Rewe will sich ansiedeln

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Am Aschacher Kreisel (Marktgemeinde Bad Bocklet) will die Handelskette Rewe einen Verbrauchermarkt ansiedeln. Bürgermeister Andreas Sandwall steht auf dem betreffenden Grundstück, im Hintergrund ist der Verkehrskreisel zu sehen. Foto: Isolde Krapf
Am Aschacher Kreisel (Marktgemeinde Bad Bocklet) will die Handelskette Rewe einen Verbrauchermarkt ansiedeln. Bürgermeister Andreas Sandwall steht auf dem betreffenden Grundstück, im Hintergrund ist der Verkehrskreisel zu sehen.  Foto: Isolde Krapf

Das Kölner Handelskonzern hat sich den Aschacher Verkehrskreisel als Standort für einen Verbrauchermarkt ausgeguckt. Jetzt müssen noch die Bürger mitziehen.

In absehbarer Zeit könnten nun auch die Aschacher einen großen Einkaufsmarkt bekommen. Die Rewe Markt GmbH bekundet nämlich Interesse daran, direkt am Verkehrskreisel einen sogenannten Vollsortimenter anzusiedeln. Seit einem knappen Jahr habe man Kontakt zu dem Unternehmen mit Sitz in Köln, sagt Bad Bocklets Bürgermeister Andreas Sandwall. Die Pläne bei der Handelskette seien weit gediehen. Doch nun müssten Kommune und Gemeinderat noch mit einsteigen und das Areal an der Ecke zwischen Kreisverkehr, Staatsstraße 2292 und dem Aschacher Friedhof, das auf Aschacher Gemarkung liegt, als Sondergebiet ausweisen. Aber auch die Bürger sollen mitreden.

Geschäftsleute suchen Wirtschaftsstandorte nach bestimmten Kriterien aus, sagt Sandwall. Welche Großbetriebe sind vor Ort? Und wo sind bedeutende Verkehrsachsen? Solche Fragen seien wesentlich. Die Marktgemeinde habe der Projektentwicklungsgesellschaft Rosbo (Würzburg), die im Auftrag von Rewe tätig wurde, seinerzeit auch Flächen in Hohn und Steinach angeboten, die als nicht geeignet eingestuft worden seien.

Interessante Verkehrsflüsse

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Rosbo habe eine Marktanalyse gemacht, in der die Fläche am Aschacher Kreisel als besonders aussichtsreich bezeichnet worden sei, so der Bürgermeister. Denn dort wurden interessante Verkehrsflüsse ausgemacht: Zum Beispiel fahren Beschäftigte oder Kurgäste von Bad Bocklet aus über den Kreisverkehr nach Burkardroth und Richtung Autobahn. Umgekehrt nehmen auch potenzielle Kunden und Lieferanten des Großenbracher Gewerbegebiets von der Autobahn aus den Weg über Burkardroth und den Kreisverkehr bei Aschach. Nicht zu vergessen sind all diejenigen, die aus der Rhön kommen und in Bad Kissingen arbeiten.

"Wir haben mehrere Standorte angeschaut und gesehen, dass in diesem Bereich noch kein Vollsortimenter da ist", sagt Nadine Ödamer von der Projektentwicklungsgesellschaft Rosbo. "Der nächste ist Kaufland in Bad Kissingen. Da haben wir in den Orten der Marktgemeinde Bad Bocklet Potenzial gesehen." Dann sei man an die Kommune herangetreten, denn diese müsse natürlich dazu bereit sein, einen neuen Verbrauchermarkt anzusiedeln.

Etwa 15 000 Produkte im Angebot

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Der neue Einkaufsmarkt wäre laut Sandwall nicht nur ein Gewinn für die Aschacher und Bad Bockleter, sondern auch für die Bewohner von Hohn, Nickersfelden und vor allem für Steinach. Denn die Steinacher sind, was das Einkaufen angeht, großenteils Richtung Bad Neustadt orientiert. "Solch eine Einkaufsmöglichkeit würde die Marktgemeinde qualitativ wieder ein Stück weiter nach vorn bringen." Denn im Gegensatz zum Discounter (mit hierzulande durchschnittlich 5000 Produkten) will der Vollsortimenter Rewe laut Sandwall etwa 15 000 Produkte anbieten.

Was den Vollsortimenter vom üblichen Discounter unterscheidet, ist laut Projektentwicklerin Ödamer vor allem auch das Angebot an Frischeprodukten. So gibt es dort eine Metzgerei, eine Bäckerei, sowie Obst und Gemüse in reicher Auswahl. "Und wir legen natürlich auf regionale Produkte großen Wert." Rewe unterhält im Landkreis Bad Kissingen solche Märkte in Wildflecken, Maßbach, Euerdorf, Bad Brückenau und Hammelburg.

Mit Privatleuten verhandelt

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Die Fläche zwischen Kreisel und Aschacher Friedhof ist bauplanerisch noch nicht erschlossen. Im Gespräch ist für Rewe dort eine Fläche von 7000 Quadratmeter, Parkplätze inklusive. Die reine Verkaufsfläche soll 1200 Quadratmeter groß sein, 400 Quadratmeter Getränkemarkt würden sich anschließen. Das Areal, um das es geht, besteht aus mehreren Flächen, die in Privatbesitz waren, sagt Sandwall. Der Gemeinde gehört ein Wirtschaftsweg. Die Projektplaner der Rosbo GmbH (Würzburg) habe mit den betreffenden Privatleuten bereits verhandelt und sei dabei, die Grundstücke zu erwerben.

Die letzte Unterschrift unter einen Vertrag wurde am Montag gegeben, bestätigt Ödamer. Die Grobplanung stehe bereits, jetzt müssten Details näher fixiert werden, so Ödamer weiter. Als nächstes will der Bürgermeister nun beim Landratsamt die planerischen Gegebenheiten vorab durchsprechen. Denn die Kommune muss zunächst ihren Flächennutzungsplan ändern und dort ein Sondergebiet ausweisen. Danach sind erst mal die Träger öffentlicher Belange am Zug. Bis es später zum Ersten Spatenstich kommt, könnten eineinhalb bis zwei Jahre vergehen, schätzt der Bürgermeister.

Die Bevölkerung einbeziehen

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Viel früher will Sandwall aber die Bevölkerung mit einbeziehen. Bei der Informationsveranstaltung am 14. November in der Aschacher Zehnthalle sollen Mitarbeiter von Rosbo und Rewe das Projekt erläutern. "Denn es ist eine Veränderung und man muss erklären, was da kommen soll." Schließlich soll der Einkaufsmarkt unweit des Friedhofs gebaut werden. Laut Sandwall müsse deswegen auch das Thema Lärmschutz aufs Tapet kommen. Aber man sollte auch im Blick haben, dass die Marktgemeinde sich, was den demografischen Faktor angeht, als beständig erweist und die Einwohnerzahl eher nach oben geht. "Wir müssen nach vorn schauen und uns weiterentwickeln."

Isolde Krapf