Zwei Künstlerinnen stellen jetzt im Bahnhof Münnerstadt ihre Werke aus: Tanja Sobisch und Regine Merz.
"It´s not the same - it´s only anything else". Die zweite Ausstellung im Bahnhof bietet diesmal einen intensiven Einblick in die Gedankenwelt zweier Künstlerinnen, deren Arbeitsplatz das Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium ist. Zwei, die sich kennen, die sehr angetan waren vom Angebot ihrer Mitstreiterin und Kuratorin von "else!²", Mia Hochrein, im Bahnhof ihre Arbeiten zu zeigen.
"Präsenz" nennt sich die Schau, die einen Querschnitt durch das künstlerische Schaffen von Tanja Sobisch und Regine Merz bietet. Die Neugierde auf die Bilder, verbunden mit einer guten Portion Sympathie für das Projekt "else!²" trieb sehr viele Besucher zur Eröffnung in den Leerstand im 2. Stock des Münnerstädter Bahnhofs.
Die Logik über die Aussage in vielen Einladungen " ...dass die Künstler anwesend" seien, also "präsent", stellt Tanja Sobisch unter Anderem auch zu der Wirkung von Regine Merz' Darstellungen fest. Die ausgestellten Portraits zeigen anschaulich, dass der Mensch ständig anwesend, also vorhanden ist.
Und richtig, die Betrachter erleben in den Gesichtern und in den Figuren einen Teil von deren Gefühlswelt, wenn sie denn diese hinterfragen können. Für Regine Merz (57), die seit dem Ende ihrer Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg 1993 an verschiedenen Gymnasien tätig war und ist, gerät das Einfangen von Charakteren zum Spiel mit den Techniken des Malens und Zeichnens. Ob Bleistift, Buntstift, der Pinsel für Mischtechniken oder das Linolschnitt-Messer, immer findet sie ein Detail, das den Ausdruck nicht gleichgültig zurücklässt.Bei Tanja Sobisch ist das anders. Die 40-jährige Künstlerin und Pädagogin hatte eine handwerkliche Ausbildung begonnen und danach folgte ein Studium an der Kunstakademie in Nürnberg. Der Schwerpunkt ihres Schaffens, welches im Münnerstädter Bahnhof zu sehen ist, sind die samtweichen Bildformate, denen ein deutliches "Berührungsverbot" beigefügt ist. Zu gerne würde man drüberstreifen.
Die besondere Technik der Arbeiten erzeugt ein dreidimensionales Element, lässt jedoch bei den Landschaften und der Möblierung nur die Konturen sichtbar. Die Farbgebung steht im Kontext zum Motiv, ist aber für manchen Betrachter gewöhnungsbedürftig. Eine Wand weiter, in einem anderen Raum, werden gefühlvolle Siebdrucke sichtbar. Als besonders kräftig erscheint die Flachglas-Büste, die, vor dem Fenster mit Sicht zur Großbaustelle BBZ stehend, im Licht von Tag und Dämmerung ihre Formensprache ständig zu ändern scheint. "Du" -so der Titel des Objektes, bist ein Teil des Ganzen, "Du" zeigst Härte in einem zerbrechlichen Gewand; "Du" bist universell, weil "Du" überall deinen Platz findest. Jetzt, bei "else!²" derzeit präsent zu sein ist der Garant für eine große Aufmerksamkeit.
Voller Stolz konnte Oliver Schikora vom veranstaltenden Altstadt Verein Münnerstadt e.V. verkünden, dass in den ersten vier Wochen bereits über 1000 Besucher das soziale Kunstprojekt im Bahnhof Münnerstadt gesehen haben.