Wenn man zahlreiche Projekte umsetzt, braucht man Geld. In den vergangenen Jahren sei es stets geglückt, im Kreisetat den Spagat zwischen Investitionen und sparsamer Wirtschaftsführung zu machen. "Es ist uns gelungen, Schulden abzubauen. Außerdem liegen wir, zum Beispiel was die Personalkosten angeht, schon seit Jahren unter dem unterfränkischen Schnitt."
2018 beschloss der Kreistag jedoch, im Folgejahr ein zinsgünstiges Darlehen bei der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt in Höhe von zehn Millionen Euro abzurufen. Dieses sei gewährt worden, weil das BBZ in Münnerstadt nach einem hohen Energie-Standard errichtet wurde, sagt Bold.
Weil der Landkreis Bad Kissingen nun weitere Investitionen vornehmen müsse, werde der Schuldenstand von rund 22,5 Millionen Euro aber erst mal längerfristig stagnieren, sagt Bold voraus. Dennoch müsse man darauf achten, die Liquidität des Kreises zu erhalten. Isolde Krapf
Drei Fragen an Thomas Bold
Welche Chancen rechnen Sie sich bei der Wahl als Amtsinhaber und CSU-Landratskandidat aus? Glauben Sie, dass Sie in die Stichwahl gehen müssen?
Thomas Bold: Das bundespolitische Klima wird sich auf die kommunale Ebene auswirken, denn wir haben ja mit Die Linke und der AfD auch zwei neue Parteien im Kreistag. Ich bin dennoch zuversichtlich, dass ich den Auftrag der Wähler für die kommende Amtsperiode wieder bekomme, auch ohne Stichwahl.
Nennen Sie zwei Projekte, die Sie sich für die kommenden sechs Jahre sofort auf die Fahnen schreiben werden.
Es fällt mir schwer, nur zwei aufzuzählen, weil wir einfach wesentlich mehr Projekte am Start haben. Also gut, ganz wichtig ist mir das Schulzentrum in Hammelburg, für das in Kürze der Architektenwettbewerb durchgeführt werden soll. Nennen möchte ich an dieser Stelle auch das im Zentrum für Telemedizin angesiedelte Vorhaben "Dein Haus 4.0." Wir wollen damit zeigen, welche innovativen Möglichkeiten es inzwischen gibt, mit denen man die Pflege und medizinische Versorgung der Menschen zu Hause technisch und digital unterstützen kann. Es wird eine Wohnraumberatung geben, und in diesem Zusammenhang soll auch ein Pflegestützpunkt geschaffen werden.
Welche Maßnahmen schlagen Sie vor, um den ländlichen Raum langfristig wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch abzusichern?
Um in Sachen Wirtschaft zukunftsfähig zu bleiben, braucht es die nötige Infrastruktur. Dazu gehören gut ausgebaute und sichere Straßen, eine gute Anbindung ans überörtliche Schienennetz, aber auch schnelles Internet. Diese Standortfaktoren tragen maßgeblich dazu bei, wenn es um die Entscheidung geht, sich hier im Landkreis mit einem Unternehmen niederzulassen oder hier zu bleiben. Nur so können Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden. Das macht wiederum die Region als Arbeitsraum attraktiv. Daneben muss der Landkreis für die Bevölkerung aber noch mehr bieten, sprich: ein hohes Maß an Lebensqualität. Das fängt an bei einer intakten Natur, geht über die Themen ÖPNV, digitale Infrastruktur, Versorgung, bis hin zum Wohnen und zum gesellschaftlichen Miteinander.
Zur Person
Thomas Bold Der gebürtige Neuwirtshäuser war in seinem früheren Berufsleben 16 Jahre lang Polizist. Die Ausbildung hatte er zu Beginn an der Bayerischen Beamtenfachhochschule als Diplom-Verwaltungswirt abgeschlossen. Seit 1983 ist er Mitglied der CSU und begründete 1985 die Junge Union mit, deren Kreisvorsitzender er 1989 bis 1997 war. 1993 wurde er zum stellvertretenden CSU-Kreisvorsitzenden gewählt. 1990 kam er ins Ratsgremium seiner Heimatgemeinde Wartmannsroth und war ab dieser Zeit auch im Kreistag vertreten. 1996 wurde er zum Bürgermeister in Wartmannsroth gewählt. 2002 warf er auf Kreisebene bei der Kommunalwahl seinen Hut in den Ring und wurde Nachfolger des damaligen Landrats Herbert Neder. Er ist heute auch stellvertretender Bezirksvorsitzender der CSU Unterfranken.