Zent: Ratlosigkeit und Ärger

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Der Asphalt auf der Brücke Richtung Strahlungen soll erneuert werden.
Der Asphalt auf der Brücke Richtung Strahlungen soll erneuert werden.
Ellen Mützel

Die Zufahrt zur Zent ist für einen Monat dicht, aus ein paar 100 Metern in die Stadt werden jetzt rund 15 Kilometer. Das sagen Anwohner und Anwohnerinnen - eine plant bereits Protest.

Ilse Bronsert wohnt an der Zent. Sie hatte durch ihre Nachbarin erfahren, dass ab Montag kein Durchkommen in die Stadt mehr möglich sei. "Stell dir vor, die Zent wird gesperrt, und keiner weiß, wie es weitergehen soll", habe sie gesagt. Die Umleitung sei schon lang, aber anders komme sie ja nicht zum Einkaufen. Mit 81 schleppe es sich nicht so leicht den Berg hoch.

So fühlten sich viele in den vergangenen Tagen, als sie kurzfristig von der vier Wochen langen Sperrung erfuhren.Während die einen beraten, welchen Feldweg sie statt der Umleitung über Bad Neustadt fahren, planen andere Protest.

Austausch über Alternativen

Die Umleitung zu organisieren, ist Sache des Landratsamtes. Einen regen Austausch mit der Stadt über Alternativen zur Vollsperrung gab es dennoch. "Ich bin bis zu der Bekanntmachung der Vollsperrung in der Presse davon ausgegangen, wir finden noch eine Möglichkeit, das zu vermeiden", sagt Bürgermeister Michael Kastl.

Natürlich habe die Stadt auch Schleichwege in Betracht gezogen. "Leider sind alle diese Möglichkeiten, die auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, entweder praktisch nicht machbar oder unwirtschaftlich", erklärt Kastl.

Umleitung über Feldwege nicht möglich

Zum einen müssten sie Feldwege hierfür so umgestalten, dass zwei Fahrzeuge sich Problemlos begegnen könnten - und das später wieder rückbauen. Zum anderen gebe es viel zu beachten, um eine Abbiegung von einem Weg auf die Bundesstraße sicher zu gestalten - zu viel, als dass es realisierbar sei. "Was wir auf keinen Fall wollen, ist: Unfallschwerpunkte zu schaffen."

Mails hat er einige erhalten. "Da kamen Einzelfälle und Problemstellungen, die einen schon zum Nachdenken anregen", sagt Kastl.

Nach reichlich Protest vom Hügel hatte das Landratsamt am Dienstagabend ein Informationsschreiben verteilt. Darauf steht, warum die Erneuerung der Straße wichtig ist.

Und, was viele noch nicht entdeckt hatten: Ein nicht hervorgehobener Satz des dreiseitigen Infoschreibens sagt, es gebe die Möglichkeit, dass der Verkehr an den Werktagen nach den Arbeiten freigegeben wird, "soweit dies nach Begebenheiten auf der Baustelle verkehrssicher möglich ist" - ein Ergebnis nach erneuten Beratungen mit der Stadt am Dienstagabend.

Halbe Stunde statt zwei Minuten

"Das heißt, ab 17 Uhr staut sich da alles", fasst Barbara Will zusammen. Sie ist ebenfalls Zent-Bewohnerin. Sie ist sehr unzufrieden mit der Situation und sucht derzeit Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die sich mit ihr zum Protest an der Brücke versammeln.

"Für mich ist das nicht nachvollziehbar, ich gehöre mit fast 80 zu der älteren Fraktion. Ich muss zum Einkaufen, zum Arzt, das ist alles nicht gerade erfreulich." Sie denkt an die Handwerker aus der Münnerstädter Innenstadt, die derzeit bei ihr arbeiten: Hin und zurück haben die einen Umweg von 30 Kilometern und vertane Arbeitszeit. "Und das bei den Spritpreisen", sagt sie. Auch die Menschen, die nach Bad Kissingen auf die Arbeit müssten, täten ihr Leid.

Eine andere Bewohnerin sagt: "Ich habe resigniert und das so angenommen. Unsere Stadtmütter und -väter werden sich ausführlich Gedanken gemacht haben. Ich kann das nicht beurteilen."