Der Münnerstädter Michelsberg ist vom Waldsterben besonders betroffen. Großflächig wurden dort in den letzten Wochen abgestorbene und kranke Bäume gefällt. Die Maßnahme dient auch der Sicherheit von Wanderern.
Wahre Berge an Holzresten türmen sich auf der Lichtung nahe des Reichenbacher Blicks. Hier lagert ein Teil des Holzes, das in den den vergangenen Tagen in der Waldgemarkung Windsburg eingeschlagen werden musste. Gefällt wurden Bäume, die aufgrund von Trockenheit und Hitze abgestorben oder vom Käfer befallen wurden. Viele davon standen rechts und links der häufig begangenen Wanderwege und gefährdeten nach Auskunft von Stadtförster Jörg Mäckler die Sicherheit der Wanderer. "Unser Hauptanliegen war, die Wanderwege wieder sicher zu machen".
Die Waldwege zwischen Thoraxzentrum und Michelskirchruine sind ein gut frequentiertes Wandergebiet. Dort verläuft eine Extratour des Hochrhöners mit Aussichtspunkten und der Kirchenruine. In den letzten drei Jahren hat es in diesem Bereich ein massives Absterben von Bäumen gegeben. Betroffen ist vor allem die Kiefer, aber auch die Buche. Bei der Buche sind die Kronenschäden ein Problem. Denn anders als bei der Eiche können dürre Äste der Buche ohne Vorwarnung abbrechen, erklärt Jörg Mäckler. Steht ein so geschwächter Baum entlang eines Wanderweges, werde es schnell gefährlich.
Eine Woche lang waren alle Wanderwege rund um die Michelskirchruine gesperrt, damit der Holzeinschlag zügig erfolgen konnte. Glück hatten die Forstarbeiter zu diesem Zeitpunkt mit dem Wetter. Durch die Nachtfröste war der Boden gefroren. Die Schäden an den Wegen halten sich deshalb in Grenzen.
Viel Arbeit an den Wanderwegen
Ein zusätzlicher Aufwand war laut Jörg Mäckler, dass für die Arbeiten nahezu alle Wanderwegweiser abgeschraubt und neu angebracht werden mussten. Diese Arbeit wurde von Mitarbeitern des Naturpark Rhön übernommen. Denn die Extratour und ein weiterer Wanderweg werden von dort aus betreut. Der Reichenbacher Ortsreferent Fabian Nöth und der Burghäuser Robert Reuscher waren im Einsatz und hatten jede Menge Arbeit. Und sie waren überrascht, wie viel Holz entlang der Wege angefallen ist. Fast alle Schilder hingen an Bäumen, die krank oder schon abgestorben waren, so Jörg Mäckler. Mittlerweile ist die Ausschilderung wieder überall gut sichtbar angebracht. An einer kleinen Weggabelung jedoch gibt es nicht einmal mehr einen Baum, der hoch genug gewesen wäre, um das nötige Schild anzubringen. Dort steckt der Wegweiser jetzt auf einem Holzpfahl."Der Klimawandel hat den Michelsberg erreicht", stellt Fabian Nöth fest.
"Wir machen das nicht, weil wir damit Geld verdienen oder weil wir Spaß daran haben Holz zu machen", sagt der Förster. Was an der Windsburg passiert ist, sei eine Zwangsnutzung, weil viele Bäume abgestorben sind oder geschwächt waren. Das gewonnene Holz sei qualitativ minderwertig. Industrie- oder Brennholz wird daraus. Die ersten Brennholzlose wurde bereits an Holzmacher vergeben. Jörg Mäckler ist froh, wenn er bei dieser Arbeit kostendeckend arbeiten kann. Die Spuren des Einschlags werden noch eine ganze Weile zu sehen sein. Der Stadtförster ist jedoch froh, dass die Wanderwege nun wieder problemlos begangen werden können. Der Anblick im Wald sei momentan noch etwas ungewohnt, weiß Jörg Mäckler. Er meint die kahlen Flächen, vor allem hinter der Kirchenruine, aber auch die Holzreste, die an den Wegrändern und im Wald liegen. Wenn das erste Grün sprießt, sehe es auch wieder besser aus.
Rund 500 Festmeter Holz wurden nach Schätzungen des Stadtförsters gefällt. Mittlerweile ist die erste Hälfte des Holzeinschlags gerückt. Die Rückearbeiten werden in der ersten Märzwoche fortgesetzt. Die Aufarbeitung der großen Hackholzberge erfolgt im Laufe des Sommers. Eine Spezialfirma wird dieses Holz vor Ort zu Holzhackschnitzel für Heizungen verarbeiten. Ab Herbst soll der Haupterschließungsweg, der vom Rondell nahe des Thoraxzentrums zur Kirchenruine führt, hergerichtet werden. Kleinere Reste des Einschlags werden aber einfach im Wald verbleiben. Sie dienen als Totholz und sollen verrotten.
Im nächsten Winter werden die kahlen Flächen rund um die Kirchenruine mit widerstandsfähigen Bäumen wie Elsbeere und Eberesche bepflanzt. Im vorderen Windsburg-Bereich gibt es bereits eine üppige Naturverjüngung mit Buchen. Mäckler hofft, dass diese nachwachsende Generation junger Bäume widerstandsfähiger ist als die alten Buchen, die an Trockenschäden eingegangen sind.
Für den städtischen Forst ist der Noteinschlag nicht zu Ende. Auch anderswo im Stadtgebiet gibt es massive Schädigungen.War in den vergangenen Jahren die Fichte ein Sorgenkind, ist es jetzt die Kiefer. Die kargen Muschelkalkplateaus im Stadtgebiet seien besonders betroffen, so der Stadtförster. Davon gibt es leider einige.
Die schlimme Bilanz des Waldschadensberichts spiegle sich im Kleinen im Münnerstädter Forst wider, sagt Mäckler. Momentan laufen entlang der Kreisstraße KG 20 in Richtung Burghausen Einschlagarbeiten. Im weiteren Verlauf des März werden Fällarbeiten entlang der Staatsstraße in Richtung Kleinwenkheim und an der B 287 Richtung Pyramide durchgeführt. Sie alle dienen der Verkehrssicherheit.