Nach Schließung der Geburtsstation im St.-Elisabeth-Krankenhaus melden andere Kliniken Rekordwerte.
Gerade einmal zwei Geburten hat das Bad Kissinger Standesamt im Jahr 2016 beurkundet. "Das waren zwei Hausgeburten", berichtet Regina Pfülb von der Stadt Bad Kissingen. Ein Junge und ein Mädchen kamen im Zuständigkeitsbereich des Standesamtes zur Welt. Bis zum Jahr 2014 wurden jährlich rund 320 Kinder in Bad Kissingen geboren, im März 2015 schloss dann allerdings die Geburtsstation am St.-Elisabeth-Krankenhaus. Davon profitieren nun andere Kliniken.
"437 Kinder haben im Jahr 2016 das Licht der Welt in der Rhön-Kreisklinik erblickt", berichtet Sprecherin Annekatrin Höppner. Das seien 51 Geburten mehr als im Vorjahr und sogar 130 Geburten mehr als in 2014. "Die Zahl der Neugeborenen im Landkreis ist damit so hoch wie seit Jahren nicht mehr." Während mit 207 Mädchen und 179 Jungs in 2015 die weiblichen Neugeborenen noch deutlich die Nase vorne hatten, holten die Jungs 2016 kräftig auf: 216 Jungen und 221 Mädchen wurden im vergangenen Jahr in Bad Neustadt geboren.
Eine Geburt am Schalttag
Einen ganz besonderen Termin für seinen Geburtstag in der Rhön-Kreisklinik suchte sich der kleine Emilian aus. Der Stammhalter der Familie erblickte am 29. Februar das Licht der Welt. Einen Geburtstag, den es aufgrund des Schaltjahres nur alle vier Jahre im Kalender zu finden ist. Besonders beliebt waren bei den Mädchen die Namen Sophia/Sofia und Emma. Paul und Leo waren die Favoriten bei den Jungen.
Einen erneuten Geburtenrekord meldet auch die Würzburger Universitäts-Frauenklinik: Bei 1938 Entbindungen kamen 2029 Kinder zur Welt. Damit setzt sich laut einer Pressemitteilung eine langjährige Aufwärtsentwicklung fort. So gab es im Jahr 2005 am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) "nur" 1352 Geburten, 2015 waren es 1922. Diese Zunahme steht allerdings auch in Zusammenhang mit der Schließung weiterer Geburtskliniken wie der Würzburger Theresienklinik. Eine Rolle könnte auch spielen, dass freiberufliche Hebammen durch bürokratische Hemmnisse die Berufsausübung erschwert wird.
Von den Geburten 2016 waren 179 Neugeborene Mehrlingskinder: "Neben 86 Zwillingsgeburten fanden bei uns in 2016 auch eine Drillings- und eine Vierlingsgeburt statt", berichtet Achim Wöckel, Direktor der Würzburger Universitäts-Frauenklinik. Gerade bei Mehrlings- und Frühgeburten sowie bei Risikoschwangerschaften zahle sich die enge Kooperation der Frauen- mit der Kinderklinik aus, so der Direktor.
Schnelle Hilfe im Notfall
Wesentlich sei dabei die unmittelbare Nachbarschaft der neonatologischen Intensivstation mit dem Kreißsaal. So könne bei allen Geburten im Notfall eine sofortige Präsenz der auf Neugeborene spezialisierten Kinderärzte sichergestellt werden. Wöckel: "Sehr vorteilhaft sind außerdem die gemeinsamen Besprechungen und Fallkonferenzen, bei denen die Neonatologen frühzeitig über den Schwangerschaftsverlauf informiert werden, um gemeinsam mit den Gynäkologen die Betreuung von Mutter und Kind zu planen."
Viele exotische Namen
In Zukunft sollen nach seinen Angaben weitere gemeinsame Konzepte entwickelt werden, die speziell dem Aufbau einer noch besseren Mutter-Kind-Bindung dienen sollen. "Insbesondere der geplante Neubau des Zentrums Frauen/Mutter/Kind wird zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, auch bei einer eventuell notwendigen Verlegung des Kindes die räumliche Nähe von Mutter und Kind zu erhalten", kündigt der Klinikdirektor an.
Der beliebteste Name am UKW war 2016 bei Mädchen Sophia/Sofia inklusive Namenskombinationen wie Sophia Helene. 30 Mal entschieden sich Eltern dazu, ihr Kind so zu nennen. Auf den weiteren Plätzen folgen - jeweils auch hier immer mit Namenskombinationen - Emilia (27), Mila (19), Lena (17), Anna (16), Mia (15), Marie (14), Ella (14), Emma (13) und Sophie/Sofie (13). Als eher ausgefallen dürfen wohl Mädchennamen gelten wie Cagla, Chimsikandi Iris, Elora, Judäa, Pissan und Scham - alle wurden nur jeweils einmal vergeben.
Maximilian war am beliebtesten
Bei den Buben war der Name Maximilian mit 18 Nennungen führend. Noch deutlicher wird diese Spitzenposition, wenn man die 16 Mal gewählte Kurzform Max hinzunimmt sowie die acht Mal vergebenen Namenskombinationen wie Maximilian Ferdinand. Im weiteren Ranking folgen Elias/Elyas (22), Lukas/Lucas (20), David (19), Noah/Noa (19), Jakob/Jacob (18), Leo (18), Emil (17), Felix (17) und Jonas (16). Namens-Exoten sind Bumba Fernando, Guglielmo, Haxhi, Kalle, Lönne, Neven-Lie, Pacino Chicco und Remus Evan. Wenn die Eltern einwilligen, werden Fotos der Kinder in der Internet-Baby-Galerie der Frauenklinik unter
www.frauenklinik.uni-wuerzburg.de veröffentlicht.
Im Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt gab es im vergangenen Jahr 1458 Geburten mit 1504 Kindern, meldet Veit-Maria Oertel als Mitglied der Geschäftsführung. Auch hier gingen die Entbindungszahlen in den letzten Jahren nach oben. 2013: 1177 Geburten, 2014: 1316 Geburten, 2015: 1457 Geburten. Im Schweinfurter Krankenhaus St. Josef kamen im vergangenen Jahr 894 Babys zur Welt, 432 Mädchen und 463 Jungen. Zwillingsgeburten waren drei davon, teilte Pressesprecherin Vanessa Seifert mit.
Text von J. Schindelmann und R. Ruppert