Eine Gruppe junger Künstler aus Bad Kissingen stellt im Kontaktpunkt Fotocollagen aus.
Bad Kissingen — Bei der Vernissage zur Ausstellung "Auf den zweiten Blick" wurde auch der Gehsteig vor dem Kontaktpunkt zum Veranstaltungsort. Die Fotocollagen der künstlerischen Projektgruppe Slim³ beeindruckten viele Besucher.
Sie gehen in die neunte Klasse des Jack Steinberger Gymnasiums, sind zu sechst und interessieren sich für Kunst. Slim³ nennen sie sich. "Nein, nein, das ist kein neues Schlankheitsmittel", lacht die Laudatorin.
Aus ihren Vornamen haben Stefan, Lara, Ina, Mika, Marie und Melanie den Namen ihrer Künstlergruppe gebildet. Das " ³ " steht für die drei Mädchen mit den "M"- Vornamen" erklärt Eva Feichtinger, ihre Mentorin bei der Vernissage im Kontaktpunkt.
Die Kissinger Malerin erzählt, wie sie sich gefunden haben, wie ihr Projekt entstanden ist und warum sie so stolz auf die angehenden Künstler ist.
"Auf den zweiten Blick" ist die Ausstellung überschrieben und zeigt eine Reihe von Fotocollagen.
Mit einer zeitgemäßen Variante der bildenden Kunst, den "neuen Medien" sind Portraits der sechs Gymnasiasten im Alter von 15-16 Jahren mit Digitalkamera und PC verfremdet worden. Reale Fotos wurden mit ausgeschnittenen Gesichtern aus Lifestyle Magazinen verschmolzen und mit transparentem Hansaplast auf Leinwand geklebt.
Die ist mit Cellophan bespannt, was die Aussage der Bilder bewusst verstärken soll. "Auch der schöne Schein wirkt durchsichtig, wenn man dahinter schaut" meint Mika Meinck, eine der angehenden Künstlerinnen und deutet auf ihr Portrait, das sie mit einem Zeitungsausschnitt kombiniert hat. Zwei völlig unterschiedliche Menschen verschmelzen nur auf den ersten Blick zu einer neuen Persönlichkeit.
Im gleichen Atemzug ist zu hinterfragen, was eigentlich an dem gestylten Modelgesicht so anders ist?
Aus allen Bildern scheint, zwar verfremdet, ergänzt und überlagert, die eigene Persönlichkeit durch.
Eva Feichtinger , Kissinger Malerin, in deren Atelier die Bilder entstanden sind, lobt die Eigenständigkeit des Gruppe und beschreibt in Ihrer Laudatio auch das Künstlerbuch, das im Projekt entstanden ist.
Auf einer Fotoexkursion durch Bad Kissingen wurden Einstellungen gefunden, in denen kleine Figuren die Hauptrolle spielen. Da wartet eine Reisende mit Koffer in einem Schneckenhaus. Die Frage worauf, darf sich der Betrachter stellen. Ein anderes Bild zeigt einen Jogger. Der läuft aber nicht im Luitpoldpark, sondern in der Hand des Fürsten Rakoczy. Surreal bis humorvoll präsentieren sich die mit passenden Texten angereicherten Bilder des Künstlerbuches.
Rainer Ziegler, Gemeindereferent und Leiter des KontaktPunkts zeigte sich erfreut, dass so viele Besucher sich die erstmalige Präsentation der Bilder nicht entgehen lassen wollten. Da macht es gar nichts, dass nicht alle in dem kleinen Raum Platz fanden. Das Gläschen Sekt durfte gerne auch auf dem Gehsteig getrunken werden. Er hofft nun auf viele- vor allem auch jüngere- Besucher, die die Ausstellung "Auf den zweiten Blick" anschauen und bedankte sich bei den jungen Künstlern und der Mentorin für ihr großes Engagement und für eine bemerkenswerte Präsentation kreativer Ideen.