Taufbecken, Schunterkapelle und wertvolle Bilder: Pater Reis zeigt die Schätze des Gotteshauses
                           
          
           
   
          Damit der Innenraum der Pfarrkirche Maria Magdalena renoviert  werden kann, wurde ein Teil der unersetzlichen Kunstwerke, zum Beispiel der  Riemenschneideraltar, entfernt. Dafür ist jetzt der Blick frei auf einige  bisher mehr oder minder verdeckte interessante Stücke. Stadtpfarrer Pater  Markus Reis OSA nutzte die Gelegenheit, Menschen durch die Kirche zu führen und ihnen dabei diese Kunstschätze zu  zeigen.
       
 Wenig beachtet wird die Schunterkapelle mit den Fresken und der  Ölberg-Gruppe aus dem Jahr 1428  gleich rechts im Eingangsbereich. Sie wird  nur am Gründonnerstag benützt. Das Weihwasserbecken am Kircheneingang  stammt aus gotischer Zeit und diente einst als Taufstein. Der heutige  Taufstein steht vor der Ritterkapelle vorn rechts in der Kirche. Er stammt  aus dem Jahr 1613 und wurde von Georg Prünn geschaffen. Dass der schwere  metallene Deckel des Taufsteins aus neuerer Zeit stammt, beweisen schon die  Inschriften, auf die Pater Markus hinwies. Gestiftet wurde dieser Deckel  von der Kolpingfamilie Münnerstadt. Geschaffen wurde er von Martin Bühner,  dem Sohn des Bildhauers Lothar Bühner, der wesentliche Teile des  Riemenschneider-Altars nach geschnitzt hat.
 Der Deckel soll daran erinnern,  dass die Augustiner 300 Jahre zuvor, also zuvor 1685, die Leitung des  Gymnasiums übernommen hatten. Auch der Name von Pater Hugolin, der vielen  Münnerstädtern noch geläufig ist, wird hier genannt.    Auch Münnerstädter Geschichte wird hier lebendig. Auf einer Tafel an der  Rückwand der Kirche wird daran erinnert, dass die Stadt, nachdem die Bürger  ab 1552 mehrheitlich einige Jahrzehnte evangelisch gewesen waren, im Jahre  1585 wieder katholisch wurde, da der Würzburger Bischof die  Herrschaftsrechte über die Stadt erwarb. 
 Damals hatten die Bürger die  Religion ihres Landesherrn anzunehmen oder sie mussten die Stadt verlassen.  "23 von 24 Ratsherren sind ausgewandert. Ihre Namen tauchen in  Nachbarstädten wieder auf. Damals ist das in beiden Konfessionen so gemacht  worden" erklärte Pater Markus.
 Im linken Seitenschiff vorn hängen zwei Bilder, die die Kirchengemeinde  1832 im Nürnberger Kunsthandel erworben hat. Das eine ist der "Tod  Mariens", das andere "Maria mit acht Heiligen". Sie werden beide dem  "Meister des Deichsler-Altars" zugeschrieben. Der Name dieses Künstlers ist  unbekannt, der Patrizier Berthold Deichsler hatte für die Dominikanerkirche  in Nürnberg einen Flügelaltar gestiftet, der von dem großen Unbekannten  stammt.
 Die beiden Bilder in Münnerstadt stammen etwa aus dem Jahr 1420.   "Sie müssen was wert sein" sagt Pater Markus mit Blick auf die  Versicherungssumme, die fällig war, als beide Bilder einmal zu einer  Ausstellung ins Germanische Nationalmuseum verschickt wurden. 
Seitdem der Riemenschneider-Altar wegen der Renovierungsarbeiten entfernt  wurde, ist das barocke Altarbild auf der rechten Seite des Chores wieder  gut zu sehen. Es wurde von dem Neustädter Maler Hans Caspar Haas geschaffen  und diente im 17. und 18. Jahrhundert als Mittelteil des barocken  Hochaltars. Das Bild, das um 1650 entstand, zeigt die Begegnung des  auferstandenen Christus unter Maria Magdalena im Garten von Gethsemane. Viele wertvolle und unersetzliche Kunstwerke fehlen zurzeit im Inneren der  Kirche wegen der Renovierung. Doch gerade das lenkt den Blick auf andere  Werke, die bis dahin entweder verdeckt waren oder wenig beachtet worden  sind.