KissVino startet mit modernem Konzept

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Stoßen auf die baldige Wiedereröffnung der Vinothek an: (Von links) Geschäftsleiter Gerhard Schneider, (hinten) Wirtschaftsförderer Sebastian M. Bünner und Kulturreferent Peter Weidisch sowie (vorn) der neue Pächter Marcus Beran und Oberbürgermeister Dirk Vogel.
Stoßen auf die baldige Wiedereröffnung der Vinothek an: (Von links) Geschäftsleiter Gerhard Schneider, (hinten) Wirtschaftsförderer Sebastian M. Bünner und Kulturreferent Peter Weidisch sowie (vorn) der neue Pächter Marcus Beran und Oberbürgermeister Dirk Vogel.
Isolde Krapf
Bald kehrt in die Regionalvinothek am Marktplatz wieder Leben ein.
Bald kehrt in die Regionalvinothek am Marktplatz wieder Leben ein.
 

Die stadteigene Regionalvinothek öffnet bald wieder ihre Pforten. Womit der neue Pächter aufwartet.

KissVino am Marktpatz macht am 1. Mai wieder auf. Dann können wieder 50 Gäste draußen Patz nehmen. Aber auch im Inneren der Regionalvinothek (etwa 25 Sitzplätze) kann man edle Tropfen genießen - und eine Kleinigkeit essen. Der neue Pächter heißt Marcus Beran (Obererthal). Sein Konzept habe alle überzeugt, sagte Oberbürgermeister Dirk Vogel am Mittwoch beim Ortstermin.

2017 hatte die Stadt das Alte Rathaus in der Innenstadt umgebaut und zur Vinothek hergerichtet. Im November 2017 übernahm die Heiligenfeld GmbH den Betrieb in dem denkmalgeschützten Gebäude. Dreieinhalb Jahre später, im Juni 2021, verkündete die Unternehmensgruppe das Aus für ihr Projekt in der Innenstadt. Der Pachtvertrag lief Ende Oktober 2021 aus.

Mehrere Partner mit im Boot

Ein halbes Jahr lang war die Location also erst mal zu. Der Betrieb der Regionalvinothek ist mit bestimmten Vorstellungen verbunden. Schließlich sitzen diesbezüglich, neben Stadt und Landkreis Bad Kissingen, auch die touristische Arbeitsgemeinschaft Frankens Saalestück einerseits und die Weinbaubetriebe von Frankens Saalestück andererseits sowie die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau mit im Boot.

Die Stadt hatte den Betrieb der eigenen Immobilie im Sommer 2021 neu ausgeschrieben. Anfang September endete die Bewerberfrist. Sehr viele Menschen hätten sich, jetzt während der für wirtschaftliche Neuanfänge ungeeigneten Corona-Pandemie, nicht ernsthaft an das Projekt herangetraut, sagte OB Vogel. In zwei bis drei Fällen habe man aber intensivere Gespräche geführt.

Mit Marcus Beran sei ein sehr guter Pächter gefunden worden, der den gesetzten Anforderungen "in besonderer Weise Rechnung trägt", sagte der OB und verwies auf dessen Konzept einer Wein-Ess-Kultur. Denn zum einen werden auch künftig zehn Winzer von Frankens Saalestück in der Vinothek rund 50 verschiedene Weine anbieten. Ergänzt wird diese Palette durch regionale Produkte von Betrieben, die das Netzwerk Dachmarke Rhön bilden. Gedacht ist auch an ein Sortiment von Edelbränden.

Und was gibt es zu essen? Bestellt wird à la carte (etwa acht bis zwölf Gerichte täglich) nach dem inzwischen in der Gastronomie trendigen Bowl-Konzept. Das heißt, in kleinen Schüsseln oder Tellern (Food Bowls) wird gesundes, regionales Essen angeboten. Es gibt nicht nur Salate, sondern auch warme Fleisch- und Fischgerichte. Zum Beispiel einen "Kartoffelstampf mit Zander an Silvaner-Schaum und mit gebratenen Kaiserschoten", macht der gelernte Koch Beran deutlich. Allerdings werden die Gäste nicht bedient, sondern holen sich ihre Essen per Pager-System ab. Das heißt, sie melden sich digital in einer Art virtuellen Warteschlange an und werden an die Theke gerufen, wenn ihr Essen fertig ist.

Aber man kann die kleinen Portionen, wie zum Beispiel Rouladen im Glas oder ein saftiges Winzer-Gulasch, auch in Gläsern kaufen und mitnehmen, sagt Beran. Gekocht werden diese Gerichte in der modernen Schulküche des Studienseminars St. Josef in Münnerstadt. Denn dort ist Marcus Beran seit 1. Februar 2022 auch für die Mittagsverpflegung der Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums zuständig. "Ob ich dann dort 700 Essen für Schüler koche oder noch eine tagesaktuell angepasste Menge mehr für die Vinothek, ist kein Problem", sagt Beran.

Der Caterer erhofft sich zudem, dass er auch die Mitarbeiterschaft von Firmen und größeren Betrieben mit günstigen Mittagsmahlzeiten in die Vinothek locken kann. Dazu müssten potenzielle Kunden sich lediglich rechtzeitig anmelden und dann ihr Essen abholen.

Und natürlich kann man nach wie vor auch in den Räumlichkeiten der zwei oberen Stockwerke der Vinothek (insgesamt maximal 60 Sitzplätze) kleine und mittelgroße private und geschäftliche Feiern veranstalten. Aber die Gäste können sich auch über besondere Events freuen, kündigt Beran an: So ist jede Woche eine Weinprobe geplant. Zudem soll es verschiedene "regionale Abende" geben. Für junge Leute will Beran donnerstags eine After-Work-Party verankern. Eigentlich sollen alle Altersgruppen in KissVino auf ihre Kosten kommen, sagt Beran - und das im Sommer (11 bis 20 Uhr oder länger) und im Winter (11 bis 18 Uhr).

Derzeit wird gerade in der Vinothek noch die Satellitenküche eingerichtet, in der die vorgekochten Mahlzeiten erwärmt und "veredelt" werden sollen. Als Standortleiter von KissVino wird laut Beran demnächst Matthias Reißig einsteigen, der bislang Chef-Entremétier (Beilagenkoch) in einem Fünf-Sterne-Hotel in der Schweiz war. Zum Team dazu stößt ein Sommelier, der bislang in einem renommierten Hotel im Landkreis arbeitete. Ebenfalls mit an Bord ist Berans Mutter Sigrid.

Isolde Krapf