Das Programm der Prunksitzungen, die die Münnerstädter Kolpingfamilie ausrichtet, überzeugte durch und durch. Das lokale Kommunalgeschehen bot genug Themen für die Bütt.
An Themen für die Faschings-Prunksitzung der Kolpingfamilie im Dicken Turm fehlte es auch dieses Jahr nicht. Ob Hallenbad-Abriss, Stenayer Platz, Weggang der Augustiner oder Umzug des Mürschter Musikhauses nach Nüdlingen, das Motto "bin dann mal weg" passte auf vieles.
"Am Samstag ist der Saal komplett ausgebucht, am Sonntag gibt es hinten einige wenige Plätze", sagte Wilhelm Schmitt, der im Hintergrund die Fäden zieht, während Andreas Albert als Präsident des Elferrates durch den Abend führte. Wilhelm Schmitt gehört als "Mürschter Nagel" schon zum lebenden Inventar. "Mein Beitrag wird immer erst fünf Minuten vor der Sitzung fertig", verrät er. Natürlich ist das Hallenbad ein Thema für ihn und er wundert sich: "Die Mürschter Wasserwacht hat keinen eigenen Vorsitzenden gefunden. Also übernimmt der Chef der Kreiswasserwacht, besser gesagt sei Frau, diese Aufgabe. Zufällig betreiben beide die Schwimmschule Melanie in Bad Kissingen! Und die Stadt Münnerstadt erstattet für Mürschter Kinder, die dort schwimmen lernen, teilweise die Kosten!"
Proben seit Pfingsten Die Garden, die jede Prunksitzung bereichern, müssen lange vorher mit den Proben beginnen. "Wir fangen zwischen Pfingsten und Sommerferien an", verrät Monika Petsch, die Trainerin der Elferrats-Garde, die ein Dutzend junge Damen umfasst und bei der Prunksitzung zweimal die Gäste mit ihren Tänzen begeisterte, einmal in traditionell weiß-blau, einmal als feurige Spanierinnen. Die Musikauswahl macht die Trainerin, verrät Monika Petsch, die Kostüme werden gekauft und umgearbeitet. Sie hat früher selbst in der Elferrats-Garde getanzt, dann eine Pause eingelegt und schließlich vor zwölf Jahren als Trainerin begonnen - mit großem Erfolg. Mitglieder ihrer Garde trainieren nicht umsonst den Nachwuchs, die Sternchengarde und die Juniorengarde sowie die Mamas und Papas.
Caro Schwarz und Franziska Eckert waren auf ihrer "Jogging-Tour" durch Münnerstadt eher "versehentlich" in die Sitzung geraten. Die beiden jungen Damen, 25 und 26 Jahre alt, von Beruf Büro-Kauffrau und Innenarchitektin, zählten mit ihrem Auftritt eindeutig zu den Glanzlichtern des Abends. "In unserem Mürscht, dem schönen Ort, kommt nach und nach so ziemlich alles fort. Des Augustiner-Kloster, wo sich einst der Orden neu erfunden, ist fast sang- und klanglos dahin geschwunden", klagten sie. Oder "Kabarettveranstaltungen gibt's in Münnerstadt viele, des ist vergleichbar mit dem alten Rom: Brot und Spiele, Kulturzauber und Kabarett, damit die Leut net merke, wie's mit Mürscht abwärts geht".
Unterstützung von der Mutter Dem Motto "bin dann mal weg" setzten sie ihr eigenes "mir sin Mürschter... und da sin mir dähemm" entgegen. Franziska maulte "Des Mürschter Musikhaus hat Mürscht verlassen, dafür gehört dem Bürgermeister der Marsch geblasen". Von wegen! "Des ganze is ä Trick, es geht um die Mürschter Expansionspolitik: Der Becko is schon mal nach Nüdlingen vorausgegangen, um die alte Allianz wieder einzufangen", weiß Caro. "Wir sammeln für unsere Büttenrede das ganze Jahr über, was so passiert", erzählt Caro Schwarz. Franziska Eckert stimmt zu. Ein wenig hilft dabei Mutter Rosina Eckert.
Es geht auch umgekehrt. "Bin dann mal wieder da", verkündeten Pater Felix Meckl und Norbert Düring. Der Stadtpfarrer im Straßenkehrer-Look und der Mesners als Mann aus dem 17. Jahrhundert stimmten in das Lied "Lebt denn der alte Dag Schröder noch? - Er lebt noch, er plant noch, er kassiert noch!" ein. Rosina Eckert präsentierte sich als "die perfekte Frau", als "Miss Kultourismus", ohne die in Mürscht "nix mehr" geht: "Ich seh sexy aus und drum kommt es nicht von ungefähr, dass ich zuständig bin für den Fremdenverkehr." Die "perfekte Frau" kündigte auch an "beim nächsten Mal stelle ich mich als Bürgermeisterin zur Wahl. Ich bin ganz sicher, dass ich gewinn, denn für Wahlkampf hab ich den 6. Sinn."
Das Programm Garden Die Sternchengarde der Jüngsten begeisterte die Zuschauer mit ihrer "Pyjama-Party". Sie wird trainiert von Christina Skuppin, Julia Hellmig und Stefanie Wohlfromm. Als Boxer-Truppe präsentierte sich die Juniorengarde, trainiert von Christina und Sabrina Skuppin. Die Gruppe "Mamas und Papas" schließlich trat zweimal auf (Bongo Bongo ausem Kongo" und "VHS Zumba-Stunde"). Sie wird von Claudia Skuppin und Renate Kersten trainiert.
Stimmungskanone Julian Stürmer kam gleich dreimal auf die Bühne. In seinem Sketch "der Babysitter" klagte er sein Leid, während er in der Animation "Country Roads" und seinem Wolfgang Petry Medley für heiße Stimmung im Saal und für Beifallsstürme sorgte.
Flotte Lotte Wolfgang Düringer hatte sich in eine Rentnerin verwandelt, die erzählte, was man beim Arztbesuch so alles mitbekommt. Was der Mann der Witwe gearbeitet hat? Er war Bademeister in einer Auto-Waschstraße.
Die Hexe "Wenn ich hexen könnt, ihr Leut" - das wünscht sich Chelsey Meza. Auf spezielle Mürschter Wünsche verzichtete sie, aber dass ihr Vater ein Wohnmobil kauft, dass die Schule mehr Spaß macht, dass "mein Geldbeutel wär niemals leer" und, und, und...
Bewirtung Die Gymnasiasten der Abituria 2015 bewährten sich, um ihre Kasse aufzubessern, mit Helfern des Elferrates in der vierstündigen Veranstaltung als Kellner. Alles klappte wie am Schnürchen.
mdb
Die Stadt Münnerstadt übernimmt für ALLE Kinder aus Münnerstadt die Hälfte der Schwimmkurskosten. Unabhänging davon bei welchem Anbieter die Kinder den Kurs belegen! Wenn schon Häme dann bitte korrekt.
Die Alternative einer Vorsitzenden aus KG wäre die Auflösung der Wasserwacht Münnerstadt gewesen. Bitte bedenken Sie dies ebenfalls in Ihren Überlegungen.