Liebhaber alter Traktoren trafen sich zum ersten Mal in Oberwildflecken. Pater Stanislaus segnete die alten Gefährte unter dem neuen Gipfel-Kreuz auf dem Kreuzberg.
Lange hatte Thomas Heinle aus Wildflecken davon geträumt, nun wurde es endlich Realität: das erste offizielle Treffen der Rhöner Eicher-Freunde am Fuße des Kreuzbergs auf dem Sportplatz des SCK Oberwildflecken. Der 60-jährige Geburtstag seines eigenen Eicher-Traktors hatte Heinle auf die Idee gebracht. Und trotz des Dauerregens kamen die Liebhaber historischer Traktoren in Scharen nach Oberwildflecken.
Weil nicht nur die hellblauen Eicher-Traktoren, sondern auch historische Fahrzeuge anderer Hersteller zugelassen waren, zeigte sich ein farbenfrohes Bild. In den Mittagsstunden brachen die Traktorenfreunde mit ihren voll einsatzfähigen Fahrzeugen zum Gipfel des Kreuzberges auf. Franziskaner-Pater Stanislaus dankte dort dem Freundeskreis aus Oberwildflecken und Oberbach, der in wochenlanger Arbeit das neue Gipfelkreuz gefertigt hatte.
Das alte Kreuz war 2012 abgebaut worden, weil das Holz durch den ständigen Witterungseinfluss morsch geworden war. Rund 17 Jahre lang hatte das bisherige Gipfelkeuz Wind und Wetter getrotzt. Horst Kimmel aus Oberbach war schon in den 1990er Jahren beim Aufstellen dabei und arbeitete heuer erneut am neuen Gipfelkreuz mit.
"Wir segnen die Fahrzeuge nicht, weil sie vielleicht schon so historisch wertvoll geworden sind.
Nein, es geht bei dem Segen viel mehr darum, dass sie treue Begleiter der Menschen sind", sagte Pater Stanislaus. Er berichtete von einem Hilfsprojekt in Brasilien, wo Menschen ohne die Hilfe von Maschinen schwerste landwirtschaftliche Tätigkeiten verrichten müssen.
Spontan Spenden gesammelt Die Franziskaner bemühen sich um Traktoren, damit die Versorgung mit selbst angebauten Lebensmitteln sichergestellt wird.
Spontan sammelten die Traktorenfreunde Spenden. "Sie können sicher sein, dass nun ein Teil des dringend benötigten Traktors in Brasilien auch mit Hilfe Ihrer Spenden finanziert werden kann", dankte Pater Stanislaus. Der Franziskaner ließ es sich nach der Andacht vor dem Gipfelkreuz auch nicht nehmen, mit Initiator Thomas Heinle auf einem Eicher-Traktor zurück zum Kloster zu fahren.
Vor dem Kloster sorgte der mehrere hundert Meter lange Konvoi aus historischen Traktoren für große Begeisterung. Immer wieder mussten die Traktorenfreunde einen kurzen Stopp einlegen, um Foto-Wünsche der Kreuzbergbesucher zu erfüllen. Vereinzelt waren Zwischenstopps auch wegen technischer Probleme notwendig, die aber von den Technikfreaks sofort gemeinsam an Ort und Stelle behoben wurden.
Fachsimpeln und
Geselligkeit Am SCK-Sportplatz ging es um Geselligkeit, Fachsimpeln und den Austausch von Erfahrungen. Weil der oberbayerische Traktorenhersteller Eicher nicht mehr existiert, ist vor allem die Ersatzteilbeschaffung äußerst schwierig. Einsatzbereit halten die Eicher-Freunde ihre Gefährte durch viel Eigenarbeit.
Kaputt zu bekommen sind die unverwüstlichen hellblauen Fahrzeuge allerdings ohnehin kaum.
Allein im Wildfleckener Raum sind noch rund zehn Eicher-Traktoren voll im Einsatz und werden auch nach jahrzehntelangem Gebrauch immer noch in Schuss gehalten. Die Luftkühlung der alten Eicher-Traktoren ermöglicht einen Einsatz sogar im tiefsten Rhöner Winter.
Zum Abschluss der erstmaligen Veranstaltung stellten kleine Traktoren ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis: Die Besucher staunten nicht schlecht, dass selbst Fahrzeuge mit wenig PS schwerste Lasten ziehen
können. Karl-Heinz Neisser aus Oberwildflecken meisterte das interessanteste Duell "David zieht Goliath" mit Bravour und musste mit seinem Kleinstbulldog erst am Ende der Strecke klein bei geben. Der tosende Applaus der Festgäste war der Dank für die spektakulären Duelle auf dem SCK-Sportgelände. Schade nur, dass der Dauerregen am Samstag keine Gnade kannte.
Manche Traktorenliebhaber brachen angesichts der ungünstigen Witterung daher schon etwas früher als geplant wieder in Richtung Heimat auf, um die lieb gewonnenen Vehikel wieder ins Trockene zu bringen.