Landkreis Bad Kissingen sagt "Ja" zu Europa

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41,88 Prozent aller Wahlberechtigten im Landkreis Bad Kissingen fanden am Sonntag den Weg in die Wahllokale oder nutzten die Briefwahl. Foto: Paul Ziegler
41,88 Prozent aller Wahlberechtigten im Landkreis Bad Kissingen fanden am Sonntag den Weg in die Wahllokale oder nutzten die Briefwahl. Foto: Paul Ziegler
 

Gegen alle Prognosen war die Wahlbeteiligung bei der Europa-Wahl gar nicht so schlecht. Mit 41,88 Prozent lag sie zwar unter dem Ergebnis von 2009 (45,5 Porzent), aber dennoch höher als alle Befürchtungen voraussagten.

Die Frage aller Fragen zur Europawahl war am Sonntag die eine: Gehen wir wählen, oder nutzen wir den schönen Tag für die Freizeit? Es ging beides gestern. Die Bürger im Landkreis gingen zur Wahl. Mit 41,88 Prozent lag die Wahlbeteiligung zwar unter der von 2009, aber mit über 40 Prozent kann man durchaus von einem guten Ergebnis sprechen (alle Wahlergebnisse aus den Gemeinden finden Sie auf nebenstehender pdf-Tabelle).
Trotz aller Kritik an der Europäischen Union und dem Europa-Parlament wollten die Wähler im Landkreis den EU-Gegnern nicht das Feld überlassen.

Erwartungsgemäß sehr stark schnitt die "Alternative für Deutschland" (AfD) auch im Landkreis ab. Mit 6,70 Prozent lag sie deutlich höher als beispielsweise Freie Wähler oder Linke und bewegte sich im Bereich der Grünen. Die CSU erzielte mit 50,01 Prozent ein ordentliches Ergebnis, ebenso die SPD mit 18,61 Prozent.

Die Motivation, zur Wahl zu gehen

Europa ist überall, auch bei uns im Landkreis Bad Kissingen, und bei aller Kritik werden in Straßburg und Brüssel wichtige Entscheidungen für alle Europäer getroffen. Was war also die Motivation, bei dieser Europawahl seine Stimme abzugeben? "Zuerst einmal will ich mein demokratisches Recht wahrnehmen", sagte Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CSU). In seiner Heimatgemeinde in Premich war er der erste Wähler, der um kurz nach 8 Uhr seinen Wahlschein in die Urne warf. "Ich möchte, dass meine Interessen in Europa wahrgenommen werden", sagte er weiter. Interessen für einen florierenden Wirtschaftsraum, Homogenität (Frieden) und die Behandlung wichtiger Themen wie die Trinkwasser-Richtlinie und die Qualitätssicherung.

Europa muss geeint sein

Einer, der viel mit Europa zu tun hat, ist Steffen Hörtler in Bad Kissingen. Der Stadtrat (CSU) und Chef der Bildungsstätte "Heiligenhof" begründete seine Motivation zur Europawahl so: "... weil Europa den Deutschen am meisten bringt", stellte er fest. Zwar sei Deutschland der größte Nettozahler der EU, aber auch das Land, das sehr viel von der EU profitiere. "Entscheidend sind für mich aber unsere östlichen Nachbarn. Die Probleme in der Ukraine und auf der Krim können nur mit einem geeinten Europa bewältigt werden." Da ist sich Hörtler, der regen Kontakt mit Menschen aus Osteuropa, darunter Studenten aus der Ukraine hat, sicher. "Nur so ist Friedenssicherung möglich", so Steffen Hörtler.

"Wahl ist demokratische Pflicht", jedenfalls erklärt der Bad Kissinger Stadtrat Bernd Czelustek (SPD) so seine Motivation, zur Europawahl seine Stimme abgegebenen zu haben. Europa sei zwar "gefühlt weit weg", aber nah genug, um auch bei uns Dinge zu bestimmen. Und da müsse man mit seiner Stimme schon mitwirken.

OB: Ein überzeugter Europäser

"Erstens bin ich ein überzeugter Europäer, zweitens kann man Europa nicht den Anti-Europäern überlassen. So beschrieb Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) in Bad Kis singen seinen "selbstverständlichen" Gang zur Wahlurne. Wenn man sehe, wie beispielsweise Schüleraustausche funktionieren, wie wichtig die wirtschaftlichen Aspekte für ein ganzes Europa sind, sei die Beteiligung an dieser Wahl für jeden eine Pflicht.