Firmenchef Wilfried Müller macht den Umsatzeinbruch für die Krise verantwortlich. Ein Gespräch zwischen Geschäftsführung und den Mitarbeitern gab es noch nicht, denn Müller befindet sich drei Wochen auf Geschäftsreise.
Bei der Firma Remog arbeitete die Belegschaft am Montag, drei Tage nach der großen Gewerkschafts-Kundgebung, wie gewohnt weiter. Ein Gespräch zwischen Geschäftsführung und den Mitarbeitern gab es noch nicht, denn Firmenchef Wilfried Müller befindet sich drei Wochen auf Geschäftsreise. In einer E-Mail an die Redaktion nimmt er zu den bei der Kundgebung gegen ihn gerichteten Vorwürfe Stellung.
Remog ist für Münnerstadt und für die Region seit Jahrzehnten ein Top-Arbeitgeber. In Spitzenzeiten waren dort 300 bis 400 Menschen in Lohn und Brot. 180 Beschäftigte zählte der Betrieb 2009. Doch dann bekam die Firma die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren.
Zwar lief die Produktion von Hydraulik-Teilen für die Luftfahrt noch eine Zeitlang gut, doch in anderen Sparten der Firma, wie dem Maschinenbau, war plötzlich Kurzarbeit angesagt. Mehrere Mitarbeiter mussten dann auch an die Firma Siemens ausgeliehen werden. Bis 2011 war die Belegschaft auf 130 Mitarbeiter zurückgefahren worden - freilich hatten etliche Mitarbeiter sich auch abfinden lassen oder waren vorzeitig in Ruhestand gegangen, andere arbeiteten auch nach der Leihfrist bei Siemens weiter. Schon damals hieß es bei der Gewerkschaft, dass völlig unklar sei, wohin die Reise geht.
1#googleAds#100x100
Daran hat sich offensichtlich bis heute nicht viel geändert. Zwar verzeichnete man bei Remog 2011/2012 wieder einen deutlichen Aufschwung, weil sich die Marktposition der Firma stark verbesserte und die Luftfahrt-Branche wieder boomte. Auch das 2005 in Polen gegründete Tochterunternehmen Remog Polska in Mielec (damals 110 Beschäftigte) ließ sich vielversprechend an. Doch seit einigen Monaten steckt das Münnerstädter Unternehmen offenbar erneut in der Krise.
Es habe verschiedene Betriebsversammlungen ohne klares Ergebnis gegeben, sagt Betriebsratsvorsitzender Edgar Schneider. Demnach sei alles möglich: dass einige der 81 noch bestehenden Arbeitsplätze abgebaut werden, dass der Betrieb ganz geschlossen wird oder dass er mit wenig Personal weitergeführt wird.
"Wir Remogianer haben uns in der Vergangenheit immer eingebracht", sagt Schneider und spielt auf die Kurzarbeitsjahre 2009 bis 2011 an. "Wir stehen zu unserem Betrieb und wollen weitermachen." Nach Schneiders Ansicht sollte es nicht schwierig sein, den Remog-Standort zu erhalten, denn angesichts der aktuellen Marktsituation könnte man in Münnerstadt gut Geld verdienen. "Man braucht bloß eine Strategie", so Schneider. Die Belegschaft erhoffe sich demnächst vom Firmenchef "klare Entscheidungen". Man wolle nun wissen, wo die Reise hingeht.
Bei der Kundgebung am Freitag hatte der Erste Bevollmächtigte der IG-Metall, Edgar Kippes, geäußert, der Firmenchef sei ein "Unternehmer, der nichts unternimmt, aber dem alles gehört". Wenn man 2018 über Auftragsmangel klage, sei man "kein Unternehmer, sondern nur noch ein Nehmer".
Immer sind die anderen Schuld. Ausbaden sollen es aber die Beschäftigten. Ein Geschäftsführer der am Standort Münnerstadt nur Zeitweise vor Ort ist sollte sich doch mal überlegen, ob er nicht ganz wegbleibt und die Firma denen überlässt die noch ein Interesse am Standort Münnerstadt haben. Wer aus reiner Profitgier einen Betrieb schreddert ist einfach nur armselig. Beschäftigte die Jahrzehnte hier gearbeitet haben müssen um ihren Arbeitsplatz bangen. Abfindungen die angeboten werden sind ein Witz. Dass er sich nicht schämt.
Mitschuld ist auch die EU die es den Unternehmern leicht macht im Ausland zu produzieren. Bei Förderquoten von 60-80% für neue Maschinen in kleinen mittelständigen Unternehmen (Beschäftigte bis 249 Mitarbeiter) kann kein deutsches Unternehmen mithalten. KMU werden bis zu einer Größe von 249 Mitarbeitern mit 60- 80% gefördert. Die Anzahl der Mitarbeiter wird Konzernübergreifend gerechnet. Wie schon erwähnt ist ein Aufbau von Beschäftigten in Tochterbetrieben (Polen)nur möglich beim gleichzeitigen Abbau an anderen Standorten (Deutschland). Die EU macht’s möglich. Herzlichen Dank