Es gibt viele Gründe,aus dem Beruf aus- und wiedereinzusteigen. Ein Infotag in Bad Kissingen hilft, gleich ob alleinerziehende Mutter oder Vollzeithausfrau.
Diana Wehner ist der Wiedereinstieg in den Beruf geglückt. Vor ihrer ersten Babypause hatte sie als Hotelfachfrau in Hessen gearbeitet. Zwei Kinder und ein paar Jahre später arbeitet sie halbtags im Förderverein Gesundheitszentrum Bad Kissingen. Sie betreut seit einem Jahr unter anderem das Kursangebot für Familien sowie den Internetauftritt des Vereins. "Als die jüngste drei Jahre alt war, habe ich gedacht, jetzt ist die Elternzeit vorbei.
Ich will zurück in den Beruf", erzählt sie. Ihr alter Arbeitgeber schied aufgrund der langen Fahrtzeit für eine Teilzeitstelle aus, es musste also ein neuer Job im Veranstaltungsbereich her.
Erste Bewerbung seit Jahren
Das Netzwerk Wiedereinstieg hat ihr geholfen, den Schritt zurück ins Berufsleben zu gehen.
Wehner erfuhr vergangenes Frühjahr zufällig von einem Infotag des Netzwerks im Mehrgenerationenhaus (MGH) Bad Kissingen zum Thema Wiedereinstieg für Frauen. Zu der Veranstaltung brachte sie die Stellenausschreibung des Gesundheitszentrums und auch gleich ihre Bewerbungsunterlagen mit, um sie von einem Berater durchsehen zu lassen. "Meine letzte Bewerbung war fast zehn Jahre her. Die Bewerbungsmappe war für mich deshalb sehr wichtig", sagt sie.
Außerdem wollte sie wissen, was bei einer Online-Bewerbung zu beachten ist.
Kommenden Montag veranstaltet das Netzwerk Wiedereinstieg den nächsten Infotag. "Es ist ein Angebot an alle Frauen, die den Gedanken haben, wieder einzusteigen", sagt Julia Greller von der Beratungsstelle Frau und Beruf. Hauptzielgruppe sind Mütter, aber der Infotag richtet sich auch an Zugezogene und an Frauen, die nach längerer Krankheit oder einer Pflegepause wieder arbeiten wollen.
Er richtet sich an Frauen, die aus finanziellen Gründen auf einen Job angewiesen sind, genauso wie an die stille Reserve, also Frauen, die nicht berufstätig sind, sich aber auch nicht arbeitslos gemeldet haben - die klassische Hausfrau sozusagen.
"Es gibt genügend Frauen, die es finanziell vielleicht gar nicht nötig haben, die aber trotzdem sagen, ich mache den Wiedereinstieg", sagt MGH-Geschäftsführerin Iris Hönig.
Zu arbeiten hilft, sich selbst zu verwirklichen. Ein Beruf bringt gesellschaftliche Anerkennung und neue zwischenmenschliche Kontakte. "Es geht nicht nur ums Geld verdienen", findet auch Greller.
Unterstützung gegen Unsicherheit
Auf dem Infotag erfahren Frauen, welche Berufe gerade gesucht sind, welche Chancen sie aufgrund ihres bisherigen Lebenslaufes haben und wie sie ihre Fähigkeiten auf dem Arbeitsmarkt nutzen können.
"Die Möglichkeit, sich Unterstützung zu holen und nicht allein zu sein, ist für viele sehr wichtig", sagt die Frau und Beruf Fachberaterin. Es gibt unter anderem persönliche Beratungen, einen Bewerbungsmappencheck, Workshops mit Tipps zu Vorstellungsgesprächen sowie Vorträge zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
"Ein wichtiger Beratungspunkt geht darum, wie man das drum herum organisiert", sagt Antje Rink von der Gleichstellungsstelle des
Landratsamtes. Es gehe nicht nur darum, Berufe aufzuzeigen und Anschreiben zu verfassen, sondern auch bei der Organisation der Kinderbetreuung zu helfen. Rund zwei Drittel der Frauen, die sich an die Servicestelle Frau und Beruf wenden, sollen hinterher eine ordentliche Stelle finden. Das braucht in der Regel einige Zeit, realistischerweise ein halbes Jahr. "Am schnellsten geht es, wenn Frauen mit einer konkreten Stelle in ein Bewerbungsgespräch kommen", sagt Rink. So wie Diana Wehner.
Die hatte fünf Wochen später ihre neue Stelle - ein Glücksfall. Die Beratungen waren für sie eine Motivationshilfe. "Ich bin viel selbstbewusster in das Vorstellungsgespräch gegangen", sagt sie.
Rund um den Infotag
Termin Das Netzwerk Wiedereinstieg Main-Rhön veranstaltet am Montag, 18.
April, den Infotag "Frauen - mittendrin statt nur dabei" rund um den beruflichen Wiedereinstieg für Frauen. Dauer ist von 9 bis 16 Uhr im Mehrgenerationenhaus, Von-Hessing-Straße 1. Experten des Netzwerks ( Arbeitsagentur, Servicestelle Frau und Beruf) und der Wirtschaft halten diverse Vorträge und Workshops zum Thema.