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Kurt Ottilie ist Frankens Mann im Moor: Bald nimmt er sein 1000. Moorbad


Autor: Redaktion

Bad Kissingen, Donnerstag, 25. Juli 2019

Freitag ist Moortag. Wenn irgend möglich, hat Kurt Ottilie aus dem unterfränkischen Bad Kissingen sich seit Jahren an diese Regel gehalten. Deshalb nimmt er am Freitag ein ganz besonderes Moorbad, sein tausendstes. Doch ist es auch sein letztes?
100, 200, 300 , am Freitag werden beide Hände voll: Kurt Ottilie steht vor seinem 1000. Moorbad.   Siegfried Farkas


Kurt Ottilie ist Bad Kissingens Mann im Moor. Der 84-Jährige hat sich in den 20 Jahren, die er, von einer kleinen Unterbrechung abgesehen, jetzt in der Stadt lebt, Woche für Woche und Moorbad für Moorbad zu einer bekannten Größe entwickelt. Kommenden Freitag steht sein 1000. Moorbad an. Ein Gespräch über eine Leistung, die bestimmt so schnell keiner nachmacht.

Frage:Sie sind bestimmt weit und breit der Mensch mit der größten körperlichen Erfahrung in Bezug auf Moorbäder, Herr Ottilie. Beschreiben Sie doch mal, was so ein Moorbad mit Ihnen macht. Was ist hinterher besser als vorher?

Kurt Ottilie: Ich sehe das eher als Vorbeugung. Ich bleibe 20 Minuten im Moor und schwitze dann noch eine halbe Stunde nach. Das tut mir einfach gut. Früher bin ich danach immer noch zum Essen in eine Gaststätte gegangen. Jetzt trinke ich hinterher ein Weizenbier. Ein Arzt hat mir geraten, wenn ich danach ein Bier trinke, dann sollte es ein Weizen sein.

Wann haben Sie mit den Moorbädern angefangen?

Das müsste 2001 gewesen sein.

Da unterschätzen Sie sich selbst, Herr Ottilie. Wir haben im Archiv ein Foto vom Oktober 2000 gefunden. Da würdigte Sie die Staatsbad GmbH schon für Ihr 100. Moorbad.

Das ist ja gut. Mir sind leider bei einem Umzug einige Unterlagen abhanden gekommen.

War das mit den Moorbädern Ihre eigene Idee?

Das kam eigentlich vom Arzt. Damals hat es da ein bisschen gezogen und dort ein bisschen gezwickt, da hat er mir das eben verschrieben.

Haben Sie von Anfang an gezählt?

Ja, das war für meine Statistik und dafür, dass ich sagen konnte, wieviel ich schon habe.

Hand aufs Herz, Herr Ottilie, gibt es auch Wochen, in denen Sie nur ins Moorbad gehen, damit hinterher eines mehr auf der Uhr steht?

Nein, ich gehe jedes Mal für Gesundheit und Wohlbefinden hin.

Früher waren Sie Stammgast im Kurhausbad. Dessen Schließung war ein tiefer Einschnitt für Sie. Was machen Sie seither?

Nachdem das Kurhausbad zu war, bin ich zunächst eine Weile nach Bad Bocklet gefahren. Dann habe ich aber in Bad Kissingen eine Möglichkeit gefunden, und seither bin ich bei Frau Vogel in der Theresienstraße. Da habe ich übrigens demnächst auch schon die 200 voll.

Die Schließung des Kurhausbads traf Sie ja sogar doppelt. Seither sind Sie auch nicht mehr in der Rolle des Moorbadenden beim Rakoczy-Festzug dabei.

2015 bin ich das letzte Mal mitgefahren. Bis dahin saß ich zehn- oder elfmal beim Umzug zum Rakoczy-Fest in der Moorwanne. Danach war der Wagen nicht mehr dabei, weil das Kurhausbad geschlossen worden war.

Haben Sie das in der Moorwanne-Sitzen beim Festzug eigentlich mitgezählt? Oder gilt das nicht, weil die Wanne vielleicht jeweils gar nicht ganz mit Moor gefüllt war?

Nein, die zählen nicht. Da war ja immer nur oben eine Schicht von 20 bis 30 Zentimetern. Den ganzen Festzug lang würde man ein richtiges Moorbad auch gar nicht aushalten.

Sagen Sie, wenn Sie am Freitag das 1000. Moorbad absolviert haben, so, geschafft, das war´s? Oder geht es danach weiter?

Das ist die Frage. Ich trage mich mit dem Gedanken, mir eine WG zu suchen. Ich kann zum Beispiel handwerklich noch sehr viel machen und möchte mich einfach noch irgendwo einbringen. Falls sich da etwas Bezahlbares ergeben sollte und die Moorbäder danach nicht mehr möglich wären, würde ich eben darauf verzichten. Das Gespräch führte Siegfried Farkas

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