Meine Katzen sind zwar sozial, aber natürlich sind sie erstmal argwöhnisch, nehmen die Neuen dann aber recht schnell an. Da gibt es keine Probleme.
Es müssen ja auch Tierschutzvorgaben erfüllt werden, wie sind die in der Pflegestelle einzuhalten?
Das ist kein Problem. Ich stehe ständig im Kontakt mit den Verantwortlichen im Tierheim Wannigsmühle, berichte darüber, wie sich die Tiere einleben, ob sie sich wohlfühlen oder auch kränkeln. Außerdem schicke ich per WhatsApp Fotos, damit die Tierheim-Leitung einen aktuellen Einblick bekommt und selbstverständlich kann man auch jederzeit bei mir vorbeikommen. Zum Tierarzt gehe ich mit den Katzen nach Oberlauringen. Dort ist die Tierärztin, die für die Wannigsmühle zuständig ist.
Was sagt die Familie, was die Mitbewohner im Haus?
Alle finden es gut, denn die Katzen halten sich ja in meiner Wohnung auf und hier ist alles sauber. Es gibt Katzenklos, einen Kratzbaum, Spielsachen, Möglichkeiten sich zu verstecken und wir alle sind ja Katzenliebhaber. Wenn ich auf der Arbeit bin, bleiben die Pflegekatzen im Katzenzimmer. Erst wenn jemand von meiner Familie nach Hause kommt, dürfen sie die gesamte Wohnung nutzen.
Was ist wichtig bei einer Vermittlung?
Vor allem, dass die neuen Besitzer zunächst ihre Kätzchen einmal näher kennenlernen. Dazu kommen sie mehrmals zu mir, sind bei den Katzen, spielen und reden mit ihnen, so dass sich ein Vertrauensverhältnis aufbaut. Erst dann können sie die Kätzchen mit nach Hause nehmen.
Das ist ja enorm viel zusätzliche Zeit, die investiert werden muss. Wie ist das zu meistern?
Ich stehe morgens um 5 Uhr auf, danach werden die eigenen Katzen gefüttert. Dann kommen die Pflegekatzen, das sind ja noch Kätzchen, dran. Ein weißer Kater aus dem Tierheim ist sehr verschmust und will erst einmal auf den Arm genommen werden. Nach dem Füttern werden die Katzenklos gesäubert und dann gehe ich zur Arbeit.
Wie wird die Pflegestelle finanziert?
Sowohl die Tierarztkosten als auch Futter und Katzenstreu trägt das Tierheim Wannigsmühle. Futter und Katzenstreu übernehme ich, solang es nicht überhandnimmt. Ich sehe das als Spende fürs Tierheim an. Wie gesagt: Katzen sind bei uns Familienmitglieder.
Was sagen Sie dazu, dass Katzen immer mehr überhandnehmen und oftmals auch draußen wild leben?
Mir wäre enorm wichtig, wenn es eine Kastrationspflicht für Katzen gäbe. Dann wäre ganz sicher das Tierheim nicht so überfüllt. Bei ausgesetzten Katzen ist es ganz schlimm, weil sich niemand um sie kümmert und sie dann oftmals leidvoll sterben. "Es sind ja alles Lebewesen."
Das Gespräch führte
Hanns Friedrich.