Start frei für das Rotmilan-Projekt in der Rhön

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Imposantes Tier: Die Arbeiten für das Rotmilan-Schutzprojekt in der Rhön laufen jetzt an. Foto: Biosphärenreservat
Imposantes Tier: Die Arbeiten für das Rotmilan-Schutzprojekt in der Rhön laufen jetzt an. Foto: Biosphärenreservat

Das Hilfsprogramm für den Wappenvogel der Rhön läuft jetzt an. Konkret sind bis zum Jahr 2020 eine Vielzahl von Teilprojekten angedacht. Es müssen für diesen Zeitraum rund 900 000 Euro aufgewandt werden.

Vor wenigen Wochen hat das Umweltministerium mit der Bewilligung der Fördermittel den Weg für ein großes Rotmilan-Schutzprojekt freigemacht. Nun beginnt die Umsetzung. Im Rahmen einer Arbeitsgruppensitzung trafen sich dazu Vertreter des ehrenamtlichen und staatlichen Naturschutzes auf der Wasserkuppe, um über das länderübergreifende Schutzprojekt für den "Wappenvogel der Rhön" zu beraten.
Im Mittelpunkt standen Erläuterungen zum Bewilligungsbescheid des Projekts, das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird.

Bestand soll deutlich ansteigen

Martin Kremer von der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates erläuterte im Rahmen der Veranstaltung die wichtigsten Ziele des Projekts. Es gilt, den Rotmilan zu stärken und zu schützen. Dazu sollen insbesondere der Lebensraum optimiert und neue Handlungsansätze erprobt werden, um die Rhön zu einer Rotmilan-Modellregion zu entwickeln. Dabei sollen insbesondere auch Politik, Verwaltung und die Bürgerschaft sensibilisiert und mitgenommen werden. Damit liegt er ganz auf der Linie von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die bei der Bewilligung der Fördermittel erklärt hatte: "Wir wollen dafür sorgen, dass der Bestand des Rotmilans in Deutschland wieder deutlich ansteigt.

Große Bedeutung für die Rhön

Eine Voraussetzung dafür sind Lebensräume, in denen der Rotmilan ausreichend Nahrung zur Aufzucht seiner Jungen findet. Das neue Rotmilan-Projekt in der Rhön zielt darum nicht nur auf den Schutz der Brutplätze. Es soll auch darum gehen, mit neuen Wiesen und Weiden und einer insgesamt vielfältigeren Kulturlandschaft die Nahrungsgrundlage zu sichern." Das Projekt hat für die Rhön große Bedeutung, da hier rund ein Prozent der Weltpopulation des Rotmilans sein Brutgebiet hat. Damit ist die Rhön für die Erhaltung der Art von nationaler Bedeutung. Konkret sind für den Zeitraum 2014 bis 2020 eine Vielzahl von Teilprojekten angedacht, die unter Einbindung von Ministerien, Vogelschutzwarten und regionalen Behörden sowie einer breiten ehrenamtlichen Beteiligung umgesetzt werden sollen. Benötigt wird in einem ersten Schritt ein Artenhilfskonzept, das speziell für den Rotmilan in der Region zugeschnitten ist. Ab Frühjahr 2015 soll eine möglichst flächendeckende Erfassung der Rotmilan-Reviere und der Brutpaare erfolgen. Unter anderem sollen Vogelhorste mit Blechmanschetten gesichert werden, da zunehmend Waschbären die Greifvogelhorste plündern.

Mit Landwirten will man spezielle Pflegeverträge schließen, um insbesondere im Grünlandbereich eine rotmilanfreundliche Bewirtschaftung zu verwirklichen. Gerne würde man auch mit Landwirten Verträge bezüglich des Anbaus von Luzernen oder Kleegrasmischungen treffen. Flankiert wird das Projekt durch eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel Ausstellungen und Infomaterialien.

Begleitet wird das Projekt über den Gesamtzeitraum im Rahmen einer Evaluierung durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten. Damit soll sichergestellt werden, dass es einen permanenten Informationsfluss zu anderen Rotmilan-Projekten im Bundesgebiet gibt.

Ferner ist vorgesehen, für die Projektkoordination eine Fachkraft, zum Beispiel einen Wildbiologen, einzustellen. Insgesamt sollen für das Projekt bis 2020 rund 900 000 Euro aufgewandt werden. Zu den nächsten Arbeitsschritten zählt nun auch der Aufbau geeigneter Fachgremien, die das Vorhaben während der Gesamtlaufzeit inhaltlich betreuen. So ist neben der länderübergreifenden Projektarbeitsgruppe eine länderübergreifende Steuerungsgruppe geplant. Auf Landesebene sollen Rotmilan-Arbeitsgruppen in Hessen, Bayern und Thüringen die jeweiligen landesspezifischen Projekte in der Umsetzung begleiten. Entsprechende Landesarbeitsgruppen sollen noch in diesem Jahr gegründet werden.

Torsten Raab, Leiter der hessischen Verwaltungsstelle für das Biosphärenreservat, macht deutlich, dass das Programm zum Schutz des Rotmilans nur gelingen kann, wenn sich sowohl die Fachbehörden des Naturschutzes, der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft als auch der ehrenamtliche Naturschutz an der Arbeit beteiligen.
Ein besonderer Dank galt in diesem Zusammenhang auch den Landräten der fünf Rhön-Landkreise, die als Projektträger dieses für die Rhön wichtige Projekt unterstützen und fördern.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.biologischevielfalt.de