Neue Hüter eines Geheimnisses

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Am Ende des Festgottesdienstes leisteten neun neue Feldgeschworene ihren Eid ab. Fotos: Stefan Geiger
Am Ende des Festgottesdienstes leisteten neun neue Feldgeschworene ihren Eid ab. Fotos: Stefan Geiger
Für 40-jährige Tätigkeit als Feldgeschworener zeichnete stellvertretender Landrat Emil Müller (r.) Alfred Schubert aus.
Für 40-jährige Tätigkeit als Feldgeschworener zeichnete stellvertretender Landrat Emil Müller (r.) Alfred Schubert aus.
 
Die Siebenerkrone trägt Steffen Wilhelmy, begleitet von Ehrendamen.
Die Siebenerkrone trägt Steffen Wilhelmy, begleitet von Ehrendamen.
 
 
Höhepunkt des 125-jährigen Stiftungsfests in Ebenhausen waren Ehrungen für langjährige Feldgeschworene.
Höhepunkt des 125-jährigen Stiftungsfests in Ebenhausen waren Ehrungen für langjährige Feldgeschworene.
 
 
 
 
 
 
 

Die Feldgeschworenen der Vereinigung Schweinfurt-Nord ehrten bei der 125-Jahr-Feier langjährige Mitglieder und vereidigten die neuen.

Schon im Mittelalter bezeichne die Gemeindeordnung Feldgeschworene als "untadelige Männer". Diesem Anspruch fühlten sich die Siebener bis heute verpflichtet. Nach wie vor unterstützten sie Gemeinden, Vermessungsamt und Amt für Ländliche Entwicklung, seien für Land und Leute fest etabliert. Der Eid manifestiere den korrekten Dienst als Lebensaufgabe: "Feldgeschworener bleiben Sie bis zu Ihrem Tod.
Sie nehmen das Siebenergeheimnis mit in Ihr Grab",sagte stellvertretender Landrat Emil Müller bei der Vereidigung der neuen Siebener anlässlich der 125-Jahr-Feier der Feldgeschworenenvereinigung Schweinfurt-Nord in Ebenhausen.
Schon bei der Gründung des Feldgeschworenenvereins 1889 legten die Väter der Vereinigung fest, dass am Ende des Gottesdienstes neue Siebener ihren Eid auf ihr Tun ablegen. Müller erläuterte, dass die Siebener seit alters her eng mit den Kommunen zusammenarbeiten und in der Dorfgemeinschaft hohen Stellenwert einnehmen. "Sie üben ihre Aufgaben unparteiisch, gerecht, verschwiegen und konsequent aus, übernehmen in Streitfällen eine Vermittlerrolle und tragen zu Frieden und Eintracht bei", hob Müller hervor.
Lob gab es von allen Seiten für die Mitglieder der Feldgeschworenenvereinigung Schweinfurt-Nord. Politiker und Vertreter der Behörden würdigten die Dienste zum Schutz von Eigentum und Gerechtigkeit und untermauerten, dass diese Einrichtung auch künftig ihren festen Platz in der Gesellschaft haben muss.

33 Mitgliedsorte

Das Jubiläum hatte Vorsitzender Manfred Greubel zusammen mit der Gemeinde und einem Helferteam vorbereitet. Fast vollzählig nahmen die Siebener aus den 33 Mitgliedsorten teil und verdeutlichten den großen Gemeinschaftsgeist, der im Bruderbund herrscht. Fahnen und Blumenschmuck begrüßten die rund 200 Teilnehmer, die gemäß der langen Tradition zusammen mit Siebenerkrone und Ehrendamen, Blaskapelle sowie Fahnenabordnungen der Vereine im Festzug durch den Ort zur Kirche zogen.
Den Gottesdienst bereicherten der Männergesangverein unter Kurt Distler und Organist Johannes Kessler. Pfarrer Balthasar Amberg verwies mit dem Namen Siebener auf das 7. Gebot "Du sollst nicht stehlen!". Feldgeschworene schützten und überwachten das, was anderen gehört, hüteten Ordnung und Lebensraum und achteten auf Recht und Gerechtigkeit. Steine markierten Grenzen. Wer Steine setze, der trägt zu einem guten Miteinander bei.
Nach der Ehrung für die verstorbenen Siebener an der Gedenkstätte auf dem Schlossplatz und Festzug zur Turnhalle hieß Bürgermeister Siegfried Erhard die vielen Gäste willkommen: "Ihr seid mehr als ein Verein, wie es im Namen Bruderbund zum Ausdruck kommt. Ihr setzt alles daran, das Ehrenamt jederzeit korrekt auszuüben. Dass Ihr Euer Jubiläum am einstigen Gründungsort feiert, erfüllt uns mit Freude."

Kardinaltugenden

Einen Abriss der Historie des Bruderbundes fügte Vorsitzender Manfred Greubel an: "1889 zählte Ebenhausen 500 Einwohner und 30 landwirtschaftliche Betriebe. Außerdem hatten Bahnverbindung und Chaussee Würzburg - Meiningen neue Arbeitsplätze gebracht. Unser Dorf - lange mit Stadtrecht und Amtssitz - war nach wie vor Zentrum für die Umgebung. Nicht von ungefähr wählten damals die Feldgeschworenen Ebenhausen als Gründungsort der Vereinigung." Zu den 17 Gründungsdörfern kamen in der Folgezeit weitere Ortschaften aus den beiden Landkreisen Bad Kissingen und Schweinfurt. Auch die Gebietsreform von 1972 änderte nichts an der Konstellation. "Nach wie vor begleiten uns die Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und rechtes Maß", versicherte Greubel, der seit 1993 - damals 33 Jahre alt und mit 22 Jahren Feldgeschworener geworden - dem Bruderbund vorsteht.
In Grußworten würdigten Paul Heuler als stellvertretender Landrat für den Landkreis Schweinfurt, Konrad Uns leber als Leiter des Vermessungsamts Bad Kissingen, Stefan Fella vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Bad Neustadt sowie MdL Sandro Kirchner die Bedeutung der Feldgeschworenen. Ihre Dienste als "Wächter der Grenzsteine" belegte außerdem ein Festgedicht, das Reinhold Zwirlein vortrug: "Ihr übt Recht für jedermann, der Land sein eigen nennen kann".

Neue Siebener Roman Seufert (Rottershausen), Klaus Sammeth (Wirmsthal), Joachim Weigand, Dominic Wolf (beide Rannungen), Ewald Brand (Ramsthal), Tobias Dittrich, Konrad Kiesel (beide Reiterswiesen), Günter Kuhn (Ebenhausen) und Karlheinz Albert (Birnfeld).

Ehrungen
25 Jahre: Rudolf Hofmann (Oberwerrn) und Albert Kraus (Pfändhausen)
40 Jahre: Alfred Schubert (Ebenhausen), Rudolf Göbel (Maibach), Georg Zänglein (Pfersdorf) und Robert Ziegler (Poppenhausen)
50 Jahre: Edmund Hepp (Birnfeld) und Justin Schneider (Stadtlauringen)
60 Jahre: German Katzenberger (Hain) und Josef Zimmermann (Sulzdorf)