Eigentlich protestiert Anja Greiner an Karfreitag mit einem Stück Wurst gegen alte Traditionen
Es gibt die seltsamsten Formen von Protest. Meiner bestand lange darin, an Karfreitag ein Stück Wurst zu essen, oder zumindest so zu tun als ob, es sollte der Kirchengänger-Tradition in meiner Familie eine Lehre sein. Teil zwei des Protests gipfelte in einem Studium der Religionswissenschaften. Darum ein kurzer Ausflug in die Theologie: Karfreitag, von althochdeutsch "kara", Wehklage. Seit dem zweiten Jahrhundert bildet er mit Karsamstag einen Zeitraum des Fastens.
Christen essen am Karfreitag traditionell Fisch. Zum einen, weil an Tod und Leiden Christi erinnert werden soll: Es verbietet sich, Dinge zu tun oder zu sich zu nehmen, die das Leben angenehm machen. Fleisch war ein Genussmittel, Fisch war früher billiger. Ein weiterer Grund für den Fisch, ist dessen Symbolkraft. Er ist eines der ältesten Symbole mit dem sich Christen zu erkennen geben. Ursprünglich durfte man an Karfreitag ja überhaupt nichts essen oder trinken. Auch Glocken schwiegen.