Das Henneberg-Museum im Münnerstädter Deutschordensschloss ist wieder offen und präsentiert gleich zwei Sonderausstellungen. Anmeldung erforderlich.
iUm ein Haar hätte es geklappt. Pünktlich zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 16. Mai, sollte die Sonderausstellung "Vom Türmerhorn zur Warn-App" eröffnet werden, aber das war wegen Corona nicht möglich. Zwei Tage später aber war es soweit: Das Henneberg-Museum im Deutschordensschloss kann einschließlich der beiden Sonderausstellungen wieder besucht werden. Voraussetzung ist eine Anmeldung, die auch vor Ort erfolgen kann.
Das Henneberg-Museum ist im Museumsverbund Rhön-Saale, ein Verbund von sechs Museen in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. "Wir haben dieses Jahr vereinbart, eine gemeinsame Aktion zu machen", sagt Museumsleiter Nicolas Zenzen. Jedes Haus leistet einen anderen Beitrag zum Thema Kommunikation. "Doch es geht es immer um die gleichen Fragen: Wer kommuniziert auf welche Weise? Und an welchen Orten findet besonders intensive Kommunikation statt?", heißt es im Flyer zur Aktion. "Wir haben das intensiv gemeinsam geplant", sagt Nicolas Zenzen.
"Vom Türmerhorn zur Warn-App" lautet der Beitrag des Henneberg-Museum, der den Untertitel "Die Kommunikation von Gefahren im Wandel der Zeit" trägt. Es geht um die unterschiedlichen Medien und wie Gefahren kommuniziert wurden. Die Ausstellungsstücke stammen alle aus der Sammlung des Museums.
Passend zum Titel zeigt Nicolas Zenzen auf ein Türmerhorn. Auf den Münnerstädter Stadttoren haben nachweislich sogenannte Türmer gelebt, die bei Bränden oder beim Anrücken von Feinden die Bevölkerung warnten. Das wichtigste bei diesen Warnungen seien die akustischen Signale gewesen, sagt Nicolas Zenzen. Und dafür gab es das Türmerhorn.
Mit der Zeit gab es bessere Möglichkeiten der Kommunikation. Verschiedene Telefone sind in der Ausstellung zu finden und alte Radios, darunter auch der Volksempfänger. Dass es bereits in den 1970er Jahren mobile Fernsehgeräte gab, beweist ein anderes Ausstellungsstück. Ein Prunkstück ist die Durchsageanlage aus dem Sekretariat der früheren Landwirtschaftsschule aus den 1960er Jahren, in der ein Radio integriert ist. So konnten wichtige Meldungen direkt in die Klassenzimmer übertragen werden.
Gedruckte Zeitzeugen haben ebenfalls den Weg in die Ausstellung gefunden, auch wenn Zeitungen für die Alarmierung nicht ganz so geeignet sind. In einer Ausgabe der Münnerstädter Volkszeitung vom 26. Juli 1917 wird von der Front berichtet, und es gibt ein Plakat von der Mobilmachung 1914. Interessant dabei: Das Plakat war schon vorher fertig gedruckt, nur das Datum hatte man frei gelassen und dann händisch eingetragen.
Der Bogen der Ausstellungsstücke reicht bis zur Warn-App, die für Corona eingeführt wurde. Diese Sonderausstellung ist bis zum 31. Oktober zu sehen. Bis zum 30. Mai ist auch noch die Sonderausstellung "Geschichte im Bild - historische Ansichten von Münnerstadt" in den Räumen im Erdgeschoss zu sehen. Die sollte eigentlich im Oktober letzten Jahres eröffnet werden. Aber dann kamen Corona und die Einschränkungen zurück.
Das Henneberg-Museum im Deutschordensschloss hat Dienstag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr, am Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 12 bis 17 Uhr. Anmeldung unter Tel.: 09733/ 787482.