Waldemar Bug will, dass seine Gemeinde für Jugendliche und Senioren gleichermaßen attraktiv bleibt. Bei den Kommunalwahlen am Sonntag hat er keinen Gegenkandidaten.
Waldemar Bug tritt in der Marktgemeinde Burkardroth als einziger Bürgermeisterkandidat an. Schon in den vergangenen sechs Jahren war er im Amt. 2008 gewann er bei der Wahl gegen Emil Müller (CSU). Bug hat die ödp (Ökologisch-demokratische Partei) im Rücken.
Wie sollte Burkardroth sich bei der Energiewende einbringen und welche Rolle können dabei die Windkraft und Solaranlagen spielen?
Waldemar Bug: Das
Einsparpotenzial ist weiter umzusetzen. Hier sehe ich Möglichkeiten in der Straßenbeleuchtung als auch bei der weiteren wärmetechnischen Sanierung öffentlicher Gebäude. Bei zukünftigen Heizungssanierungen ist Wert auf eine verbesserte Effizienz zu legen. Kraftwärmekopplung, diese dient auch der Netzstabilität, sollte der Vorzug gewährt werden. Die Dachflächennutzung für Solarthermie wie auch Photovoltaik muss weiter forciert werden.
Im Bereich Windkraft haben wir einzelne, wirtschaftlich sichere Standorte vorzuweisen. Eine Nutzung wird aber erst dann möglich sein, wenn der Regionale Planungsverband seine Hausaufgaben gemacht hat und das Landschaftsschutzgebiet dafür punktuell frei gibt.
Inwiefern ist es für die Marktgemeinde eine Herausforderung, die vielen Ortsteile gleichermaßen zu verwalten?
Die Herausforderung sehe ich darin, dass wir alles vielfach haben.
Seien es die Kitas, die Friedhöfe, die Feuerwehren usw. Die größte jedoch wird sein, die Innenorte aller Dörfer vor dem Verfall zu schützen. Diese immense Aufgabe werden wir nur gemeinsam meistern können. Ich bitte um Verständnis, dass wir deshalb derzeit keine Baugebiete auf der grünen Wiese erschließen. Stattdessen unterstützt die Gemeinde bei Sanierung oder Abriss und Neubau im Innenort.
Wie kann Burkardroth seinen Standort gestalten, um für kleine und mittelständische Unternehmen attraktiv zu werden und zu bleiben?
Die räumliche Lage müssen wir hinnehmen wie sie ist - einen unmittelbaren Autobahnanschluss können wir nicht vorweisen. Insofern ist es wichtig, dass wir dem regionalen Handwerk und der Dienstleistung Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
Dies ist in den vergangenen sechs Jahren erfolgreich geschehen - das Gewerbegebiet in Zahlbach ist ausgebucht. Es gilt nun weitere geeignete Flächen vorzubereiten.
Wie reagiert Burkardroth auf die Landflucht junger Gemeindemitglieder, wie will der Ort seine Jugendlichen halten?
Der Begriff Landflucht ist falsch. Wir haben einen "Metropolensog" bedingt durch eine unüberlegte politische Weichenstellung in den letzten beiden Jahrzehnten.
Unsere Jugend bleibt gerne hier, wenn die entsprechenden Arbeitsplätze angeboten werden. Deshalb brauchen wir ein flächendeckendes schnelles Internet, wir brauchen die Arbeitsplätze für Hochqualifizierte in der dezentralen Energiebranche und wir müssen attraktiv sein und bleiben für junge Familien. Deshalb haben wir alle Kindergärten zu Tagesstätten für mehrere Millionen Euro umgebaut, die Ganztagsbetreuung in Grund- und Mittelschule eingeführt
und die Freizeitgestaltungsmöglichkeiten für die Jugend erweitert.
Wie steht es um die Verschuldung der Marktgemeinde und welche weiteren Belastungen kommen in den nächsten Jahren auf den Markt Burkardroth zu?
Das letzte Darlehen konnte im Jahr 2013 erfreulicherweise getilgt werden. Der Markt Burkardroth ist schuldenfrei.
Ein hoher finanzieller Aufwand wird in den nächsten Jahren in die Sanierung von Kläranlagen und Abwasserkanälen fließen. Auch für die ältere Generation will der Markt Burkardroth attraktiv bleiben.
Ein altersgerechtes Wohnen soll auch im Markt Burkardroth möglich sein. Weitere wichtige Handlungsfelder sind die Innenentwicklung, die Nutzung der wunderbaren Landschaft für Tourismus und Freizeitgestaltung, sowie der Erhalt der Versorgung vor Ort.
Diese Themen werden wir mit unseren Partnern der Allianz Kissinger Bogen gemeinsam angehen.
Die Fragen stellte Carmen Schmitt.