Angekündigt war "eines der besten Blechbläserensembles Europas mit einem glanzvollen Advents- und Weihnachtsprogramm". Stimmt so, denn auch bei ihrem fünften Auftritt in der evangelischen Auferstehungskirche in Poppenlauer begeisterten die fünf Musiker des Classic Brass Ensembles aus Neuried im Landkreis München die Besucher, diesmal mit ihrem neuen Weihnachtsprogramm "vom Himmel hoch".
Dass die fünf Profi-Blechbläser Peter Millich und Jürgen Gröblehner (Trompete), Gabor Dalecker (Horn), Szabolcs Szücz (Posaune) und Roland Krem (Tuba) ihre Instrumente beherrschen, versteht sich von selbst. Der Reiz dieses Konzertes lag auch in der bunten Zusammenstellung der Stücke von Martin Luthers "Vom Himmel hoch" bis zum "Little drummer Boy" von Katherine Davis, einem amerikanischen Weihnachtslied. Nicht zu vergessen die geistreiche und humorvolle Moderation: Vor jedem der elf Stücke bekamen die Zuhörer eine verständliche Erläuterung.
Mal mit Trompete, mal mit Horn "Vom Himmel hoch", mal mit Trompeten, mal mit Horn, Posaune oder Tuba, mal getragen und mal schwungvoll geblasen, zeigte, was diese fünf Blechbläser vermögen.
"Josef, lieber Josef mein" ist eines der ältesten deutschen Weihnachtslieder, dessen Text angeblich von dem "Mönch von Salzburg" aus dem 14. Jahrhundert stammt. Classic Brass begeisterte mit der musikalischen Fassung des britischen Komponisten David Willcocks.
Natürlich darf bei einem Weihnachtskonzert Johann Sebastian Bach nicht fehlen. "Großer Herr und starker König" aus seinem Weihnachtsoratorium zeigte, welchen gewaltigen Ausdruck die musikalische Sprache des Komponisten bietet: Die fünf Blechbläser, die auch hier harmonierten, spielten hier gar nicht so weihnachtlich getragen, sondern zum Teil mit viel Schwung. Vielleicht ein wenig ungewohnt, aber sehr angenehm zu hören.
Das bekannte Kinderlied "Ein Männlein steht im Walde" einmal von Blechblas-Instrumenten zu hören, war ein Genuss.
Besonders viel Beifall gab hier für den schwungvollen "Knusperwalzer". Kein Weihnachtskonzert ohne Georg Friedrich Händel (1685-1759): Aus dem Oratorium "Salomon" spielten die Musiker den "Einzug der Königin von Saba" am Hof von König David. Die Zuhörer konnten sich bildhaft vorstellen, wie grandios das gewesen sein muss. Aus Händels "Messias" gab's "Denn es ist uns ein Kind geboren". Francesco Manfredini (1684-1762) steuerte die barocke "Pastorale per il Santissimo Natale" bei.
Das Weihnachtslied "Adeste Fideles", in Deutschland bekannter als "Nun freuet euch, ihr Christen", wurde vermutlich um 1743 von John Francis Wade komponiert. Die Liedzeile "Kommt, lasset uns anbeten ... den König, den Herrn" in verschiedenen Variationen zu hören, war ein Genuss.
In England Heiligabend-Klassiker Henry Gauntlett (1850-1876) komponierte die Melodie zu dem englischen Weihnachtslied "Once in Royal David"s City" (einst in der königlichen Stadt Davids). Seit 1919 eröffnet die Kapelle von King"s College (Cambridge) ihren Gottesdienst am Heiligabend damit. Millionen von britischen Zuhörern verfolgen im Rundfunk die Live-Übertragung dieser Weihnachts-Andacht, und nun erklang das Lied auch einmal in Poppenlauer. Bei "Little drummer boy" schafften es die Musiker brillant, die Trommelklänge per Tuba, Horn, Posaune und Trompete herauszuarbeiten.