Die Freiwillige Feuerwehr Thundorf feiert ihr Gründungsjubiläum mit einem Fest am 1. Juni. Dabei wird auch das neue Fahrzeug gesegnet.
Neben der Freiwilligen Feuerwehr Thundorf feiern auch die beiden anderen Ortsteile der Gemeinde, Rothhausen und Theinfeld, in diesem Jahr ihr 140-jähriges Gründungsjubiläum. Den Anfang macht die Wehr aus Thundorf am Samstag, 1. Juni. Start ist um 14 Uhr mit einem Festakt und der Segnung des neuen Einsatzfahrzeuges TSF-W im Gemeindebauhof. Danach folgt der Festbetrieb mit Ausstellung von historischen Feuerwehrgeräten. Ab 17 Uhr werden die Gäste musikalisch unterhalten durch den Musikverein Kleinwenkheim. Diese werden dann um 20 Uhr abgelöst von der Stimmungsband "Good Vibrations".
Die Freiwillige Feuerwehr Thundorf ist am 16. Juni 1879 gegründet worden, so steht es in der Gründungsurkunde: "Unter dem allerhöchsten Protektorate Seiner königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern wird vom Bayerischen Landes - Feuerwehrverband bestätigt, dass die Freiwillige Feuerwehr Thundorf am 16. Juni 1879 gegründet und in die Grundliste eingetragen ist". Am 27. Juli des gleichen Jahres wurden die Statuten festgelegt und Johann Bonfig zum Ersten Kommandant gewählt. Der monatliche Beitrag betrug für die Vereinsmitglieder fünf Pfennig, die Ende August jeden Jahres an den Kassier zu zahlen waren. Am 12. Februar 1898 wurden Disziplinarstrafen eingeführt. "Wer von den Übungen ohne genügende Entschuldigung fern blieb, musste zwanzig Pfennig in die Feuerwehrkasse zahlen. Im August 1908 kamen zu der Jahreshauptversammlung 64 von 66 Mitglieder. Heute beträgt die Zahl der aktiven Wehrleute 25 zusätzlich sechs Mitglieder der Jugend- und elf in der Kinderfeuerwehr.
Interessant der Kassenstand am 6. Januar 1922 mit einem Stand von 16,55 Mark. Im Januar 1925 schrieb der Chronist. "Der Unterkunftsraum für die Freiwillige Feuerwehr kann als nicht staubfrei bezeichnet werden, weil sich über diesem Raum eine Schrotmühle befindet und die Decke nur gebrettert war". In der Nacht vom 6. auf den 7. August schlug ein Blitz in die Scheune von Julian Stürmer ein. Die Wehr war schnell zu Stelle und konnte den Brand unter Kontrolle bringen.
Während des Ersten Weltkrieges ruhten die Eintragungen in der Chronik und obwohl die Männer im Krieg waren, war die Wehr zu Hause dennoch einsatzbereit. Am Nachmittag des Nikolaustages 1948 wurde die Wehr erneut zu einem Scheunenbrand bei Josef Koch gerufen. Drei Jahre später am 19. Oktober 1951 brach im Futterboden von Willi Braun ein Brand aus, der auf die angrenzende Scheune von Anna Bretscher übergriff. Beide Scheunen brannten bis auf die Grundmauern nieder. Bei diesem Einsatz hat sich die neue TS 8 Spritze bestens bewährt, denn das Löschwasser musste vom Pfarrsee an den Brandherd befördert werden. 1952 kam dann der Bau der zentralen Wasserversorgung. 21 Hydranten wurden errichtet, die eine schnellere Wasserentnahme ermöglichten.
Eine dunkle Stunde für die Wehr war am 8. Mai 1969, als das 1964 bei der Flurbereinigung errichtete Rückhaltebecken aufgrund der starken Regenfälle drohte zu brechen. Mehr als 100 000 Kubikmeter Wasser waren angestaut und hätten im Katastrophenfall verheerende Schäden im Ort angerichtet. Die Landpolizei, zusammen mit den betroffenen Behörden, lösten Katastrophenalarm aus. Gegen 17 Uhr trafen Mannschaften vom Bundesgrenzschutz, Technisches Hilfswerk, Ziviler Bevölkerungsschutz ein, um mit den Wehren aus der Region Schutzmaßnahmen zu treffen. Um 23.30 Uhr kamen 100 Soldaten der Bundeswehr dazu. "Der Einsatz lohnte sich, dank der unzähligen Fuhren Sand, der in Säcke gefüllt wurde", so der verstorbene Altbürgermeister Felix Braun. Am frühen Morgen war die Gefahr schließlich gebannt. Der damalige 1. Kommandant Konrad Seufert war der Vater des jetzigen Kommandanten Lothar Seufert, der bereits 27 Jahre im Amt ist.
Aber es gab auch freudige Anlässe für die Feuerwehr, wie zum Beispiel der Besuch von MdL Franz Josef Strauß, mit einem Besucherstrom der einmalig in Thundorf blieb. Zu diesem Ereignis mussten 80 Ordnungskräfte gestellt werden.
In der jüngeren Zeit ragte das 100-jährige Bestehen vom 21. bis 23. Juni 1979 heraus. Bei diesem Fest wurde das neue Löschfahrzeug (Ford Transit) gesegnet und offiziell in Betrieb genommen. Dem folgte am 6. Mai 2001 die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses an der Theinfelder Straße (ehemaliges Raiffeisenlager). Am 9. April 2004 wurde dank guter Kontakte ein gebrauchtes TSF Fahrzeug (Mercedes Benz 310, Baujahr 1986) von der Freiwilligen Feuerwehr Thundorf-Ainring in Oberbayern überführt und dann mit einem Festakt am 7. und 8. April 2004 gesegnet und in Betrieb genommen. Dieses Fahrzeug hat nun ausgedient und wird durch ein nagelneues TSF-W ersetzt.