Die Wanderausstellung "Feste und Bräuche in Unterfranken", die derzeit im Nüdlinger Heimatmuseum gezeigt wird, wurde durch drei eigene Bildtafeln ergänzt.
                           
          
           
   
          Die Franken verstehen es, Feste zu feiern und sie haben eine  große Anzahl von Bräuchen aller Art. Manche von ihnen sind natürlich eher  ein Fall fürs Geschichtsbuch. Das beweist die sehenswerte Sonderausstellung  "Feste und Bräuche in Unterfranken", die seit Sonntag im Heimatmuseum  gezeigt wird. Diese Wanderausstellung wurde von den Museen Schloss Aschach  an den 1964 gegründeten Heimatverein Nüdlingen ausgeliehen. Sie wurde von  der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern konzipiert. Nicht zu  vergessen: der Heimatverein hat die Sonderausstellung durch drei eigene  Bildtafeln mit Fotos von Festen und Bräuchen in der Gemeinde selbst  ergänzt.
       
 Im Erdgeschoss des Museumsgebäudes an der Hauptstraße wohnten früher die  Hausmeister der alten Schule. Die Wohnung wurde letztes Jahr saniert und  dient seitdem für Sonderausstellungen, erklärte Museumsleiter Dr. Bernd  Hein bei einem kleinen Rundgang. Die erste Sonderausstellung im Herbst  letzten Jahres zeigte die Entwicklung des Gesundheitswesens in der  Gemeinde. 
In den oberen Stockwerken befindet sich das  Heimatmuseum. Der Reigen der Feiern und Bräuche beginnt in Unterfranken wie in ganz  Bayern auch heute noch mit Neujahr. Dreikönig, Fasching, Karfreitag,  Ostern, Fronleichnam und Pfingsten folgen. Geburtstagsfeiern, kirchliche  Flurprozessionen und Umgänge, Schlachtfeste kommen hinzu. Allerheiligen,  Allerseelen, Weihnachten und Silvester sind ebenfalls sehr wichtig.  
Besondere Bedeutung hatte früher zum Beispiel Mariä Lichtmess am 2.  Februar.  Knechten und Mägden in der Landwirtschaft war es nur an Lichtmess  erlaubt, sich bei einem anderen Bauern zu verdingen. Wurde eine bäuerliche  Arbeitsbeziehung zu Lichtmess geschlossen und per Handschlag bestätigt, so  galt dies für ein Jahr. Für die Tage um Lichtmess hatten die Dienstboten  Anspruch auf eine kurze Urlaubszeit. 
Zu den Bräuchen (genauer gesagt  Rechts-Bräuchen), zählen die Ausstellungs-Macher auch die Arbeit der  Feldgeschworenen. Es gibt moderne, der heutigen Zeit angepasste Bräuche wie  Traktor-, Auto-, oder Motorrad-Segnungen. Halloween zählt auch dazu. Auf insgesamt 15 Tafeln mit Texten und Bildern werden die Feste von Bräuche  vorgestellt. Interessant und lesenswert ist auch die Tafel "alle Jahre  wieder ... Feste und Bräuche in Unterfranken. Ausblick". Hier heißt es zum  Beispiel  "im Zusammenleben von Menschen spielen Bräuche eine wichtige  Rolle. Bräuche integrieren Menschen, fördern Gemeinschaft, tragen zur  Lebensbewältigung ... und auch zur Lebensfreude bei. Die Ausstellung will  Mut machen, alte Traditionen fortzusetzen und mit neuen Traditionen zu  beginnen".
 Neben den informativen Tafeln gehören zu der Ausstellung  auch mehrere Vitrinen, in denen Gegenstände wie eine Madonnenfigur oder ein  Weihrauchkessel gezeigt werden. Nach einem Rundgang durch die Sonderausstellung lohnt es sich, auch durch  die oberen Stockwerke dieses Museums zu streifen. Hier wird deutlich, wie  die Menschen früher gelebt haben und wie sie ihr Brot verdienten. Eine  Kücheneinrichtung, landwirtschaftliche Geräte, Werkzeuge, ein alter  Kolonialwarenladen werden ausgestellt. Dazu kommt eine Sammlung mit 3000  Eulen aus vielen Ländern und in vielen Größen aus Porzellan, Glas, Keramik  und anderen Materialien. Auch ein keltisches Grab aus der Hallstattzeit  (etwa 800 bis 450 vor Christus), das in einem Nüdlinger Neubaugebiet  ausgegraben wurde, ist zu sehen. Sogar die Neuzeit wird zum Beispiel mit  einer kleinen Sammlung von analogen Kameras, Diaprojektoren und  Schreibmaschinen nicht vernachlässigt.        Die Sonderausstellung "Feste und Bräuche in Unterfranken" ist bis zum 27.  Oktober jeweils sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.  Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite des Heimatvereins Nüdlingen