Pur kommt nach Bad Brückenau - Interview mit Hartmut Engler

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Der Funke von Pur sprang 2016 in Bad Brückenau sofort auf die Fans über. Foto: Sebastian Schmitt
Der Funke von Pur sprang 2016 in Bad Brückenau sofort auf die Fans über.  Foto: Sebastian Schmitt
Die Fans waren beim Auftritt vor drei Jahren begeistert. Sebastian Schmitt
Die Fans waren beim Auftritt vor drei Jahren begeistert.  Sebastian Schmitt
 
Hartmut Engler (Zweiter von links) kommt mit seinen Musikern auf der aktuellen Deutschlandtournee auch nach Bad Brückenau. Carsten Klick
Hartmut Engler (Zweiter von links) kommt mit seinen Musikern auf der aktuellen Deutschlandtournee auch nach Bad Brückenau.   Carsten Klick
 

Am Samstag, 29. Juni, treten Hartmut Engler und Pur erneut beim Schlosspark-Open-Air auf. Das schöne Gelände ist dem Sänger vom ersten Konzert in Bad Brückenau in Erinnerung geblieben.

Hartmut Engler und Pur sind auf dem besten Weg, zu alten Bekannten Bad Brückenaus zu werden. Ihr Konzert am Samstag ist schon der zweite Auftritt in wenigen Jahren. Ein Aspekt des ersten blieb Engler sogar im Gedächtnis.

Sie haben ja viele Auftritte. Erinnert man sich da noch an so einen, wie den 2016 in Bad Brückenau?

Hartmut Engler: Seitdem haben wir etwa 1500 Konzerte gespielt. Da bleiben nur die ganz speziellen Dinge hängen. Zum Beispiel ein Unwetter, ein Textversager oder ein Stromausfall. In Bad Brückenau kann ich mich noch an das schöne Konzertgelände erinnern.

Das ist ja ein gutes Zeichen ...

Es war für uns eine Freude, im Schlosspark zu spielen. Ich denke, das wird dieses Jahr genauso.

Das letzte Mal stand das Album "Achtung" im Mittelpunkt des Auftrittes, dieses Mal geht es um das Nachfolgealbum "Zwischen den Welten". Gibt es eine inhaltliche Entwicklung, die aufeinander aufbaut?

Wir machen ziemlich verlässlich alle drei Jahre ein neues Studioalbum. Da wechseln wir nicht groß die Spur. Ich denke, dass man immer besser wird, wenn man etwas ausgiebig macht.

Gibt es eine Kernaussage von "Zwischen den Welten"?

Die Idee kam mir, als ich daheim 2017 auf dem Sofa lag und mir in den Sinn kam, dass wir vier Wochen später auf der Arena in Schalke vor 66 000 Menschen auf die Bühne sollen. Das war in dem Moment eine abstruse Vorstellung, weil ich eben auch ein Couch-Potato bin. Und da dachte ich mir, was tue ich mir da an? Ich springe hier zwischen den Welten hin und her. Als der Slogan da war, ist mir bewusst geworden, wie schön es ist, zwischen den Welten hin und her zu springen, einfach, um andere Perspektiven einzunehmen. Dass einen das von der Langeweile fernhält, dass man einfach schaut, wie geht es anderen Menschen in anderen Lebenssituationen.

Das hat ja fast eine philosophische Dimension...

Wir versuchen ja immer, ein Thema wie einen roten Faden durch ein Album durchzuziehen. Ob das "Schein und Sein" war, "Achtung" oder damals "Abenteuerland", es ist wichtig, dass wir für uns sagen können, wir haben durchgängig an ein Thema gedacht.

Das Konzert ist ja auch ein bisschen als Sommermärchen angekündigt ...

Das ist eine kleine Anlehnung an den Fußballsommer 2006. Wir sind große Fußballfans, und auch damals sind wir auf einer sehr langen Tournee mit 28 Konzerten unterwegs gewesen. Mit Pausen, im Unterschied zu einer Hallentournee, wo man die Bühne mitnimmt, 80 bis 90 Roadies dabei hat und jeden Abend in einer anderen Stadt spielt. Eine Sommertournee ist hauptsächlich auf das Wochenende gemünzt, die Mannschaft ist kleiner, weil wir hauptsächlich Plätze bespielen, auf denen die Bühnen schon stehen, weil da über den Sommer mehrere Veranstaltungen stattfinden. Das macht es etwas gemütlicher.

Die Vorbereitungen dieses Mal waren nicht so einfach. Sie hatten ja einen Bandscheibenvorfall ...

Ich quäle mich seit vielen Jahren mit mehr oder weniger starken Schmerzen. Das ist auch dem Alter geschuldet und dem sportlichen Leben, das ich geführt habe. Bis zum Tourbeginn habe ich Reha gemacht. Jetzt kann ich wieder springen und freue mich auf die Auftritte.

Die Fitness auf der Bühne ist Ihnen wichtig. Wie haben Sie sich vorbereitet?

Ich war drei, vier fünf Mal die Woche im Fitnessstudio, das ich daheim habe. Ich bleib dran.

Bad Brückenau ist ja das dritte von 28 Konzerten auf der aktuellen Sommertournee. Hatten Sie da vorher keine Sorgen, nicht wieder richtig auf den Beinen zu sein?

Bei der Sommertournee haben wir, wie gesagt, unter der Woche ja drei bis vier Tage frei. Das zieht sich so über dreieinhalb Monate. Da kann man sich die Kräfte ja auch ein bisschen einteilen. Wir gehen da recht entspannt ran.

Ans Aufhören wollten Sie ja nie so recht denken. Hat sich an der Haltung was geändert?

Im Moment noch nicht. Wir haben da noch ein paar Projekte. Ich denke, dass wir unser 40-Jähriges noch richtig feiern wollen. Das ist 2021. Danach, okay, da kann man uns dann noch einmal fragen.

Projekte? Das klingt vielversprechend. Verraten Sie schon mehr?

Da sind Sachen offen, die wir mit unserer Tourmusik noch nicht angestellt haben. Die sind aber noch nicht spruchreif.

Gibt es auf der aktuellen Tournee Überraschungen?

Es gibt wechselnde Gäste, die wir uns schon ausgesucht haben. In Bad Brückenau sind das die Fünf, unsere Lieblings-A-cappella-Band aus dem Schwäbischen.

Die Gäste spielen nicht nur im Vorprogramm, sondern greifen in die Show ein. Jetzt hoffen wir also auf einen tollen Tournee-Sommer.

Wenn der so wird, wie der vergangene, dann ist es fantastisch für uns. Auf der anderen Seite ist der Klimawandel ja nichts Witziges. Wir nehmen es, wie es kommt.

Der Vorverkauf für die Tournee läuft ja blendend

Von 215 000 Karten sind die meisten schon weg. Es gibt Orte, die ausverkauft sind, bei anderen gibt es noch etwas Nachholbedarf. In Bad Brückenau gibt es noch Karten an der Abendkasse.

Das Gespräch führte

Wolfgang Dünnebier.