Kundinnen und Kunden stehen in Unterfranken wieder häufiger vor leeren Regalen. Vor allem Sonnenblumen- und Rapsöl sowie Mehl werden knapp. Aldi, Tegut und Edeka berichten von der aktuellen Situation.
Am Ölflaschen-Regal eines Würzburger Supermarktes hängt ein Schild mit der Aufschrift "Maximal drei Stück pro Haushalt". Ein weiterer Discounter in der Würzburger Innenstadt weist Kundinnen und Kunden mit einer Notiz am Regal darauf hin, dass die Abgabe von Sonnenblumen-, Raps- und Frittieröl auf jeweils eine Flasche pro Einkauf reduziert ist. "Bitte seid solidarisch und denkt auch an eure Nachbarn", ist auf dem Zettel zu lesen, "verzichtet daher auf eine unnötige Bevorratung!"
Der Krieg in der Ukraine macht sich mittlerweile auch in unterfränkischen Supermärkten bemerkbar. Gerade in der Speiseöl-Abteilung stehen Kundinnen und Kunden mitunter vor zum Teil leergekauften Regalen. Ein Grund für den Engpass ist die angespannte Situation in der Ukraine. Mit 51 Prozent Marktanteil gilt das Land laut dem Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) als einer der weltweit größten Exporteure für Sonnenblumenöl.
Verstärkte Nachfrage in den Tegut-Filialen
Auch Deutschland deckt einen großen Teil seines Bedarfs an Sonnenblumen- und Rapssaaten über ukrainische Exporte. Vor diesem Hintergrund kam es in einigen Supermärkten bereits zu Vorratskäufen.
Jüngst appellierte deshalb der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) an die Menschen, solidarisch zu denken und von irrationalem Kaufverhalten abzusehen. Die Auswirkungen sind auch in Unterfranken spürbar.
"Die Ukraine gehört für Deutschland zu den wichtigsten Importländern", sagt Tegut-Pressesprecher Matthias Pusch. "Wenn durch den russischen Überfall ein so wichtiger Rohstofflieferant ausfällt, kann das sicher nicht lange ohne Auswirkungen auf die Märkte bleiben." Auch in den Würzburger Tegut-Filialen habe man die verstärkte Nachfrage nach Sonnenblumen- und Rapsöl, aber auch Mehl, bereits registriert. Beschränkt werde der Verkauf momentan jedoch noch nicht. "Wir setzen aktuell noch auf die Vernunft unserer Kunden und rationieren nicht", sagt Matthias Pusch. "Das kann sich aber jederzeit ändern, wenn wir merken, dass auch unsere Kundinnen und Kunden größere Mengen einkaufen."
In den Aldi-Märkten sieht das zum Teil anders aus. So beschränkt etwa die Filiale in der Würzburger Innenstadt den Verkauf einiger Öl- und Mehl-Marken bereits auf maximal drei Flaschen bzw. Packungen pro Haushalt. Auf Anfrage bestätigt Aldi-Süd: "Wir sehen momentan eine stärkere Nachfrage bei einigen Warengruppen und so kann es sein, dass einzelne Artikel kurzzeitig vergriffen sind." Die aktuellen Entwicklungen seien jedoch nur schwer absehbar.
Aldi-Süd: Verfügbarkeit einzelner Rohstoffe nicht verlässlich absehbar
"Wir können heute noch nicht verlässlich absehen, inwieweit sich die Verfügbarkeit einzelner Rohstoffe konkret für unser Sortiment in den nächsten Wochen oder Monaten verändern wird", erklärt Pressesprecherin Nastaran Amirhaji.