay Blankenburg gab der Aussage die Amtlichkeit: "Der Kissinger KlavierOlymp geht trotz des Wechsels in der Intendanz nahtlos und ohne Qualitätsabbrüche weiter. Die Kontinuität wird gewahrt." Der Wettbewerb sei nach wie vor keine Veranstaltung der Stadt, sondern komme aus dem Förderverein Kissinger Sommer. Was sich nach Blankenburgs Vorstellungen bei aller Begeisterung aber noch ändern kann: "Die Preisverleihung am Ende soll den Wettbewerb noch wertiger machen oder auch glamouröser."

Für ihn sei es nie außer Frage gestanden, den Kissingerr KlavierOlymp weiterzuführen, meinte Dr. Tilman Schlömp, der neue Intendant des Kissinger Sommers und damit auch des KlavierOlymps. Er habe ganz bewusst die Vorteile der gewachsenen Strukturen bewahren wollen: "Es ist ja im eigentlichen Sinne kein Klavierwettbewerb, zu dem sich jeder, der teilnehmen will, anmelden kann.. Es ist der große Vorteil, dass wir uns im Vorfeld die Teilnehmer aussuchen können und die Zahl überschaubar halten." Damit könne man ein breites Charakterspektrum bieten und nicht nur junge Leute, die in kürzester Zeit möglichst viele Töne drücken."

Dass die Teilnehmerzahl weiterhhin auf sechs beschränkt bleibt , gibt Schlömp angesichts von fünf Jurymitgliedern die Möglichkeit, eines seiner wichtigen Anliegen zu verwirklichen: "Wir verstehen den KlavierOlymp auch als ein Forum der Beratung. Wir müssen den jungen Leuten Tipps geben, wie sie ihre Karriere (weiter) entwickeln können und ihnen dazu auch Perspektiven anbieten - über die Wiedereinladungen beim nächsten Kissinger Sommer hinaus.


Weitergehende Förderung

Schlömp sieht da mehrere Ansatzpunkte. Zum einen wird im kommenden Jahr den KlavierOlympioniken 2016 ein Angebot gemacht, das sie kaum ausschlagen werden. Dann werden sie, wenn sie wiederkommen, von einem erfahrenen Kollegen betreut: Herbert Schuch, selbst KlavierOlymp-Gewinner von 2005 und seitdem weltweit unterwegs, wird im Kissinger Sommer mit den jungen Leuten arbeiten.

Zum anderen gibt es eine weitgehend neue Jury, die sozusagen europäischer ausgerichtet ist. Denn neben Tilman Schlömp und Thomas Ahnert (Saale-Zeitung) als "Platzhalter" wirken der freie Journalist Michael Stallknecht (München, SZ, NZZ) und zwei Leute aus der Praxis mit: Ulrich Hauschild ist zurzeit Musikchef des Palais des Beaux Arts ("Bozar"), eines der wichtigsten belgischen Kulturzentren. Und Xenia Xien-Yue Groh-Hu ist Co-Geschäftsführerin bei Karsten Witt Musik Management in Berlin, wo sie als Künstler- und Projektmanagerin arbeitet.

Ziel der Jury soll es künftig nicht nur sein, eine möglichst gute Entscheidung zu treffen, sondern die jungen Musiker auch tiefer in ihre Karriere zu begleiten. Wobei Schlömp auf eines besonders hinweist, was dem KlavierOlymp schon die Anerkennung der Fachwelt eingebracht hat: Es sind keine Klavierpädagogen dabei, die ihre Zöglinge protegieren könnten.

Die jungen Leute sind in diesem Jahr Annika Treutler (25), Thomas Schuch (24) und Elisabeth Brauß (21) aus Deutschland, Kaan Baysal (13) aus der Türkei, Julian Trevelyan (17) aus England und MNikolay Khozanov (24) aus Russland.

Alle sechs spielen eine Sonate von Ludwig van Beethoven. Aber ansonsten waren sie in ihrer Programmwahl vollkommen frei. "Es ist für die jungen Leute schon schwierig genug , ein tragfähiges Programm von zweimal 45 Minuten zu erarbeiten und dann in der Live-Situation auch aufzuführen. Aber es sind durchwegs spannende und anspruchsvolle Programme herausgekommen."