Christoph Stürmer wechselt von der Stadtjugendarbeit als Geschäftsführer zum Kreisjugendring. Seine praktischen Erfahrungen ergänzt er mit einem Studium.
Christoph Stürmer ist für seine lockeren Sprüche bekannt und beliebt: "Ich passe hierher wegen meines lichten Haupt-Haares und dem vollen Bart", witzelt der neue Geschäftsführer des Kreisjugendringes (KJR) und spielt damit auf Institutionen der Jugendarbeit in Hausen an: seinen Vor-Vorgänger Martin Pfeuffer und Jugendpfleger Karl "Charles" Englert. Melanie Spatz, Abteilungsleiter für Soziales am Landratsamt, formuliert es sachlicher: "Herr Stürmer war der geeignetste Bewerber, er hat perfekt auf die Stelle gepasst."
Anfang April wechselte Stürmer von der Stadt zum Landkreis: Der 36-Jährige war 14 Jahre lang bei der Stadt-Jugendarbeit tätig, leitete das Jugend- und Kulturzentrum sowie den Aktivspielplatz. Zuletzt war er sogar stellvertretender Referatsleiter. Er managte den Jugendbeirat und sitzt bereits seit 2003 in der Vollversammlung des KJR. "Ich komme aus der Praxis", sagt Stürmer deshalb auch über sich.
Nach dem zweiten Wechsel innerhalb von zweieinhalb Jahren auf dem KJR-Posten setzt er auf Konstanz: "Mir ist wichtig, dass die Leute wissen, an wen sie sich wenden können." Das ist ganz im Sinne von Landrat Thomas Bold: "Der Kreisjugendring ist das Scharnier zwischen Politik und Jugendverbänden", sagt er bei der Vorstellung Stürmers. Deshalb sei der Geschäftsführer auch beim Kreis beschäftigt und an den KJR ausgeliehen (siehe Info-Kasten).
Vielfach ehrenamtlich aktiv
Bold verbindet mit der Personalie die Hoffnung, "dass wir keine lange Einarbeitszeit brauchen". Und: "Er kennt die Jugendpflege im Landkreis." Dazu trage unter anderem bei, dass Stürmer im Arbeitskreis "Prävention" sitzt, seit 17 Jahren dem Vorstand des FC Rottershausen angehört und im Fasching aktiv ist. Aktuell wohnt der 36-Jährige mit seiner Frau und den beiden Töchtern in Rannungen.
Einen kleinen Haken gibt es: Christoph Stürmer ist zwar staatlich anerkannter Erzieher, die Stelle war aber für einen Sozialpädagogen ausgeschrieben. Allerdings studiert er parallel zum Job seit 2015 soziale Arbeit mit Schwerpunkt Jugendarbeit. Deshalb ist die Anstellung vorerst bis 2019 befristet. "Ohne das Studium wäre die Entscheidung nicht auf ihn gefallen", stellt Landrat Bold klar.
Stürmers Ziel ist es, in den ersten Wochen neben der Praxis das "Wahnsinns-Aufgabengebiet" kennen zu lernen: Das reicht vom Jugendaustausch mit Israel über die Vorbereitung der Neuwahlen am 5. Juli bis zu Fortbildungen für Ehrenamtliche. Bis Ende Mai muss zudem die Sportgeräte-Förderung der Vereine bearbeitet werden. Zudem verwaltet er den Geräte- und Fahrzeug-Pool.
Auch einen Nachfolger für Stürmer bei der Stadt gibt es bereits: Philipp Pfülb leitet seit 1. April das Jugend- und Kulturzentrum. Der Sozialpädagoge ist spezialisiert auf Film- und Medienpädagogik und hat das Projekt "
Bad Kissingen TV" auf den Weg gebracht.
Zur Info:
Organisation Der Kreisjugendring Bad Kissingen (KJR) ist der Dachverband von 28 Jugendverbänden und Jugendorganisationen im Landkreis. Er vertritt die Interessen der Mitgliedsverbände in der Jugendarbeit .
Finanzen Der KJR hat einen Haushalt von jährlich rund 200 000 Euro. Haupteinnahmequelle ist ein Zuschuss des Landkreises und ein zweckgebundener Betrag für die Bezuschussung von Sportgeräten der Vereine. Weitere Einnahmen bezieht der KJR aus der Gerätevermietung, Teilnehmergebühren und Zuschüssen für Freizeiten sowie Geldauflagen bei Gericht.
Struktur Die Mitgliedsverbände entsenden aktuell 52 Delegierte in die Vollversammlung, die wiederum den ehrenamtlichen Vorstand wählt. Nach dem Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden Günter Schmidt wird am 5. Juli ein Nachfolger gewählt. Der Landkreis stellt dem KJR für seine Arbeit einen Geschäftsführer: Dafür ist ein Jugendpfleger zu 70 Prozent seiner Arbeitszeit eingeteilt.
Vorgänger Nach 24 Jahren als KJR-Geschäftsführer ging Martin Pfeuffer 2014 zur Carl von Heß'schen Sozialstiftung. Danach übernahm Sabina Karpenko, die wiederum Ende 2016 nach Maria Bildhausen wechselte.